Bezahlbar und selbstbestimmt in Dresden leben

Elisabeth Wulff-Werdthner vom Vorstand der Genossenschaft Zentralwerk, die dem alten Näh- und Schreibmaschinenwerk Clemens Müller in Pieschen neues Leben einhaucht. Foto: U.naGiesecke

Proberäume für vier Euro kalt pro Quadratmeter – ein Traum in Dresden. Für die Mieter des Vereins Zentralwerk ist er seit Dezember 2014 Wirklichkeit, wenn auch eine raue. Die Ateliers im notdürftig sanierten „Bunker“ sind alle vermietet. Der schießschartenartig gegliederte Turm von 1937 gehört zum einstigen Näh- und Schreibmaschinenwerk Clemens Müller.
Die seit 20 Jahren leerstehenden Gebäude zwischen Großenhainer, Heide- und Riesaer Straße in Pieschen hat eine Genossenschaft 2015 in Erbpacht unter ihre Fittiche genommen. Auf
4 000 Quadratmetern bietet sie dort rund 60 bildenden Künstlern, Handwerkern, Tänzern, Theater- und Musikschaffenden, Publizisten und anderen Kreativen einen bezahlbaren Freiraum. Nur noch vier Einheiten sind im erweiterten Rohbauzustand für 5,20 Euro kalt plus Nebenkosten, die um die
2,50 Euro liegen, zu vermieten.
Die 22 ebenfalls komplett vergebenen Familien- und Single-Wohnungen in den beiden Obergeschossen des Haupthauses übernehmen Genossenschaftsmitglieder am 1. Oktober und beginnen mit dem individuellen Um- und Ausbau. Dafür zahlen sie 4,50 Euro kalt pro Quadratmeter.

„Brotlose Künstler“

Das Bauvolumen beträgt 5,5 Millionen Euro, davon kommen 1,25 Millionen aus Städtebaufördermitteln, 800 000 aus Privatkrediten, der Großteil von einer gemeinnützigen Stiftung trias und aus herkömmlichen Darlehen. 600 000 Euro Eigenkapital der „brotlosen Künstler“ stammt aus Erspartem, Ererbtem und Gespendetem, erzählt Elisabeth Wulff-Werdthner vom Vorstand freimütig.
Die Träume der Kultur-, Arbeits- und Wohngenossen fliegen hoch. Ein Kabinett für Ausstellungen, eine Sektterrasse, eine Gästewohnung ein kleiner Probensaal; Seminare, Lesungen, Konzerte Kinderzirkus oder Yogakurse stehen auf der Agenda.
Im Großen Saal finden bereits Ausstellungen, Aufführungen und Veranstaltungen statt. So probt dort ein internationales Team unter dem Namen „szene12“. Um das angestaubte Image der Oper aufzupolieren, erfindet es das Musiktheater nach eigenen Vorstellungen neu. Derzeit proben acht junge Leute unter der Regie von Toni Burghard Friedrich an La Bohéme frei nach Puccini. Premiere ist am kommenden Donnerstag.
Die Vorstellungen bieten eine gute Gelegenheit, sich selbst ein Bild von Saal und Gelände zu machen.

Riesaer Str. 32, Saaleingang an der Heidestraße

zentralwerk-eg.de, www.szene12.de

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