Dresden: Mordprozess um Messerattacke geht weiter

Rassistische Beleidigung in Straßenbahn
Symbolfoto: Bernd Settnik/Archiv

Der Prozess wegen des tödlichen Angriffs auf Touristen in Dresden wird am Freitag (09.00 Uhr) mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt.

Der Staatsschutzsenat am Oberlandesgericht (OLG) will auch den Mann, der die Messerattacke am 4. Oktober 2020 nur knapp überlebte, per Videoschalte befragen. Die Aussage des Kölners, der bei dem Angriff seinen Lebenspartner verlor, in Gegenwart des mutmaßlichen Täters im Gerichtssaal birgt aus Sicht der Richter die Gefahr einer erneuten Traumatisierung.

Ein 21 Jahre alter Syrer ist wegen Mordes, versuchten Mordes sowie gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Ihm wird von der Bundesanwaltschaft vorgeworfen, die beiden Männer aus Nordrhein-Westfalen mit zwei zuvor gekauften Küchenmessern von hinten niedergestochen zu haben. Das Motiv sieht sie in der radikal-islamistischen Gesinnung des 21-Jährigen. Er habe die Homosexualität des Paares als „schwere Sünde“ betrachtet und die Männer dafür mit dem Tode bestrafen wollen.

Der Angeklagte kam 2015 als minderjähriger Flüchtling nach Deutschland. 2018 hatte ihn der OLG-Staatsschutzsenat wegen Propaganda für das Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS) zu einer Jugendstrafe verurteilt. Erst Ende September 2020 war er aus der Haft entlassen worden. Nach dem tödlichen Angriff flüchtete er. Drei Wochen später wurde er anhand einer DNA-Spur identifiziert und gefasst.

Für den Prozess sind insgesamt zwölf Verhandlungstage angesetzt. Der Prozess soll bis Ende Mai andauern. Im Gespräch mit einem forensischen Psychiater hat der Beschuldigte die Tat zugegeben und mit dem Ziel erklärt, seiner Meinung nach Ungläubige zu töten, wie der Gutachter zum Auftakt am Montag berichtete.

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