Das Baujahr in Dresden: 2.601 Wohnungen neu gebaut

Über den Wohnungsbau in Dresden wurde Bilanz gezogen. Foto: PR
Über den Wohnungsbau in Dresden wurde Bilanz gezogen. Foto: PR

Vom Single-Apartment bis zum Bungalow: In Dresden sind im vergangenen Jahr 2.601 Neubauwohnungen entstanden – 294 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. 2017 wurden damit 13 Prozent weniger neue Wohnungen gebaut als noch im Vorjahr. Darauf hat das Verbändebündnis Wohnen hingewiesen, in dem sich Baugewerkschaft IG BAU und Bauwirtschaft zusammengeschlossen haben. Das Bündnis beruft sich bei den Zahlen auf die aktuelle Bau-Bilanz der fertiggestellten Wohngebäude vom Statistischen Bundesamt.

Insgesamt haben die Bauherren in Dresden demnach im vergangenen Jahr 518,3 Millionen Euro in den Neubau von Wohnungen investiert. „Das klingt viel. Tatsächlich müsste es aber mehr sein, wenn die Wohnraum-Offensive der Bundesregierung klappen soll“, sagt Mirko Hawighorst (IG BAU) vom Verbändebündnis Wohnen.

Insgesamt seien bundesweit im vergangenen Jahr lediglich nicht einmal 285.000 Wohnungen neu gebaut worden. Dabei habe die Große Koalition von CDU/CSU und SPD eine ganz andere Messlatte gelegt: 1,5 Millionen Neubauwohnungen bundesweit bis 2021 – also 375.000 pro Jahr. „Das bedeutet, dass der Wohnungsneubau schon in diesem Jahr um satte 32 Prozent zulegen müsste. Danach sieht es allerdings bislang weder in Sachsen noch bundesweit aus“, so der Regionalleiter der IG BAU in Sachsen, Mirko Hawighorst.

Das Verbändebündnis Wohnen fordert daher jetzt den Bund, das Land Sachsen und auch die Kommunen auf, mehr für den Wohnungsbau zu tun. Vor allem für den bezahlbaren Wohnraum. Also für Menschen ohne „extra dickes Miet-Portemonnaie“: „Gerade für den sozialen Wohnungsbau muss deutlich mehr getan werden. Ebenso für den Neubau von Wohnungen, bei denen sich die Menschen die Miete auch leisten können“, so Hawighorst.

Auch das Wohneigentum in Dresden müsse endlich wieder effektiv gefördert werden. „Es müssen sich wieder mehr Menschen die eigenen vier Wände leisten können – vom Maurer bis zur Industriekauffrau. Handwerker, die Wohnungen bauen, sollten auch in der Lage sein, sich eine eigene Wohnung anzuschaffen“, so das Bündnis Wohnen.

Wohneigentum sei eine wichtige Altersvorsorge. „Die eigenen vier Wände sind da und haben Bestand – unabhängig davon, wie die Rentenhöhe im Alter schwankt. Sie bieten die Sicherheit eines dauerhaften ‚Daches über dem Kopf‘ – ohne Angst vor Mieterhöhungen oder vor einer Kündigung“, sagt Mirko Hawighorst.

An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert das Wohn-Bündnis, dem Wohnungsbau jetzt die „politische Power“ zu geben, die der Bau braucht. „Es kommt darauf an, dass die Bundestagsabgeordneten aus Dresden und ganz Sachsen in Berlin Farbe bekennen. Sie müssen sich für ein deutlich dickeres Baupaket im nächsten Bundeshaushalt starkmachen, von dem dann auch die Menschen in Dresden mehr profitieren“, sagt Mirko Hawighorst von der IG BAU. Die Kanzlerin habe angekündigt, 6 Milliarden Euro für den Wohnungsbau bis 2021 bereitzustellen – also 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Tatsächlich benötigt würden aber mindestens 4 Milliarden Euro jährlich.

„Denn im Wohnungsmangel und in steigenden Mieten steckt sozialer Sprengstoff. Gerade beim Neubau von Sozialwohnungen droht ein Desaster, wenn der Bund hier nicht ordentlich Geld in die Hand nimmt und investiert. Tag für Tag fallen Sozialmietwohnungen aus der Bindung. Der Bestand an Wohnungen für Menschen, die einen Wohnberechtigungsschein haben, schmilzt kontinuierlich ab“, warnt Mirko Hawighorst. Eine „Goodwill-Wohnungsbaupolitik“ der Länder, bei der die Zahl der Sozialwohnungen von der Kassenlage abhänge, sei fatal. Auch die geplante Förderung für den altersgerechten Umbau lasse „jede Hoffnung auf einen Sanierungsschub für mehr Seniorenwohnungen gegen Null laufen“. Aber gerade altersgerechte Wohnungen brauche auch Dresden.

Der Bund müsse dem Wohnungsneubau jetzt „Turbo-Impulse“ geben: Dazu gehören, so das Verbändebündnis Wohnen, zusätzliches Fördergeld und mehr steuerliche Anreize. Wirksam sei insbesondere eine bessere steuerliche Abschreibung – konkret die Erhöhung der AfA von 2 auf dauerhaft 3 Prozent. Denn der Bau brauche vor allem verlässliche Rahmenbedingungen, um Fachkräfte und technische Kapazitäten aufbauen zu können. Ebenso müssten alle engagierten und im Kern guten Punkte, die Union und SPD zum Wohnungsbau im GroKo-Koalitionsvertrag vereinbart haben, schnell angepackt werden.

Im Verbändebündnis Wohnen setzen sich die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) gemeinsam für bessere Rahmenbedingungen beim Wohnungsbau ein.

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