Geistreich feiern in der Neustadt

Alaunpark
So sollte es im Alaunpark nicht aussehen in diesem Sommer (Foto/Archiv: Christian Juppe)

Geister-Kampagne wirbt im Szeneviertel bei Partygängern um Rücksicht.

Appell für eine neue Partykultur: Im Szeneviertel Neustadt machen vor allem diese Probleme den Anwohnern zu schaffen: Lärm, Wildpinkler und Müll. Deswegen soll nun eine Kampagne die Konflikte im Viertel befrieden. Mit einer Kopfhörerdisko gegen Lärm wurde die Aktion gestartet. Das Stadtbezirksamt Neustadt will damit für Respekt werben. Das Konzept hat das Leipziger Kreativbüro „die superpixel“ entworfen: Vier Geister symbolisieren die Probleme: Alkohol, Müll, Lärm und Gestank. Entstanden sind animierte Clips, die im Fahrgastfernsehen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) laufen. Auch über Kinotrailer werde nachgedacht. Projektionen auf Häuserfassaden seien laut Stadtbezirksamtsleiter André Barth denkbar. Man wolle auf die Leute zugehen, aber nicht mit erhobenem Zeigefinger.
Feiern sei vollkommen okay, und Anwohner und Gewerbetreibende hätten auch Bedürfnisse, die berücksichtigt werden sollten. „Damit werden nicht alle Probleme verschwinden, das ist klar“, sagt Barth. Die Aktion sei nur ein Baustein von vielen, darunter mehr und auffällig bunte Müllcontainer, Gespräche mit Pizzaverkäufern, die Kartons zurückzunehmen, sowie verstärkte Polizeipräsenz.
Die Neustadt ist Dresdens Stadtteil mit der höchsten Bevölkerungsdichte und Wohnort für über 18 000 Menschen. Um Scherben auf öffentlichen Wegen zu vermeiden, die Kindern und Haustieren gefährlich werden können, sowie um den Flaschensammlern beim Wühlen Schnittwunden zu ersparen, wurden an zehn Papierkörben Pfandringe angebracht.
Am Bischofsplatz, dem Alaunplatz, der Görlitzer und der Alaunstraße bieten sie Abstellmöglichkeiten für vier bis zehn Flaschen. Einige Spätshops nehmen sogar pfandfreie Glasflaschen entgegen, um für mehr Sauberkeit im Stadtteil zu sorgen. Zu erkennen sind die teilnehmenden Händler an einem gelben Aufkleber.
In 18 Gaststätten, Bars und Spätshops in der Neustadt ist eine „nette Toilette“ zu finden. Sie kann kostenfrei genutzt werden. Die teilnehmenden Lokale sind an einem Aufkleber im Eingangsbereich zu erkennen oder unter www.nette-
toilette-dresden.de zu finden. Für Wildpinkeln gibt es also keine Entschuldigung. Eine noch wirksamere Idee kam aus dem Hamburger Viertel St. Pauli: Eine Neustadtmauer – welche, wird natürlich nicht verraten – hat eine zurückspritzende Fassadenbeschichtung. (DAWO)

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