Jede Menge Benno-Wunder auf der Meißner Albrechtsburg

Kuratorin Claudia Kunde in Meißen verrät: Der katholische Gedenktag für den sächsischen Heiligen ist am 16. Juni. Foto: Thessa Wolf

Zwischen Bischof Benno und Martin Luther liegen 500 Jahre Zeitgeschichte. Zwischen Luther und der Gegenwart sind es noch einmal so viele. Dass diese tausend Jahre in der Sonderausstellung „Ein Schatz nicht von Gold“ auf der Meißner Albrechtsburg ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Reformation ihren großen Auftritt haben, kommt nicht von ungefähr.

Schließlich war der Bischof, von dem jede Menge Wunder überliefert sind, der erste Heilige Sachsens – und blieb zugleichder letzte, der diesen ideellen Titel im Mittelalter verpasst bekam.
Seine Heiligsprechung löste sogar heftige Kontroversen aus, Martin Luther verfasste eine Streitschrift, in der er Benno einen „neven Abgott und allten Teuffel“ nannte. Beides – die originale Heiligsprechungsurkunde und die Streitschrift Luthers – sind nun hinter Glas zu finden.

Und außerdem? In den sechs Räumen der Sonderschau stehen und hängen mehr als 200 Exponate: Münzen, Gemälde, Bücher. Aus dem Dom Zu Unserer Lieben Frau im katholischen München, wo Benno Stadtheiliger ist, wurden der Hirtenstab und die silbervergoldete Büste vom Bennoreliquiar ausgeliehen. Aus der Dresdner Kathedrale kam die seit dem Mittelalter als Benno-Reliquie verehrte Mitra. Das Metropolitan Museum of Art in New York lieh den Schildhalter vom Portal der Begräbniskapelle Herzog Georgs von Sachsen. Und aus der römischen Kirche Santa Maria dell’Anima ist das Gemälde „Fischwunder des heiligen Benno“ von 1618 zu sehen.

Es illustriert das bekannteste dem Bischof zugeschriebene Wunder: Er soll den Kirchenschlüssel in die Elbe geworfen haben, als er zum Gegenpapstbesuch nach Rom aufbrach. Zurückgekehrt fand er den Schlüssel im Magen eines Fisches wieder, den er in einer Herberge zu Abend aß. Außerdem soll Benno 37 Tote zum Leben erweckt, 46 Blinde und zwölf Stumme geheilt haben. Allerdings: Die Heiligenverehrung und mit ihm auch die wundersamen Geschichten machten erst nach seinem Tod die Runde. (the)

bis 5.11., 10 – 18 Uhr, 6/4 Euro, schloesserland-sachsen.de

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