Symbolisch Haus besetzt in Dresden

Leerstehendes Haus an der Lößnitzstraße Foto: Una Giesecke

Leere Fensterhöhlen, fehlende Dachziegel, Schmierereien an der Fassade – in dem gründerzeitlichen Mietshaus Lößnitzstraße 19 wohnt seit 2008 niemand mehr. Dabei fehlt es in Dresden an Wohnraum, steigen die Mieten schmerzhaft an.
„Es ist ein unerträglicher Zustand, dass Menschen verdrängt oder in Lager gesteckt werden, während ein Haus in unserer direkten Umgebung jahrelang leer steht“, sagt Marian Rudolf. Die 28-Jährige spricht für die Initiative „Social Center 4 all Dresden“, die Regionalgruppe der bundesweiten Bewegung „Soziale Zentren für alle“. Diese schlägt vor, in dem ungenutzten Gebäude ein Begegnungszentrum für Anwohner, Flüchtlinge und Interessierte einzurichten.
Rund einhundert Aktivisten setzten am Sonnabend ein Zeichen und besetzten von 20 bis 22 Uhr das Haus. Schließlich ist Leerstand Zweckentfremdung und Eigentum verpflichtet. Der informierte Besitzer reagierte umgehend.
Der Hamburger kam am Sonntag spontan angereist und setzte sich mit den jungen Leuten auf dem Fußweg an einen Tisch. „An einer Eskalation bin ich nicht interessiert.“ Vor Ort hörte sich der 58-Jährige deren Vorstellungen an. Er selbst konnte oder wollte nicht sagen, ob er Pläne mit dem Haus habe. Seit 25 Jahren gehört ihm die Immobilie, die seit neun Jahren lediglich noch teilweise als Lager dient.
Die Polizei begleitete die als Demo angemeldete Aktion bis zu ihrem Ende am Sonntag Nachmittag, blieb aber untätig. „Ich verzichte auf die Strafanzeige“, erklärte der Eigentümer. „Mir wurde zugesagt, dass die Gruppe für Schäden aufkomme.“ Diese hatte nach eigenen Angaben in den zwei Stunden sofort mit Aufräumen begonnen.

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