585. Dresdner Striezelmarkt lockt mehr Besucher auf den Altmarkt

Der Striezelmarkt soll stattfinden – aber anders
Der Striezelmarkt soll in diesem Jahr endlich wieder stattfinden. (Foto: Sven Ellger/Archiv)

Wenn morgen, Dienstag, 24. Dezember 2019, 14 Uhr der 585. Dresdner Striezelmarkt schließt, werden mehr als zwei Millionen Dresdner und Gäste das besondere Flair von Deutschlands ältesten Weihnachtsmarkt genossen haben: „Wir hatten dieses Jahr durchweg ein sehr hohes Besucheraufkommen. Neben der guten wirtschaftlichen Situation hat sich auch der Wettergott gnädiger als im Vorjahr gezeigt“, so Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, bei dem Pressetermin zur Marktbilanz. Genaue Angaben der Hotellerie liegen erst im kommenden Jahr vor, aber auch die zahlreichen Busreisen und Sonderzüge deuten auf einen positiven Trend bei den Tourismuszahlen hin.

Außergewöhnliches Striezelmarkt-Programm

„Wir sind auf gutem Weg, alle 187 Programmpunkte umzusetzen (2018: 184). Über 1.900 Mitwirkende haben sich für ein vielfältiges Programm eingesetzt, welches deutschlandweit seinesgleichen sucht“, sagt Alexander Siebecke, Geschäftsführer der verantwortlichen Agentur alexander & partner. Veranstaltungshighlight war für viele Besucher sicherlich das Dresdner Stollenfest. Über 60 000 Gäste kamen am 7. Dezember zum kulinarischen Spektakel in die Dresdner Innenstadt. Der 3 950 Kilogramm schwere Riesenstollen war in weniger als zwei Stunden verkauft. Das Fest nimmt der Verband traditionell zum Anlass, ein Herzensprojekt zu unterstützen: In diesem Jahr geht die Spende an den Kinder- und Jugendhospizverein Dresden.

Kindererlebniswelt auch international sehr gut besucht

Im Märchenhaus wurden 290 Stunden vorgelesen: „Wir konnten dabei auch 32 Schulklassen aus Polen und Tschechien im Märchenhaus begrüßen, die unser Angebot als besondere Form des Deutschunterrichts nutzen“, so Siebecke.  Mit rund 4.200 Kindern Jugendlichen und Erwachsenen lag auch hier die Besucherzahl über dem Vorjahr (2018: 3900). Das Bastelangebot im Pflaumentoffelhaus werden am Ende etwa 2.000 Gäste genutzt haben. Auch im Wichtelkino gab es wieder hohen Zuspruch. Der Weihnachtsmann selbst bemerkte den gewachsenen Besucherzustrom: 410 Anrufe (2018: 390) gingen an seinem Telefon ein und rund 1.500 Wunschzettel (2018: 1000) landeten in seinen Briefkasten.

Händler rechnen mit steigenden Umsätzen

Verkaufsschlager sind traditionell regionale Spezialitäten wie Dresdner Christstollen, Pulsnitzer Pfefferkuchen und Herrnhuter Sterne. Auch die Hersteller und Händler Erzgebirgischer Volkskunst zeigten sich zufrieden: „Positiv machte sich auch die das günstige Wetter und die entspannte Stimmung der Besucher bemerkbar. Die Umsätze lagen bei Einzelnen teilweise deutlich über dem Vorjahr“, so Dieter Uhlmann, Geschäftsführer Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller e. V.

Auch die Dresdner Stollenbäcker blicken auf eine erfolgreiche Striezelmarkt-Saison zurück: Rund 80 Dresdner Christstollen verließen pro Tag den Holzbackofen direkt auf dem Markt. In der Schaubackstube wurden mehr als 2 600 Kinder von den Meisterinnen und Meistern in der Weihnachtsbäckerei zu Plätzchenexperten ausgebildet. „Mit unseren beiden Schaubackstuben bringen wir Dresdens Genussbotschafter – den Dresdner Christstollen – und das Bäckerhandwerk in die Herzen der Besucher“, so Andreas Wippler, stellvertretender Vorsitzender des Schutzverbandes Dresdner Stollen e. V.  „Möglich ist dies nur, weil uns rund 60 Mitarbeiter, darunter Altmeister, Meister, Gesellen und viele freiwillige Helfer in der heißen Phase mit viel Engagement unterstützen. Das Feedback der Gäste ist durchweg positiv: Wir schaffen hier alle gemeinsam ein besonderes Erlebnis und einen einzigartigen Mehrwert für die Weihnachtsstadt Dresden.“  

Striezelmarkttasse beliebtes Andenken

In der zentralen Tassenspülung an der Kreuzkirche reinigte die Firma cup&more rund 780 000 Trinkbecher. Das entspricht fast 160 000 Litern Glühwein und liegt damit etwa 5 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Rund 58 000 Striezelmarkttassen der Firma Kannegießer Keramik aus Neukirch/Lausitz haben sich dieses Jahr aus dem Pfandsystem verabschiedet und wurden von den Besuchern als Andenken mit nach Hause genommen. Hinzukommen die auf 585 Stück limitierten Tassen aus der Sonderedition, von denen nur noch einige wenige exklusiv bei der Dresden Information erhältlich sind. Hier werden zwei weitere Erfolge vermeldet: „Der Absatz des Striezeltalers hat sich in diesem Jahr auf rund 40 000 verdoppelt“, so Lars Knüpfer, Prokurist Dresden Information GmbH. Ein bemerkenswerter Start ist auch dem im Oktober gelaunchten Striezeltaler-Webshop gelungen: „Stand heute haben wir über 300 Bestellungen und rund 2 200 verkaufte Artikel. Pro Bestellung kaufen Kunden durchschnittlich sieben Produkte“, zeigte sich Knüpfer zufrieden.

Feste Striezelwache im Einsatz

Bereits zum zweiten Mal war der Gemeindliche Vollzugsdienst (GVD) mit seiner Striezelwache präsent. Die Wachhütte stellt die enge Zusammenarbeit mit der mobilen Wache des Polizeivollzugsdienstes, der Marktleitung und dem stationierten Rettungsdienst sicher. Hier wurden dieses Jahr auch wieder über 30 Fundsachen wie Armbanduhren und Schmuck abgegeben und verwahrt. In diesem Jahr wurden rund 20 Personen festgestellt, welche teilweise aggressiv auf dem Gelände bettelten. Viermal wurde bislang der unerlaubte Verkauf von Leuchtluftballons geahndet, einmal unerlaubter Rosenverkauf. Bei Streifgängen wurden auch zehn Minderjährige beim Konsum von Tabakwaren festgestellt. Die Zahl der Parkverstöße nahm weiter zu: Die Bediensteten mussten bislang 35 Fahrzeuge im Umkreis des Striezelmarktes abschleppen lassen (2018: 26, 2017: 14). Ein Schwerpunkt der Kontrollen war dabei die Sicherstellung der Schwerbehinderten- und Busparkplätze im Bereich der Kreuzstraße/Schulgasse. Erste-Hilfe-Maßnahmen mussten die Bediensteten des GVD in 14 Fällen leisten. Bei 114 Einsätzen registrierte die Polizei 31 Straftaten, darunter 18 Diebstähle. Marktleitung, Polizei, GVD und die Rettungskräfte arbeiten auf dem Striezelmarkt Hand in Hand. Wir sind ausgesprochen dankbar für das reibungslose Zusammenspiel aller Einsatzkräfte“, so Dr. Robert Franke abschließend.

Die ehrenamtlichen DRK-Sanitäter rückten bis Freitag 114 Mal aus, um Erste Hilfe zu leisten. In 36 Fällen wurde der Rettungsdienst hinzugezogen. Vor allem Schwindel- und Ohnmachtsanfälle wurden behandelt. „Viele Besucher hatten lange Anfahrtswege und zu wenig getrunken. Das viele Laufen auf dem Striezelmarkt trug dazu bei, dass der Kreislauf nicht mehr ordentliche funktionierte“, sagte Kreisbereitschaftsleiter Sebastian Wagner. In den 27 Tagen Striezelmarkt leisteten die DRK-Einsatzkräfte mehr 1350 Dienststunden. Unterstützt wurden die Dresdner von den Kreisverbänden Dresden-Land und Dippoldiswalde sowie dem Ortsverein Wilthen.

Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung

„Unsere eigenen Kontrollen bestätigen, dass Speisen und Getränke plastikfrei über die Tresen gehen“, informierte Franke. Zahlen zum Gesamtmüllaufkommen (2018: 217,1 t) lagen noch nicht vor. Der gestiegene Besucherandrang und von außen eingebrachter Fremdmüll liefen hier teilweise eigenen Bemühungen entgegen, so Franke.

Auch dem Thema soziale Verantwortung stellten sich die Macher des Marktes: NEUE ART e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der schon seit 1991 das Projekt „Weihnachten im Dresdner Rathaus“ organisiert. Zur nunmehr 29. Veranstaltung dieser Art wurden 300 Kinder aus Heimen, Behinderteneinrichtungen und Gemeinschaften des betreuten Wohnens in das Dresdner Rathaus eingeladen: „Auch in diesem Jahr haben wir es wieder geschafft, dass jedes Kind ein persönliches Geschenk bzw. jedes Heim eine Gabe erhält. So eine Benefizveranstaltung lässt sich nur mit hilfsbereiten Partnern realisieren. Zu Ihnen zählten in diesem Jahr dankenswerter Weise die Händler und Schausteller des Dresdner Striezelmarktes, die Stadtverwaltung Dresden, die Traditionsbäckerei Emil Reimann, der Förderverein historischer Altmarkt Dresden e.V., die Künstler des Striezelmarktes sowie die vielen fleißigen ungenannten Helfer und Freunde des Vereins“, so Alexander Siebecke, der mit seiner Agentur ebenfalls zu den Unterstützern zählt.

Weihnachtsstadt Dresden ist ein Gesamterfolg

Insgesamt gab es in diesem Jahr elf Weihnachtsmärkte im Stadtgebiet, zwischen denen Bewohner und Besucher oft am gleichen Tag mehrere ansteuerten. Auch die Betreiber der anderen Märkte ziehen eine positive Bilanz: „Die Dresdner Winterlichter auf der Prager Straße verzeichnen auch im 8. Jahr in Folge einen Zuwachs an Besuchern. Unser Weihnachtsmarkt als Tor zur Weihnachtshauptstadt Dresden hat sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt. Gemeinsam mit den anderen Märkten und dem Striezelmarkt als Leitmarkt wird für jeden Besucher und Bewohner unserer Landeshauptstadt etwas geboten“, resümiert Hagen Stieglitz von der Agentur Schröder. Zufriedenheit herrscht auch auf der Hauptstraße: „Als Veranstalter des Augustusmarktes ziehen wir ein ausgesprochen positives Resümee. Die Besucherzahlen sind gegenüber dem Vorjahr unserer Einschätzung nach deutlich gestiegen. Auch die Umsätze der Marktteilnehmer liegen vom Hörensagen weit über denen des Vorjahres, was vor allem in dem deutlich besseren Wetter in diesem Jahr begründet ist. Insgesamt wächst unser Weihnachtsmarkt sowohl an Besuchern als auch an Händlern“, so Holger Zastrow von Plan de Saxe GmbH. Peggy Schindler von Neuland Zeitreisen bestätigt die positive Grundstimmung auch für Advent auf dem Neumarkt: „Wir können prinzipielle Zufriedenheit in diesem Jahr auch auf Grund des guten Wetters vermelden.“

Hinweis: Der 586. Dresdner Striezelmarkt findet vom 26. November bis 24. Dezember 2020 statt.

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