Die Preise steigen weiter – aber langsamer

Übergabe des Frühjahrsgutachtesn an Bau-Staatssektretär Gunther Adler (3.v.l.). (Foto: Thessa Wolf)
Übergabe des Frühjahrsgutachtesn an Bau-Staatssektretär Gunther Adler (3.v.l.). (Foto: Thessa Wolf)

Die Kurve geht nach oben. Stetig. Aber nicht mehr ganz so steil wie in den vergangenen Jahren. In Zahlen: Die Wohnungsmieten sind bundesweit um 4,3 Prozent gestiegen, die Kaufpreise um 7,9 Prozent im Vergleich zu 2016. „Die deutschen Immobilienmärkte entwickeln sich trotz zunehmender Verknappung bei Wohn- und Wirtschaftsimmobilien und einer historisch hohen Nachfrage nach Immobilieninvestments anhaltend stabil“, fasst es Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) zusammen. Oder, etwas bildlicher formuliert: „Die Party geht weiter.“
Der Präsident hält kurz inne und schickt dann ein Aber hinterher: „Aber es gibt keinen Grund, zu feiern.“ Andreas Mattner begründet letzteres zum einen mit den immer rarer werdenden Baugrundstücken und zum anderen mit den noch nicht absehbaren Auswirkungen der im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU vorgesehenen Änderungen. Es gebe da „Licht und Schatten“. Licht sei bei der technologieoffenen und wirtschaftlich sinnvollen Energiewende sowie der Neubauoffensive zu erkennen. „Da fühlen wir uns als Verband mit unseren Vorschlägen ernst genommen“, so Andreas Mattner.

Licht und Schatten im Koalitionsvertrag

Etwas schattiger werde es dann beim Thema Steuern. „Die Grundsteuer C, die – aus gutem Grund – vor Jahren abgeschafft wurde, steht wieder drin im Koalitionsvertrag.“ Zudem gebe es keine lineare, sondern stattdessen eine degressive Möglichkeit, um Steuern abzuschreiben. Zur Erklärung: Bei der linearen Abschreibung werden die Kosten über die Nutzungsdauer gleich verteilt, bei der degressiven muss immer der Restbuchwert des jeweiligen Jahres berechnet werden – weshalb der Steuererlass von Jahr zu Jahr geringer ausfällt. „Und richtig Schatten gibt es beim Mietrecht“, sagt Andreas Mattner. Da hätte er sich mehr Anreize und weniger Reglementierung gewünscht. Konkret nannte er die Pläne, die Modernisierungszulage für Vermieter von derzeit elf auf nur noch acht Prozent zu senken. „Dann wird deutlich weniger saniert“, vermutet er. Die größte Enttäuschung sei jedoch die Mietpreisbremse, weil sie weder auslaufe, noch abgeschafft werde. Seiner Meinung nach hat sie sich nicht bewährt.
„Der Flaschenhals ist das Bauen vor Ort.“
Lars P. Feld von der Universität Freiburg, der im Rahmen des Frühjahrsgutachtens die gesamtwirtschaftliche Entwicklung analysiert hat, bringt noch ein anderes Aber zur Sprache: „Weltwirtschaftlich betrachtet, kann man davon ausgehen, dass wir uns am langen Ende der Zinsstrukturkurve befinden.“ Spätestens 2019, aber vielleicht auch schon Ende dieses Jahres würden die Zinsen wieder steigen. Der Mann vom Sachverständigenrat weiß außerdem: „Der Flaschenhals ist das Bauen vor Ort.“ Es gehe darum, Bauland auszuweisen und Baugenehmigungen zügig zu erteilen. (Thessa Wolf)

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