Ich will kein Engel sein – Romantik von Rammstein bis Rilke

Bobo und Herzfeld sind vor allem vom Liedgut der deutschen Romantik sehr angetan. (Foto: PR/Stefanie Marcus)
Bobo und Herzfeld sind vor allem vom Liedgut der deutschen Romantik sehr angetan. (Foto: PR/Stefanie Marcus)

Das Musiker-Duo Bobo & Herzfeld entführt in eine fast magische Welt aus Wort und Ton. „Ich will kein Engel sein!“ mit dieser Zeile aus dem Lied „Engel“ von Rammstein wurde sie bekannt. Doch auch außerhalb des Fahrwassers der deutschen Ausnahme-Rocker war die Sängerin Christiane Hebold, alias Bobo, vor allem in den Neunzigern eine bekannte Künstlerin, die die leiseren und oft auch tieferen Emotionen zu entfachen weiß. Mit ihrer Band „Bobo in White Wooden Houses“ galt sie in den 90er Jahren als Ikone der Indie-Rock-Szene, für viele war ihre Musik der Soundtrack ihrer Jugend.

Offen für Experimente

Im Mittelpunkt stand schon damals Bobos glasklare, glockenhelle Stimme. In den letzten Jahren hat sie sich aber vor allem als moderne Kunstlied-Sängerin einen Namen gemacht und singt in unvergleichlicher Weise alte deutsche Volkslieder und vertonte Gedichte der deutschen Romantik und Klassik, die der Film- und Theaterkomponist Sebastian Herzfeld geschrieben und arrangiert hat. Ihr Duo-Partner orchestriert mit ungewöhnlichen Instrumenten, wie einem präparierten Klavier, Harmonium, Bass und Metallinstrumenten einen fast magischen Soundtrack zu Texten von Dichtern wie Goethe, Eichendorff und Friedrich Rückert. Der in Halle/Saale geborene Künstler lernte schon früh mehrere Instrumente und spielte in ver­schiedenen Jazz Bands. Später studierte er an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“. Im Zusammenspiel mit Musikern der internationalen Jazz und Weltmusikszene (u.a. Markus Stockhausen, Ramesh Shotham, Trilok Gurtu und Chris Jarrett) entwickelte er seine Leidenschaft für fremde Klänge und ungewöhnliche Rhythmen. Als musikalischer Leiter des Neuen Theaters und des Puppentheaters Halle und als Gast an vielen Theatern komponierte er zahlreiche Schauspielmusiken. Für ihre durchaus innovativ angelegte Mischung aus Lied, experimenteller Musik und deutscher Poesie bespielten Bobo & Herzfeld bereits viele deutsche Bühnen mit zunehmendem Erfolg. 2008 erhielten sie für Ihr Album „Lieder von Liebe und Tod“ auf dem Rudolstadt-Festival den Weltmusikpreis RUTH. Als anno 2012 der Dokumentarfilm „Sound of Heimat“ ins Kino kam, in dem der Filmemacher Arne Birkenstock Musiker porträtierte, die auf neue Art und Weise altes deutsches Liedgut interpretierten, wurden Bobo& Herzfeld auch einem größeren Publikum bekannt.

Von Rilke bis Goethe

Mit dem zweiten Album „Liederseelen“ (2013) wandelten die Musiker weiter auf den Pfaden deutscher Dichtung. Waren es auf dem Vorgängeralbum vor allem deutsche Volkslieder, mit deren innovativen Arrangements sie traditionelles Liedgut zu Weltmusik machten, verschrieben sie sich nun ganz dem Geist der Romantik. Und mit dem neuen Album „Blick in den Strom“ führen Bobo & Herzfeld ihren Weg fort, präsentieren neue Gedichtvertonungen, z.B. von Joseph von Eichendorff, Nikolaus Lenau, Rainer Maria Rilke und J. W. Goethe. Live spielen sie mit dem Musiker Yegor Zabélov zusammen, einem bekannten Akkordeonisten der weißrussischen Off-Musik-Szene, dessen virtuoses Spiel mit hymnischen Melodien, treibenden Rhythmen und teils mystisch anmutenden Ambient-Akkordeon-Sounds an das Publikum mitzureißen vermag. (tv)

„Bobo & Herzfeld“ mit Yegor Zabélov,
Sonntag, 7.10., ab 20 Uhr, im Kleinen Haus.
Karten noch im Vorverkauf ab 20 Euro bzw. an der Theaterkasse.
www.staatsschauspiel-dresden.de

Weitere Informationen zum Künstlerduo finden sich auf deren Webseite.

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