„Mammon“ erforscht Magie des Geldes

Mammon Foto: Detlef Ulbrich

Just an dem Tag, als Mario Draghi den Leitzins für Europa auf eine historische Null setzte, feierte im Societaetstheater eine Aufführung über den schnöden „Mammon“ Premiere. Ziel des experimentellen Bühnenstücks war, hinter Schnödigkeit und Magie des Geldes zu kommen.

Wie auch die beiden Vorgänger der Trilogie Drei Farben: Schwarz-Rot-Gold beschränkt sich die Low-budget-Produktion auf minimalistische Kulissen und Kostüme. Seit 2010 forscht das Theater La Lune per Interview, Recherche und Selbstversuch in Dresdens Straßen und Archiven,  Vereinen und Läden zu aktuellen Fragen. Das daraus entwickelte Stück breitet so viele Fakten und Zahlen als möglich aus. Da werden Hemingway und Shakespeare zitiert, kommen Obdachlose und Spielsüchtige ebenso wie Superreiche und Occupy-Aktivisten zu Wort.

Drei Schauspieler stapeln Stühle hin und her, vollführen einen Plastetütentanz, konzentrierten sich aber ansonsten auf den Text. Und der reiht ohne erkennbaren roten Faden Versatzstücke aneinander von persönlichen Erinnerungen ans Taschengeld über ein Laminat-Lamento bis hin zu Stammtischurteilen über die „faulen Pleitegriechen“.

Komplexe Themen wie Staatsverschuldung, Kinderkosten oder Wirtschaftskriminalität werden angerissen. Mehr hätte in die reichliche Stunde kaum hineingepasst, dazu lieferte eine Laufschrift Zusatzinfos und Quellenangaben. Ziel erreicht? Mitnichten. Das unschlüssige Ende hinterließ ein überfüttertes Premierenpublikum, ohne es satt zu machen. Una Giesecke

Theater La Lune: Mammon wieder am 18. und 19. März, 20 Uhr, Kleine Bühne

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