Frauentag im Sächsischen Landtag

Kabarettistin Birgit Schaller brachte die rund 200 geladenen Frauen zum Lachen. Foto: Una Giesecke

„Engagiert – emanzipiert. Sachsens Frauen in der sozialen Arbeit“ lautete das Motto der heutigen Festveranstaltung zum Internationalen Frauentag im Landtag. Rund 200 Gäste waren der Einladung von Gleichstellungsministerin Petra Köpping in den Plenarsaal gefolgt.

In ihrer Festrede dankte die Ministerin den Anwesenden stellvertretend für all die Frauen, deren zuverlässige und dringend nötige Arbeit oft zu wenig Anerkennung findet und in prekären Beschäftigungsverhältnissen geleistet wird.

Auf die Ursachen dafür verwies Professor Herbert Effinger von der Evangelischen Hochschule Dresden: Sie würden teils in bestehenden Machtverhältnissen, teils in der älteren bis jüngsten Geschichte wurzeln, wo Empathie und Fürsorglichkeit, Liebe und Solidarität auf den Charakter von Waren oder Opfergaben reduziert waren und sind. „Bevor unsere Sorgearbeiterinnen selbst zu Sorgefällen werden, braucht es in Zukunft:
1. nachhaltige Investitionen in eine teilhabegerechtere Gesellschaft,
2. höher qualifizierte und tiefer spezialisierte Fachkräfte, die analysestark in hochkomplexen Zusammenhängen organisieren können,
3.attraktivere und besser abgesicherte Arbeitsbedingungen für eine würdige Altersvorsorge.“

Gleichstellungsministerin Köpping machte deutlich, wo noch Handlungsbedarf besteht. „Man muss schon eine sehr spezielle Brille aufhaben, um zu glauben, dass Frauen und Männer in Deutschland wirklich die gleichen Zugänge zur Führungsetage hätten oder das Gleiche verdienen. Um zu sehen, dass dem nicht so ist, reicht ein Blick in die Statistik.“

Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich zwar Fortschritte auf diesem Feld. Doch auch am Vorabend des 13. März 2016, des 121. Todestages der Begründerin der deutschen Frauenbewegung Louise Otto-Peters aus Meißen, gilt noch immer deren Satz: „Eine wirkliche Lösung der Frauenfrage können nur die Frauen selbst herbeiführen.“

Als Integrationsministerin setzte Köpping hinzu: „Es ist mir außerordentlich wichtig, die vielen zu uns geflüchteten Frauen und Kinder in die Gleichstellungspolitik einzubeziehen. Maßnahmen, die sich aus ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit ergeben, können wir mithilfe des Integrationspaketes umsetzen. Die Vermittlung unserer Grundwerte, zu denen selbstverständlich auch die Gleichberechtigung der Geschlechter oder die gewaltfreie Kindererziehung gehören, ist wichtiger Bestandteil der Integrationsarbeit.“

Abschließend forderte Effinger die Männer auf, überholte Klischees und Stereotype über Bord zu werfen, damit sich Frauentagsveranstaltungen von selbst erübrigen.

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