Dresden testet kontaktlose Ampelschalter

Neue Ampel in Naußlitz rechnet mit
Die neue Ampel auf der Saalhausener Straße kann dank Wärmebildkameras die erforderlichen Grünzeiten für Fußgänger berechnen. // Symbolfoto: Pixabay

Grün per Wärme oder Radar: In Dresden werden aktuell kontaktlose Ampelschalter getestet. Doch wozu sind sie gut und wie funktionieren sie?

Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes der Landeshauptstadt Dresden erklärte dazu: „Die bedarfsabhängige Grünanforderung für Fußgänger liefert einen wichtigen Beitrag für effizienten und nachhaltigen Verkehrsablauf. Wir testet nun zwei Alternativen, um das einfacher und kontaktlos zu gestalten, mit Nahfeld-Radartaster und ThermiCams.“

Nahfeld-Radartaster sind in der Lage, Fußgänger und Radfahrer im Abstand von bis zu einem Meter zu erkennen. Das erste Pilotprojekt wurde Mitte März an einer Fußgängerampel auf der Kesselsdorfer Straße, Nähe Haltestelle Bünaustraße gestartet.  

Eine ThermiCam erkennt Fußgänger und Radfahrer per Wärmebildmessung in frei definierbaren Feldern. Die Technik kann zwischen verschiedenen Lauf- bzw. Fahrtrichtungen unterscheiden. Sie erlaubt zudem, Grün für Nachzügler zu verlängern und große Fußgängergruppen im Verkehrsablauf zu bevorrechtigen. Die Test-Ampel befindet sich an der Kreuzung Hamburger Straße/Flügelweg. An der Grundschule Naußlitz, Saalhausener Straße/Düsseldorfer Straße, entsteht eine neue Fußgängerampel, die ebenfalls mit einer ThermiCam ausgerüstet wird. Der Bau beginnt im Juli. In Betrieb soll sie im September gehen.

Ein Vorteil der ThermiCam gegenüber der Nahfeld-Radartaster sind die flexibel definierbaren Flächen, in denen Fußgänger erfasst werden sollen. Beim Nahfeld-Radartaster ist das Detektionsfeld starr mit festgelegtem Öffnungswinkel. Im Nahfeld-Radartaster lassen sich hingegen Blindentaster integrieren. Bei Anwendung der ThermiCam wird es für sehbehinderte Menschen einen zusätzlichen Blindentaster geben. Die Kosten für eine Wärmebildkamera belaufen sich auf rund 1.800 Euro. Ein Radartaster kostet etwa 800 Euro.

„Auch, wenn wir uns noch am Anfang der Testphase befinden, sind die bisherigen Erfahrungen zur Fußgänger- und Radfahrdetektion durchweg positiv. Beide Varianten bieten viel Potenzial. Nach Beendigung der Pilotprojekte werten wir aus, wie stabil die Erkennung der Fußgänger und Radfahrer ist und wie die Akzeptanz bei den Bürgern ausfällt“, erklärt Simone Prüfer. Die Testphase dauert bis Dezember 2021.

Besonders beim Nahfeld-Radartaster ist die Aufmerksamkeit der Fußgänger gefragt, denn der Taster sieht ähnlich aus wie das bekannte Drücker-Modell. Zentral für die Auswertung des Pilotprojektes wird daher, ob die Fußgänger die neue Technik erkennen und nicht unnötigerweise trotzdem den Taster betätigen. Dieses Problem ergibt sich bei der ThermiCam nicht. Hier wird über die Ampel per „Signal kommt“ signalisiert, dass keine Grünanforderung nötig ist.

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