Herbstbilanz: zu warm, zu trocken – kein Schnee zu Weihnachten

Auf dem Dresdner Altmarkt findet am Freitag der Herbstmarkt statt. Foto: www.dresden.de
Symbolbild: Archiv

Für den Herbst 2018 gelten dieselben Schlagwörter wie bereits für den diesjährigen Frühling und Sommer: zu warm, zu trocken und viel Sonnenschein. „Dies erklärt sich recht leicht“, meint Klimaexpertin Franziska Reinfried: „Seit Februar 2018 beherrscht quasi ein und dieselbe Wetterlage das meteorlogische Geschehen in Mitteleuropa. Ein Hoch über Nordosteuropa blockiert die vom Atlantik heranziehenden, Regen bringenden Tiefdruckgebiete. Trockenheit, Wärme und viel Sonnenschein sind die Folge – zumindest für Sachsen.“

Zu den Fakten: Mit 74,4 Millimetern gemessenem Niederschlag regnete es in diesem Herbst nur halb so viel wie in der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990. Insgesamt wurden nur 19 Niederschlagstage gezählt, also Tage an denen mehr als 0,1 Millimeter Regen fallen. Im Durchschnitt (Mittelwert 1961 bis 1990) regnet es in einem Herbst in Dresden an 39 Tagen. So geht der Herbst 2018 als der dritttrockenste Herbst seit 1961 in die Bücher ein. Nur 1982 und 1962 war es noch trockener.

Kein eindeutiger Trend

Während der September noch etwas an Niederschlag bot – nämlich 72 Prozent der üblichen Regensumme –, war der Oktober mit nur 55 Prozent der üblichen Regensumme trockener. Außergewöhnlich trocken war dann der November 2018. Hier regnete es an lediglich drei Tagen, an denen eine klägliche Niederschlagssumme von nur 11,6 Millimeter gemessen wurde. Dies sind 22 Prozent der durchschnittlichen Regensumme und entspricht damit der drittgeringsten Regenmenge eines Novembers seit 1961.

Betrachtet man die saisonale Klimareihe bezüglich des Niederschlags für Dresden, ist für den Herbst bisher kein eindeutiger Trend zur Trockenheit erkennbar. Was aber sicher ist: Die Trockenheit in diesem Jahr ist extrem. Damit 2018 nicht als das trockenste Jahr seit 1917 zählt, müssten im Dezember mindestens 85 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge fallen. Bisher gilt das Jahr 1943 als Spitzenreiter in Sachen Trockenheit. Damals fielen im gesamten Jahr nur 393 Millimeter. Die übliche Jahresmenge liegt bei 669 Millimetern.

Viertwärmster Herbst seit 1917

Kaum ein Witterungsbericht der letzten Jahre kommt ohne Wärmerekorde aus. Der Erwärmungstrend zeigt sich in allen Jahreszeiten, am geringsten im Herbst – bisher. Der Herbst 2018 erreichte eine Durchschnittstemperatur von 11,2 Grad Celsius. Damit war er 1,75 Grad wärmer im Vergleich zum Klimareferenzwert 1961 bis 1990 und der viertwärmste Herbst seit 1917. Nur die Herbstmonate 1982, 2006 und 2014 waren noch wärmer.

Die extreme Witterung des Sommers 2018 zog sich bis in den ersten Herbstmonat. So wurde im September mit elf Tagen die dritthöchste Anzahl an Sommertagen gezählt – also Tage, an denen die Höchsttemperatur die 25-Grad-Marke überschreitet. 1982 waren es 15 Sommertage und 14 im Jahr 2014. Außergewöhnlich war auch, dass zwei heiße Tage im September registriert wurden. Die Höchsttemperatur überschritt also die 30-Grad-Marke. Dies trat bisher nur 1973 auf. Der Oktober lag zwei Grad über dem Klimareferenzwert und war damit deutlich zu warm, der November ebenfalls mit 1,3 Grad.

Schnee zu Weihnachten wird ausbleiben

Reinfried stellt fest: „Der geringe Niederschlag und die hohen Temperaturen brachten uns letztlich auch viel, viel Sonnenschein. Die Sonne schien 453 Stunden. Das sind beeindruckende 40 Prozent mehr im Vergleich zum Klimareferenzwert. Es war damit der drittsonnigste Herbst seit 1961. Das Jahr 2018 ist also auf dem besten Weg das ‚Sonnenjahr‘ schlechthin zu werden. Es fehlen nur noch zwölf Sonnenstunden in der Jahressumme zu Platz 1.“

Nun steht Weihnachten vor der Tür. Doch mit einer weißen Pracht von oben ist nicht zu rechnen. Derzeit schiebt Tief Reinhild so viel warme und feuchte Luft nach Mitteleuropa, dass es auch nach dem vierten Advent regnerisch und mild sein wird. Es ist zwar schön, dass es endlich regnet, aber ausgerechnet zu Heiligabend? Den letzten richtig kalten Weihnachtsabend gab es 2010. Seitdem lag die Tiefsttemperatur am 24. Dezember meist bei vier Grad Celsius und höher. Trotz der relativ warmen und wechselhaften Witterung wünscht das Umweltamt allen Dresdnerinnen und Dresdnern auch für dieses Jahr ein besinnliches und erholsames Weihnachtsfest.

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