Warum Hubschrauber über Sachsens Wäldern kreisen

Im Zeitraum von Juli bis Oktober werden dieses Jahr 7.670 Hektar Wald in Sachsen per Hubschrauber gekalkt. // Foto: Sachsenforst

Im Zeitraum von Juli bis Oktober werden in diesem Jahr 7.670 Hektar Wald in Sachsen per Hubschrauber gekalkt.

Im Zeitraum von Juli bis Oktober werden dieses Jahr 7.670 Hektar Wald in Sachsen gekalkt. Die Bodenschutzkalkung erfolgt eigentumsübergreifend in sieben Forstbezirken im Erzgebirge und Vogtland (Adorf, Bärenfels, Chemnitz, Eibenstock, Marienberg, Neudorf und Plauen). Dabei bringen Hubschrauber 23.000 Tonnen aufgemahlenen Naturkalk – also etwa 3 Tonnen pro Hektar – von der Luft aus in den Wald ein.

Für Waldbesucher heißt dies: Die zu kalkenden Waldgebiete müssen für kurze Zeit (ein bis zwei Tage) gesperrt und dürfen nicht betreten werden. Ziel dabei ist es, die Waldbesucher vor herabfallendem Kalk und Verschmutzung zu schützen. Unmittelbar nach Beendigung der Kalkungsarbeiten werden die gesperrten Wälder wieder für Waldbesucher freigegeben. Durch die Kalkung entsteht keinerlei Gesundheitsgefahr. Jedoch sollten in den betreffenden Gebieten gesammelte Pilze und Beeren vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden.

Der Zeitraum für die Kalkung von Juli bis Oktober wird durch das Wetter und den Artenschutz begrenzt: Zum Schutz von Wildtieren wird keine Kalkung während der Brut- und Setzzeiten im Frühjahr durchgeführt. Anderer-seits können die Hubschrauber bei schlechten Witterungsbedingungen im späten Herbst nicht fliegen. Schneelagen würden darüber hinaus verhindern, dass der Kalk den Boden erreicht.

Die Bodenschutzkalkung der Wälder ist dringend notwendig, denn sie kompensiert Schäden aus der Vergangenheit. Jahrzehntelange Säureeinträge aus dem vorigen Jahrhundert – wie Schwefeldioxide und Stickstoff-verbindungen – haben die Waldböden tiefreichend und langanhaltend versauert. Eine Erholung ist jedoch – dank der konsequent durchgeführten Bodenschutzkalkung – langsam zu verzeichnen.

Gleichzeitig verstärkt Sachsenforst die positive Wirkung der Bodenschutzkalkung durch einen aktiven Waldumbau. Standortsangepasste Baumarten wie Rot-Buche und Weiß-Tanne werden in die Wälder in der Erzgebirgsregion verstärkt eingebracht. Das Ziel: Gesunde, struktur- und artenreiche Mischwälder sollen entstehen, die den Herausfor-derungen des Klimawandels gewachsen sind. Die Verbindung zwischen Bodenschutz-kalkung und Waldumbau wird schnell klar: Nur gesunde Waldböden garantieren gesunde Wälder und diese wiederum sichern langfristig die vielfältigen Waldfunktionen wie sauberes Trinkwasser oder einen abwechslungsreichen Lebens- und Erholungs-raum.

Bodenschutzkalkungen erfordern eine vielseitig abgestimmte, fachlich fundierte forstliche Planung, klare vertragliche Regelungen für ihre sorgfältige Durchführung durch sachkundige Service-Unternehmen sowie eine kontinuierliche Kontrolle durch den Auf-traggeber. Nur so ist gesichert, dass ihre Ziele optimal erreicht, Risiken vermieden und Fördergelder zweckentsprechend eingesetzt werden. Diese hohen Standards werden durch einen Leitfaden zur Forstlichen Bodenschutzkalkung in Sachsen in transparenter Weise gewährleistet. Der aktuelle Leitfaden wurde jetzt überarbeitet und steht allen Interessenten zum Download zur Verfügung.

Die Bodenschutzkalkung wird seit 1986 durchgeführt. Bislang konnten fast 400.000 Hektar Wald gekalkt werden. Die Kalkungsflächen werden in einem umfangreichen Planungsvorgang festgelegt und mit den Naturschutz- und Wasserbehörden abgestimmt. Während der Kalkungsmaßnahme erfolgt eine ständige Kontrolle durch die zuständigen Forstbezirke. Die Kosten der Bodenschutzkalkung werden aus Mitteln der Europäischen Union und des Freistaates Sachsen finanziert. Im Förderzeitraum von 2014 bis 2020 stehen 14,5 Millionen Euro zur Verfügung, um von Bodenversauerung betroffene Wälder aller Waldbesitzarten zu kalken.

Weitere Informaationen zur aktuellen Waldschadenssituation finden Sie hier, auf der Webseite von Sachsenforst oder auf Facebook..

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