Stadtbäume leiden unter Hitze und Trockenheit

Trockenheit am Königsufer: keine Seltenheit. // Foto: Rene Meinig

Bäume machen das Leben in der Stadt auch in Zeiten von Hitze erträglich, denn sie spenden Schatten und lassen die Umgebungstemperatur spürbar sinken. Um uns diesen Dienst zu erweisen, ist unsere Stadtnatur auf reichlich Wasser angewiesen.

Während viele Menschen ihre eigenen Pflanzen in der Wohnung oder auf dem Balkon und im Garten regelmäßig gießen, geraten die Bäume auf öffentlichem Boden schnell in Vergessenheit. „In vielen Gebieten Deutschlands ist es trotz Regenfällen in den letzten Tagen und Wochen aktuell viel zu trocken, um unsere Stadtbäume ausreichend mit Wasser zu versorgen“, sagt Afra Heil, Expertin für Stadtnaturschutz beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

Die meisten Bäume haben in der Stadt mit Bodenverdichtung, zu kleinen Baumscheiben und Belastung durch Schadstoffe zu kämpfen. Insbesondere junge Bäume oder Flachwurzler kommen nicht an das Grundwasser heran, das vielerorts durch die zurückliegenden Hitzejahre zudem gesunken ist. Sie sind deshalb auf zusätzliche Wasserversorgung angewiesen. „Bäume im Trockenstress erkennt man daran, dass sich ihre Blätter einrollen und vergilben“, erklärt Heil. „In letzter Konsequenz werfen die Bäume ihre Blätter ab.“ Im höchsten Wipfel sind die Symptome zuerst sichtbar: Bei anhaltender Trockenheit wird ein Großteil oder gar die ganze Baumkrone schütter und durchsichtig. Die Bäume bilden dann auch nur noch kleinere und sichtbar hellere Blätter aus.

„Wer dem Stadtbaum vor der Haustür helfen möchte, kann die Arbeit der Kommunen und Städte beim Gießen zeitweise unterstützen“, rät Heil. BUND-Tipp: Es empfiehlt sich, ausgewachsene Bäume einmal pro Woche mit circa acht bis zehn 10-Liter-Eimern zu gießen. Einmal wöchentlich eine große Menge Wasser zu gießen ist effektiver als täglich eine kleine Menge, denn nur so erreicht das Wasser auch die tiefen Wurzeln. Andernfalls verbleibt es an der Oberfläche, wo es schnell wieder verdunstet „Beim Gießen sollte nach Möglichkeit auf Brauch- und Regenwasser zurückgegriffen werden“, so die Expertin.

Die Baumscheibe sollte beim Gießen erst ein wenig angefeuchtet werden, damit die Erde das Wasser besser aufnimmt. Gießringe um den Baum können das Wasser länger in Baumnähe halten, oftmals ist ein Ring aus Erde rund um den Baum schon ausreichend. Noch besser sind große, bepflanzte Baumscheiben, denn die anderen Pflanzen halten den Boden zusätzlich locker und schützen vor direkter Sonneneinstrahlung. Durch die Auflockerung wird der Boden wiederum aufnahmefähiger. „Mit geeigneten Pflanzen lassen sich hier auch kleine Oasen für Insekten schaffen“, sagt Heil abschließend. „Das kommt nicht nur den Bäumen zugute, sondern verbessert auch unsere Lebensqualität in den Städten.“

Mehr Informationen finden Sie unter: www.bund.net/stadtnatur

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