Elbepegel stark gesunken

Foto: Ronald Bonss/Archiv

Die extreme Trockenheit hat Konsequenzen, die für den Frühling unnormal sind.

Gegenüber vom Schloss Albrechtsberg ist die Elbe soweit gesunken, dass schon eine kleine Insel entstanden ist. Erholungssuchende machen es sich auf der Kiesbank gemütlich. Nicht nur wegen der Coronakrise durchlebt Dresden eine Zeit der Extreme. Das fällt vielen Bewohnern beim Blick auf die Elbe auf. So auch SZ-Leser Markus Thieme, der dieses Bild zuschickte. „Die Elbe führt zurzeit sehr, sehr wenig Wasser“, sagt Sprecherin Karin Bernhardt vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Der Durchfluss beträgt lediglich 30 Prozent des langjährigen Durchschnitts für den März. Schließlich ist das Frühjahr sonst meistens auch regenreich. „Allein seit Dienstag gibt es einen riesigen Unterschied“, sagt die Sprecherin.

Trockenheit im Quellgebiet

Das Einzugsgebiet der Oberen Elbe liegt zu 95 Prozent in Tschechien. Auch dort regne es kaum, so dass es extrem trocken ist. Glücklicherweise würden aus den tschechischen Moldau-Kaskaden diese Woche noch regelmäßig 35 Kubikmeter je Sekunde abgegeben. Dadurch ist der Elbpegel nicht noch weiter gesunken. Allerdings musste die Abgabemenge an der oberhalb liegenden Eger-Talsperre Nechranice bereits am 15. April von 20 auf 15 Kubikmeter je Sekunde gedrosselt werden. Damit setzt sich der Trend der Trockenheit fort. Das wird auch an den Niederschlagswerten der vergangenen Jahre deutlich. Die Stadtentwässerung erfasst den Regen in Dresden seit 1996 flächendeckend an 19 Stationen. Seitdem war die lange Trockenperiode von Mai bis November 2018 die längste zusammenhängende.

Nach einem nassen ersten Quartal entwickelte sich das vergangene Jahr ähnlich. Am extremsten war es im Dezember 2019. Da wurden im Durchschnitt aller Dresdner Regen-Messstationen nur 35 Prozent des langjährigen Wertes des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erreicht. Genau dieser Trend setzte sich im Januar dieses Jahres fort. Da fielen im Dresdner Durchschnitt 15,6 Liter Regen je Quadratmeter, was wie im Dezember rund 35 Prozent des langjährigen DWD-Wertes entspricht.

Regenreicher Februar

Im Februar gab es allerdings das andere Extrem. In dem Monat fielen in Dresden durchschnittlich 87,3 Liter je Quadratmeter.. Damit wurde die fünffache Menge gegenüber dem langjährigen DWD-Wert für diesen Monat gemessen. Das war der höchste Wert seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnung durch die Stadtentwässerung 1996.

Nach dem nassen Februar geht es jetzt so weiter. Das hat Konsequenzen. Die Grundwasserstände sind aufgrund der geringen Niederschläge im März und der weiterhin sehr trockenen Witterung wieder gefallen, geht aus dem jüngsten Bericht von Bernhardts Behörde hervor. Dabei war es in Dresden ohnehin schon auf einem niedrigen Niveau. Bereits zum Jahresauftakt stand es an den 66 städtischen Messstellen einen Dreiviertelmeter unter dem Durchschnitt der vergangenen elf Jahre. Seitdem zeichnet die Stadt die Grundwasserstände auf. Auch für nächste Woche erwartet das Umwelt-Landesamt keine Niederschläge, durch die Flüsse wieder ansteigen werden. Setzt sich die Trockenheit hier und auch in Tschechien fort, wird die Elbe noch weiter absinken.

SZ/HIL

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