Am Waldschlößchen blitzt’s jetzt öfter

Nach Einbruch der Dunkelheit müssen Kraftfahrer auf der Waldschlößchenbrücke in Dresden jetzt bremsen. // Foto: Pixabay

Die Blitzsaison auf der Brücke beginnt. Nachts gilt wieder Tempo 30.

Kraftfahrer müssen auf der Waldschlößchenbrücke jetzt vor allem nachts noch besser aufpassen. Denn ab 1. April darf im jetzt beginnenden Sommerhalbjahr nur noch 30 Stundenkilometer gefahren werden. Damit sollen vor allem Gefahren für die seltene Fledermausart Kleine Hufeisennase, genannt Hufi, abgewehrt werden. Das Tempolimit wird von zwei Hightech-Blitzern überwacht. Im April gilt die Beschränkung von 19 bis 7 Uhr, zwischen Mai und Juni von 20 bis 6 Uhr, im August und September von 19 bis 6 Uhr und im Oktober in der Zeit von 18 bis 7 Uhr.

Gericht gibt Tempo vor

Bereits vor dem Bau wurde das Tempolimit festgelegt. Die Geschwindigkeitsbegrenzung resultierte aus Auflagen des Oberverwaltungsgerichts Bautzen (OVG) von 2007. Naturschutzverbände hatten gegen den Baustart mobilgemacht. Zwar hob das Gericht mit dem Urteil vom 14. November 2007 den Baustopp auf und machte somit den Weg für den Brückenbau frei.

Fachleute gehen davon aus, dass diese Fledermäuse das Dresdner Elbtal als Transferroute nutzen. Sie fliegen zwar im Normalfall unter einer Brücke hindurch. Dafür wurden beiderseits der Elbe autobahnbreite, 350 Meter lange Strauchreihen angelegt. Sie sind sehr gut gewachsen und wurden mittlerweile schon wieder beschnitten. Falls die Hufeisennasen jedoch in den Verkehr auf der Brücke geraten sollten, könnten sie beim vorgeschriebenen Tempo 30 wegen ihrer extrem kurzen Reaktionszeit ausweichen.

Aktuell weniger Autos

Nach der Eröffnung wurde die Waldschlößchenbrücke immer mehr genutzt. Rollten nach der Eröffnung im September 2013 noch rund 24.000 Autos täglich darüber, so waren es bis zu 37.500, nachdem im November 2019 die Sanierung der Carolabrücke begonnen hatte. Im jüngsten Lockdown pegelt sich der Verkehr auf täglich etwa 28.000 Autos ein.

Bisher 4,2 Millionen

Seit der Brückeneröffnung im August 2013 bis Ende Februar dieses Jahres wurden 131.069 Fahrzeuge geblitzt, teilt das Ordnungsamt mit. Der Schnellste fuhr im Oktober 2018 nach Abzug der Toleranz 117 Stundenkilometer, 87 km/h schneller als erlaubt. Das Aufstellen der rund 160.000 Euro teuren Hightech-Blitzer zahlt sich für die Stadt aus. Seit der Brückeneröffnung wurden schon knapp 4,2 Millionen Euro Verwarn- und Bußgelder eingenommen.

Der Blitzer auf der Waldschlößchenbrücke zählt zu den erfolgreichsten Blitzern in Dresden. Lange Zeit war er sogar Einnahmequelle Nummer 1 der Landeshauptstadt.

Tempolimit unter Kontrolle

Das Tempolimit wird derzeit geprüft, da das Bundesverwaltungsgericht im Juli 2016 die Baugenehmigung für die Brücke gekippt hat. Nachgeholt werden musste die Umweltverträglichkeitsprüfung nach den strengen EU-Richtlinien für Flora-Fauna-Habitate. Dabei wird mit geprüft, ob das nächtliche Tempo-30-Limit im Sommerhalbjahr beibehalten wird oder nicht.

SZ/HIL

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