Erste Kitas in Dresden verkürzen Öffnungszeiten

Foto: Thorsten Eckert

Dresden rechnet mit Hunderten fehlenden Erziehern. Das hat Auswirkungen.

Jede neue Schwangerschaft bereitet ihr Kopfzerbrechen. Natürlich freut sich Kita-Leiterin Janett Schmeling mit jeder ihrer Mitarbeiterinnen über den Nachwuchs, doch gleichzeitig bedeutet das auch: Umplanen, Dienstpläne ändern und das alles von heute auf morgen. Sie sucht eigentlich immer nach Mitarbeitern. Die Folge: An manchen Tagen musste die Kita „Haus der kleinen Entdecker“ des Deutschen Roten Kreuzes bereits um 17 Uhr schließen. Normalerweise ist von 6 bis 18 Uhr offen. Für berufstätige Eltern eine Herausforderung. „Wir versuchen immer unser Möglichstes, die Öffnungszeiten einzuhalten, doch manchmal muss so ein Schritt sein“, sagt die Chefin. Manchmal müssen Ausflüge in Museen oder Theater abgesagt oder Elternabende verschoben werden.
Doch nicht nur in der DRK-Kita ist der Erziehermangel ein Problem, sondern in ganz Dresden. Aktuell sucht der Eigenbetrieb Kita rund 50 Erzieher, Logopäden und Therapeuten. Zurzeit sehe es in den städtischen Kitas noch gut aus, den Betreuungsschlüssel gut zu erfüllen. „Kopfzerbrechen bereitet uns aber die Planung bis zum Ende des Schuljahres, wenn die höchste Zahl zu betreuender Kinder zu verzeichnen ist“, so Marco Fiedler, Fachbereichsleiter im Eigenbetrieb. Aus heutiger Sicht würden im Sommer 2020 rund 120 Erzieher fehlen.
Auch bei der Arbeiterwohlfahrt bedeutet der Personalmangel eine hohe zusätzliche Belastung. Es müssen Überstunden geleistet, Gruppen zusammengelegt sowie pädagogische Angebote für die Kinder als auch Elterngespräche umgeplant werden.
Und die Diakonie kennt das Personalproblem ebenfalls: „Wir mussten schon die Eltern, denen es möglich ist, bitten, ihre Kinder früher abzuholen oder gar nicht zu bringen“, so Susanne Jetter, Abteilungsleiterin der Kindertagesbetreuung.
In einer Studie fasst die AWO mehrere Optionen zusammen. Die Arbeitsverträge müssen attraktiver, Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung vielfältiger und die Arbeitsbedingungen verbessert werden: mehr Gehalt, höhere Wertschätzung und Gesundheitsvorsorge. Und der Einsatz von Zeitarbeitskräften, sofern verfügbar. (DAWO)

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