Dresdens Rumpelpiste Nummer eins

Die anstrengenste Straße für Autofahrer und Anwohner in Dresden im Rückspiegel betrachtet. Foto: Sven Ellger

Die Stauffenbergallee ist teils gefährlich zu befahren, manchen Anwohnern fallen Fernseher von der Wand.

Es gibt kaum einen Straßenabschnitt, bei dem so viele Autofahrer schmerzhaft das Gesicht verziehen, wenn er genannt wird. Die Rede ist von der Stauffenbergallee zwischen Hammerweg und Rudolf-Leonhard-Straße. Dort sind täglich rund 16 000 Autos unterwegs. Großpflaster und Kleinpflaster wechseln sich ab, dazwischen sind sporadisch Asphaltabschnitte eingefügt. Problematisch ist der wellige Untergrund, der stellenweise tief absackt. Mehrfach musste die Stadt bereits Löcher flicken, aus denen auch Pflastersteine herausflogen.

Seit der Wende hat die Stadt an dem Straßenabschnitt außer notwendigen Reparaturen nichts gemacht. Lediglich auf dem Abschnitt zwischen Königsbrücker und Rudolf-Leonhardt-Straße waren 1994 Bauleute im Einsatz. In ähnlich schlechtem Zustand sind die Gehwege. Die Straße ist eine der wichtigsten Verbindungen zur Waldschlößchenbrücke und eine der Hauptschlagadern des Dresdner Verkehrs. Einwohner und Touristen nutzen sie unter anderem, um von der Autobahn in die Stadt oder in die andere Richtung zu fahren. Für Gäste ist sie eine der ersten Routen auf dem Weg in die Innenstadt.

Massives Lärmproblem

Der Abschnitt der Stauffenbergallee zwischen den Straßen Zum Reiterberg und Hammerweg gehört zu den lautesten Dresdens. Hier werden zwischen 75 und 80 Dezibel gemessen. Auch nachts sinkt er nur auf 65 Dezibel ab. Mehr als 55 Dezibel nachts und 65 Dezibel am Tag können gesundheitliche Folgen haben. Das Risiko Herzinfarkt, Schlagabfall oder Depressionen zu erleiden, steigt deutlich an. Weil manche Autofahrer Angst haben, ihr Fahrzeug auf der Stauffenbergallee zu sehr zu belasten, weichen sie auf die Strecke Buchen-, Hecht- und Radeburger Straße aus, wo der Verkehr zunimmt.

Wann saniert werden soll, ist eine Frage, auf die es keine konkrete Antwort gibt. Laut Auskunft der Stadt werde an der Stauffenbergallee genauso wie an der Königsbrücker Straße mit höchster Priorität gearbeitet. „Die Vorplanung ist abgeschlossen“, hatte im Januar der damalige Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, Reinhard Koettnitz, gesagt. Danach soll die Straße auf zwei Spuren verkleinert werden und Parkstreifen sowie Radwege erhalten. Nur an Kreuzungen und Zufahrten wird sie für Abbiegespuren aufgeweitet. Am Hammerweg ist ein Kreisverkehr geplant. 2020 soll der Bauantrag eingereicht werden. Beim ersten Abschnitt bis zur Buchenstraße soll es aufgrund der alten Bahnbrücke, die erneuert werden muss, ein gemeinsames Verfahren mit der Deutschen Bahn geben. Dort ist ein S-Bahn-Haltepunkt vorgesehen. Die Stauffenbergallee könne deshalb nicht isoliert von anderen Verkehrsanlagen betrachtet werden, sagt Doris Oser, die Referentin von Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain. Außerdem soll die Führung des Radverkehrs an der Stauffenbergallee / Radeburger Straße verändert werden. Natürlich muss die Stadt ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen. „Eine darüber hinausgehende Verbesserung der Fahrbahn lässt der schlechte Zustand der Straße aber nicht mehr zu“, sagt Doris Oser.

DAWO

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