Dresdner Schule ist Siegerin im bundesweiten Wanderwettbewerb

Mit dem Bodensäurebestimmer aus dem Entdecker-Rucksack zur Preisverleihung wird gleich losgelegt. Foto: Una Giesecke
Die Dresdner Natur- und Umweltschule belegte den ersten Platz unter 66 Teilnehmern im Bundeswettbewerb Schulwandertag. Foto: Una Giesecke

Dresden. Strahlende Gesichter – die Schüler des vierten Jahrgangs der Dresdner Natur- und Umweltschule (NUS) haben gewonnen. Im bundesweiten Schulwanderwettbewerb des Deutschen Wanderverbandes belegten sie 2017 den ersten Platz. Am 8. Januar überreichte Heidrun Hiemer vom Vereinsvorstand die Urkunde und – was für die Kinder viel spannender war – einen dicken, schweren Geschenkerucksack.

Gleich ging es ans Auspacken: „Eins, zwei, drei … 26“ Sitzkissen zählten sie laut, ein Insektenansauger, Bestimmungsbilder und vieles mehr ging durch die Kinderhände. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Oliver Sicker probierten sie gleich das Set aus, mit dem sich der Säurewert von Erde messen lässt. Das Ergebnis für die Dresdner Heide am Lernort der NUS: neutraler Boden.

Unter mehr als tausend Kindern in 67 Bewerbergruppen aus 13 Bundesländern hatten die NUS-Schüler mit ihrer Suche nach dem Schatz im Silbersee die Jury überzeugt. „Ein Grund war unter anderem, dass sie Kartenmaterial statt Smartphones verwendet haben“, so Hiemer. Zur Preisübergabe erzählen die Kinder der Presse gern von dem lehrreichen Wandertag, an dem sie nicht nur Pflanzen und Tiere bestimmt hatten, sondern auch die Geschichte dieses Teichs in der Dresdner Heide erforschten.

„Wir haben Libellen und Stabwanzen gefunden und eine Gelbrandkäferlarve beobachtet, wie sie Kaulquappen verspeist hat“, erzählt Konrad. Der aufgeweckte Junge meldete sich auch, als nach der Namensgebung für den Silbersee gefragt wurde. „Das war mal eine Sandgrube, in der Kinder aus Klotzsche Indianer gespielt haben.“ Frei nach Karl May sollen sie dort ein Schatz versteckt haben, bevor sich die Grube mit Wasser füllte. Dass es dereinst Silbervorkommen hier gegeben habe, wussten sie auch.

Pädagoge Oliver Sicker ist sichtlich stolz auf seine Schüler. Er hat den Vergleich. Der studierte Gymnasiallehrer mit zweiten Staatsexamen hatte zuvor in Berlin-Kreuzberg an einer Oberschule gearbeitet. „Das war das krasse Kontrastprogramm“, erzählt er von der unruhigen, lauten Lernatmosphäre dort. „Hier dagegen sind die Kinder sehr ausgeglichen, weil sie ihren Bewegungsdrang ausleben und danach viel ruhiger still sitzen und zuhören können.“ Die vielen Stunden an der frischen Luft erleichtern nicht nur das Unterrichten, sondern stärken auch die Abwehrkräfte und Gesundheit. „Dies sieht man schon an den Anwesenheitslisten, ganz selten ist mal jemand krank.“

Trotz aller Erfolge hängt das Schicksal der freien Schule mit ihren 64 putzmunteren Zöglingen noch immer in der Luft. Seit sieben Jahren kämpft sie um ihre Anerkennung, das Verfahren ist inzwischen am Oberlandesgericht anhängig und soll in diesem Schuljahr endgültig entschieden werden. Die Antwort auf eine Petition mit rund tausend Unterschriften an den sächsischen Landtag wird bis Ende Januar erwartet.

Schulwanderung 1. bis 3. Klasse NUS Dresden

 

 

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