Kunst und Kultur statt Koks und Kohle

Das moderne Ruhrmuseum im Unesco-Welterbe auf Zeche Zollverein Foto: Ruhrmuseum

Dreißig Jahre ist es her, dass „der Deckel auf den Kohlepott“ kam, als 1986 die Zeche Zollverein nach 135 Jahren als letztes Bergwerk in Essen die Kohleförderung einstellte. Und dennoch hält sich die Vorstellung von Ruß und Qualm im Ruhrgebiet hartnäckig bis heute in den Köpfen.
Dabei lohnt es, einem der größten Ballungsräume in Europa, der Kulturhauptstadt Ruhr von 2010 und dem Unesco-Welterbe Zollverein einen Besuch abzustatten und sich vom Grün und Freizeitangebot vor Ort überzeugen zu lassen.
Statt den Glanzzeiten des „schwarzen Goldes“ nachzutrauern, schauen die Pott-Bewohner nach vorn: Für die ehemaligen Kumpel gibts keien Probleme, nur Herausforderungen. Sie krempeln die Ärmel hoch und klotzen ran. Kunst und Kultur statt Koks und Kohle, lautet die Parole. Fördermittel, Stiftungen und Mäzenatentum, Stichwort Krupp, machens möglich.

6 000 Exponate

So ist die Dauerausstellung im Folkwang Museum kostenlos zugänglich und an mehreren Abenden bis 20 Uhr geöffnet. Dresdner Besucher dürften sich beispielsweise über ein Kirchner-Bild von der Leipziger Straße freuen, das exemplarisch für die Sezession und den deutschen Expressionismus steht, oder über die Begegnung mit Meunier, dessen Lastenträger-Skulptur sie vom Alberthafen kennen.
Und wer die Besucherbergwerke des nahen Erzgebirges kennt, geht auch nicht unbeleckt in die Dauerausstellung des Ruhrmuseums, das Natur, Kultur und Geschichte anschaulich mithilfe von über 6 000 Exponaten aufbereitet.
Dem ehemaligen Weg der Kohle folgend, erlebt der Gast beim Rundgang übers Gelände der Zeche Zollverein eine Zeitreise von der Entstehung der Lagerstätten vor über 300 Millionen Jahren über das vorindustrielle Gedächtnis und die dramatische Geschichte des Industrialisierungsprozesses bis hin zum gegenwärtigen Strukturwandel zur Metropole Ruhr.

Menschen erzählen

Dabei kommen in Film und Fotografien die Menschen des Ruhrgebietes zu Wort. Sie erzählen von ihrer Sicht, von ihren Erfahrungen mit den Arbeitsbedingungen oder den Zuwanderungsströmen, von ihrer Freizeitgestaltung, Stichwort Fußballverein und Currywurst.
Hinzu kommen geologische, archäologische und ethnologische Ausstellungsstücke, es gibt einiges zu riechen, zu hören und zu fühlen.Überhaupt Sport: Rund 230 Kilometer Radelweg durchs Ruhrtal locken ebenso wie Kletter- und Taucherlebnisse im 200 Hektar großen Landschaftspark bei Duisburg oder eine Tour auf der Ruh im Haustretboot.
Für die kulturelle Vielfalt auf engstem Raum stehen auch spektakuläre Sonderschauen im Gasometer Oberhausen oder das aktuelle Musical Tarzan.

Weitere Infos unter: www.ruhr-tourismus.de

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