Dresdner fühlen sich pudelwohl, obwohl die Mieten weiter steigen

Wie lebt es sich in Dresden? Das zeigt die aktuelle Statistik. (Foto: Juliane Zönnchen)
Wie lebt es sich in Dresden? Das zeigt die aktuelle Statistik. // Foto: Juliane Zönnchen)

Im März 2018 verschickte die Stadt etwa 13 000 Fragebögen an Dresdner zur zwölften Kommunalen Bürgerumfrage (KBU) seit 1993. Der Fragebogen konnte auch online ausgefüllt werden. 16 Prozent der Beteiligten nutzten dieses Angebot. 3 989 Befragte antworteten. Das ermöglicht statistisch zuverlässige Aussagen für die gesamte Stadt und je nach Frage auch auf der Ebene der 17 Stadträume. Erfragt wurden Fakten, Meinungen und Wünsche. Es ging unter anderem um Wohnen, Umwelt, Umziehen, finanzielle Situation, Stadtentwicklung und Verkehr, Arbeit der Stadtverwaltung, Sicherheitsgefühl und nachbarschaftliches Zusammenleben. „Ich bedanke mich bei allen, die mit ihrer Teilnahme an der Umfrage eine repräsentative Auswertung überhaupt erst ermöglichten. Sie leisteten damit einen wichtigen Beitrag für fundierte Planungen und Entscheidungen durch Politik und Verwaltung“, sagt der Erste Bürgermeister Detlef Sittel.

Am besten bewertet ist die persönliche wirtschaftliche Lage

Wie schon 2016 schätzen 65 Prozent der Befragten ihre persönliche wirtschaftliche Lage als „sehr gut“ oder „gut“ ein (2014: 58 Prozent). Nur sieben Prozent bewerteten ihre wirtschaftliche Lage mit „schlecht“ oder „sehr schlecht“, so wenige wie noch nie in der Reihe der KBU. Die Erwartungen an die zukünftige Entwicklung sind ebenso sehr positiv: 16 Prozent erwarten eine Verbesserung (2016: 15 Prozent) und gerade einmal zehn Prozent sind eher pessimistisch (2016: zwölf Prozent).

Einkommen und Wohnkosten der Dresdner Haushalte steigen weiter

Das durchschnittliche Nettoeinkommen eines Dresdner Haushaltes ist seit der letzten KBU vor zwei Jahren um etwa fünf Prozent angestiegen. Im Februar 2018 verfügte ein Dresdner Haushalt monatlich im Durchschnitt über ein Einkommen von 2 200 Euro. Die größten Steigerungen sind bei Alleinerziehenden und bei Paaren ohne Kinder zu verzeichnen. Bei Haushalten von allein lebenden Rentnern gab es sogar einen leichten Rückgang.

Mit der Berechnung des bedarfsgewichteten Nettoäquivalenzeinkommens ist es möglich, das Haushaltseinkommen je nach Haushaltskonstellation vergleichbarer zu machen. Hierbei werden je nach Anzahl und Alter der Haushaltsmitglieder unterschiedliche Gewichte verwendet, wobei unter anderem Kinder mit einem geringeren Gewicht als Erwachsene eingehen.

Das durchschnittliche, bedarfsgewichtete Nettoäquivalenzeinkommen ist zwischen 2016 und 2018 von 1 600 Euro auf 1 700 Euro gestiegen. Etwa 15 Prozent der Haushalte verfügen über weniger als 60 Prozent des städtischen Äquivalenzeinkommens und gelten damit als armutsgefährdet. Das sind genauso viele Haushalte wie 2016. Beispielsweise liegt bei Einpersonenhaushalten die Schwelle zur Armutsgefährdung gegenwärtig bei 1 020 Euro und bei einer vierköpfigen Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2 142 Euro Nettoeinkommen pro Monat. Der Anteil der einkommensarmen Haushalte unter den allein lebenden Rentnern nahm im Laufe der Jahre regelmäßig zu.

Alle Wohnkosten bei Hauptmietern, die 82 Prozent der Dresdner Haushalte ausmachen, sind seit der letzten Erhebung gestiegen, darunter am stärksten die Grundmiete um rund acht Prozent. Für die durchschnittliche Mietwohnung in Dresden werden je Quadratmeter 6,43 Euro Grundmiete, weitere 1,22 Euro kalte Betriebskosten und 1,15 Euro Betriebskosten für Heizung und Warmwassererzeugung fällig. Im Durchschnitt zahlt ein Dresdner Mieterhaushalt monatlich insgesamt 571 Euro für das Wohnen. Im Mittel wenden die Mieterhaushalte (ohne Wohngemeinschaften) für Wohnkosten 28 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens auf – ein Anstieg um einen Prozentpunkt in zwei Jahren, darunter Ein-Personen-Haushalte mit 32 Prozent anteilig am meisten und Vier-Personen-Haushalte mit 22 Prozent am wenigsten.

Anhaltend große Zufriedenheit mit der Wohnung und der Wohngegend

Die „Durchschnittsnoten“ bei der Bewertung der Wohnung und der Wohngegend erreichen seit 2010 zum fünften Mal in Folge die bis dahin jeweils beste Note von 1,9 (Benotung von 1=sehr zufrieden bis 5=sehr unzufrieden). Die Stadt allgemein erhält die Durchschnittsnote 2,0. Im Jahr 2016 war es noch die Note 1,9. Gut 16 Prozent der Dresdner Haushalte wohnen in ihrem eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung. Eine durchschnittliche bewohnte Dresdner Wohnung ist 73,5 Quadratmeter groß (2016: 72,6) und hat statistisch betrachtet – wie schon zwei Jahre zuvor – 2,9 Räume. Leicht um drei Prozentpunkte gewachsen ist wieder der Anteil der Haushalte, die einen Balkon, eine Veranda oder Loggia nutzen können. Er liegt nun bei 77 Prozent. Der größte Teil der Haushalte – 45 Prozent – heizt mit Fernwärme, etwa 40 Prozent mit Erdgas. 22 Prozent wohnen laut eigenen Angaben in einer alten- und behindertengerechten Wohnung. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als zwei Jahre zuvor.

Die Anzahl der umziehenden Haushalte ist unverändert. Dresdens Umgebung wird immer attraktiver. Ähnlich wie bei den Umfragen seit 2007 wollen innerhalb der nächsten zwei Jahre 14 Prozent der Befragten umziehen. Weitere neun Prozent planen das innerhalb der nächsten fünf Jahre. Im Vergleich zur vorhergehenden Umfrage gab es eine leichte Verschiebung: Vier Prozentpunkte weniger Umzugswillige geben ein innerhalb der Stadt liegendes Ziel an. Dafür wuchs der Anteil derjenigen, die in die nähere Umgebung ziehen wollen, um drei Prozentpunkte. Unter diesen geben 39 Prozent als Motiv an, dass die Kosten in Dresden zu hoch seien. Jeder zweite Haushalt, der ins Umland ziehen möchte, beabsichtigt, Wohneigentum zu erwerben.

Die Kommunale Statistikstelle wertet zudem weitere Themen inhaltlich aus: Wichtigkeit und Zufriedenheit mit Lebensbedingungen, Mobilität und Verkehr, Sicherheit, Kinderbetreuung und Elternzeit, Einsatz für ausgewählte soziale Gruppen, Stadtverwaltung und Stadtpolitik, Dresden aus Bürgersicht, das Beste an Dresden und die größten Probleme sowie Bürgerhinweise.

Mehr Informationen gibt es online:

Die Veröffentlichung wird aus zwei Broschüren bestehen: Der „Tabellenteil“ beinhaltet auf über 400 Seiten die statistische Auswertung aller Fragen. Darüber hinaus werden ausgewählte Ergebnisse in Form eines interaktiven Atlas – dem KBU-Atlas – unter www.dresden.de/interaktiv zur Verfügung gestellt. Noch nicht druckreif ist die Broschüre „Hauptaussagen“. Sie interpretiert und beschreibt die Ergebnisse durch Texte und Grafiken, vergleicht mit länger zurückliegenden Umfragen und stellt Tendenzen heraus.

Unter www.dresden.de/statistik und der Rubrik „Statistische Veröffentlichungen“ werden die Broschüren als PDF-Datei zum Download bereitgestellt. Als gebundene Broschüren können diese für je zwölf Euro bei der Kommunalen Statistikstelle bestellt werden. Kontakt per Telefon 0351-4881100, per Fax 0351-4886913 oder per E-Mail [email protected].

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