Gold und Silber an der Prießnitz

Mit alten Karten sind Gesteinskunde-Professor Jan-Michael Lange (r.) und sein Mitarbeiter Martin Kaden von den Senckenberg-Sammlungen auf den Spuren des Bergbaus in der Heide unterwegs, hier an der Bergmannsbrücke oberhalb des Prießnitzwasserfalls. // Foto: Sven Ellger

In der Dresdner Heide wurden früher zahlreiche Erze entdeckt und abgebaut.

Es ist lange her, da hieß die Prießnitz Goldbach. Heute kommen Wanderer über die Bergmannsbrücke zum Gebiet der Silbergruben. Die Namen sind kein Zufall, erklärt Jan-Michael Lange. Denn auch in der Dresdner Heide wurde früher Bergbau betrieben, wenn auch teilweise nur mit mäßigem Erfolg, so der Gesteinskunde-Professor von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden.

„In Sachsen waren die Anfänge des Erzbergbaus vermutlich schon in der Bronzezeit“, sagt Lange. Die begann um 2.200 vor Christus. Große Bedeutung erlangte der Erzbergbau jedoch erst mit den Silberfunden von Freiberg 1168. Abgebaut wurden in späteren Jahrhunderten Eisen, Kupfer und Zinn, aber auch Gold und Silber, in der jüngeren Zeit auch Uran. Auch in der Lausitz habe es frühe Belege von Bergbauversuchen gegeben. „Gesucht wurde an vielen Stellen – auch in der Dresdner Heide“, erläutert der Experte. So sollen wahrscheinlich Italiener aus der Gegend von Venetien – sogenannte Walen, also Erz- und Mineraliensucher – im Mittelalter durch Sachsen gezogen und Bodenschätze gesucht haben.

„Die Flurnamen geben Hinweise, dass anfänglich auch Erfolge erzielt wurden.“ So habe die Prießnitz noch bis ins 18. Jahrhundert Goldbach geheißen. Und das Gebiet oberhalb des Prießnitzwasserfalls heißt noch heute Silbergruben. „Der Name zeigt, dass es Versuche des Silberbergbaus gab“, sagt er. Abgebaut wurden wahrscheinlich auch Kupfer und Eisen. Nachweisbar ist, dass der Wilsdruffer Matthes Greus 1470 vom Herzog das Recht bekam, Gold an der Elbe und den Bächen in der Heide zu waschen. Knapp 100 Jahre später bekamen auch August Cordes und Joachim Richter dieses Recht. Allerdings erhielten sie die Auflage, das Gold der kurfürstlichen Silberkammer zu überlassen. Das bekamen sie allerdings bezahlt. „Zuletzt hatte Gottfried Starke noch 1769 eine Goldwäscherei im Prießnitzgrund“, erläutert der Gesteinskundler. Doch das habe sich offenbar nicht gelohnt. Die Versuche zur Goldgewinnung wurden eingestellt.

Ebenfalls ab dem 15. Jahrhundert sind Versuche des Silberbergbaus nachweisbar, so der Professor. Sie gingen noch bis ins 18. Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde im Junge-Hoffnung-Erbstolln unweit der Heidemühle noch gearbeitet. „Aber die Ausbeute war dort ebenfalls zu gering, sodass die Bergleute kaum noch bezahlt werden konnten“, sagt der Professor. „1789 war auch dort Schluss–und damit mit dem Silberbergbau in der Heide.“ Das Grubeninventar wurde an die junge Hoffnung-Fundgrube in Glashütte verkauft.

In der Dresdner Heide gab es aber auch danach noch Bergbau, allerdings auf ganz andere Materialien. So wurde in 20 Steinbrüchen Granodiorit abgebaut. Das ist ein eng mit dem Granit verwandtes Tiefengestein, das unter anderem aus Feldspat, Quarz und Glimmer besteht. Der größte Steinbruch war an der Mordgrundbrücke, dessen Überreste noch heute zu sehen sind. Doch auch in den Steinbrüchen war es mit dem Abbau Anfang des 20. Jahrhunderts vorbei. „Am besten sind heute noch die früheren Steinbrüche zu erkennen“, sagt Lange, so unweit der Mordgrundbrücke. Allerdings gibt es auch noch Spuren des Silberbergbaus. Dazu zählen indirekte Hinweise, wie die noch heute stehende Bergmannsbrücke oberhalb des Prießnitzwasserfalls, die früher Bergwerksbrücke hieß. „Dort verlief der Weg zu den nördlich davon liegenden Silbergruben“, erläutert der Experte.

Die ersten Vorläufer seien 1554 nachweisbar gewesen. Bei genauem Hinsehen sind beispielsweise auch noch Reste des Silberbergwerks „Wille Gottes am Silberwasser“ zu sehen, das am Lindigtflüsschen unweit von Klotzsche liegt.

SZ/HIL

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