Dresden überarbeitet Energie- und Klimaschutzkonzept

Dresden: CO2-Ausstoß bleibt auf hohem Niveau
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Die Stadt Dresden will neue Impulse in Sachen Klimaschutz setzen und schreibt deshalb ihr Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept (IEK) fort.

„Der Stadtrat hat uns beauftragt, das Klimaschutzkonzept zu überarbeiten. Das Ziel: Klimaneutralität deutlich vor 2050. Nun starten wir den Arbeits- und Diskussionsprozess, um dieses neue Ziel und die notwendigen Maßnahmen zu definieren. Dresdner Unternehmen, Initiativen sowie Fachleute aus der Wissenschaft setzen sich für mehr Klimaschutz in Dresden ein. Diese Impulse wollen wir aufzugreifen“, so Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen.

Sowohl die Dresdner Bürgerinnen und Bürger als auch Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung sollen sich im Fortschreibungsprozess bis zum Sommer 2022 mit ihren Ideen und Projekten einbringen. Die folgenden Themenschwerpunkte werden im IEK untersucht:

  • die energie- und ressourceneffiziente Stadt – energetische Stadtentwicklung im Bestand und Neubau
  • die Stadt als Kraftwerk – erneuerbare Energien effizient für Strom- und Wärmenutzung bereitstellen
  • die Mitmachstadt – klimaschonendes Verhalten im Alltag fördern
  • die Stadt als Kreislauf – Stoffkreisläufe etablieren und den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid senken
  • die dynamische Stadt – Dresden nachhaltig planen und verändern
  • die mobile Stadt – Verkehr klimaschonend entwickeln

Energie- und Klimaschutzkonzept soll bis Sommer 2022 fertig sein

„Seit Jahren stellen wir fest, dass wir mit der Umsetzung unserer Ziele hinterherhängen und damit in Dresden weiterhin viel zu viel Treibhausgase ausstoßen. Mit dem nun startenden Prozess verbinden wir die Hoffnung, sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Akteure mit Einfluss auf die großen Hebel zu erreichen.  Wir möchten mit allen Beteiligten in den Dialog treten, denn jeder kann und muss seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, so Ina Helzig, Leiterin des Klimaschutzstabes. Bis zum Sommer 2022 wird das Konzept fertiggestellt und anschließend dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt.

Die Erarbeitung des Konzeptes hat eine Auftragnehmergemeinschaft übernommen, die vom Ingenieurbüro Gertec GmbH gesteuert wird. Weitere Beteiligte sind Jung Stadtkonzepte als Stadtplaner und Ingenieure, die B-TU Cottbus mit dem Fachgebiet Stadttechnik und die AGFW Projektgesellschaft mbH, die das Thema Fernwärme vertritt. Die Auftragnehmergemeinschaft hat sich mit ihrer langjährigen Erfahrung im kommunalen Klimaschutz in einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt. Unter anderem haben Gertec und Jung Stadtkonzepte das Klimaschutzkonzept Düsseldorf 2025 erstellt.  

Beratungsgremien: Wissenschaftlicher Beirat und Runder Tisch

Die Fortschreibung wird von einem Wissenschaftlichen Beirat und einem „Runden Tisch“ begleitet. Die erste Sitzung des Wissenschaftlichen Beirates findet am Dienstag, 27. April 2021, als virtuelles Treffen statt. Einmal im Quartal tagen die Mitglieder und bringen ihre wissenschaftliche Sicht und innovative Ideen aus den Bereichen Energie, Verkehr, Klimaschutz, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ein. Ein Runder Tisch als Kommunikations- und Diskussionsplattform soll die vielfältigen Akteure der Stadtgesellschaft in den IEK-Prozess einbinden.

Aufgabe der Mitglieder des Runden Tisches ist es zum einen, fortlaufend Maßnahmen abzustimmen, Konfliktpotenziale frühzeitig zu erkennen und Lösungen zu finden. Zum anderen sollen sie den Überarbeitungsprozess für das Konzept fördern und für diesen werben. Die Mitglieder können eigene Ideen und Projekte einbringen und Empfehlungen aussprechen. Am Runden Tisch nehmen Vertreter aus dem Dresdner Stadtrat, der Stadtverwaltung, der Wirtschaft, der städtischen Beteiligungsgesellschaften sowie von Verbänden und Initiativen teil. Der Runde Tisch trifft sich ebenfalls einmal im Quartal und tagt am Donnerstag, 6. Mai 2021, zum ersten Mal. Die Ergebnisse der Gremienberatungen werden nach den Treffen veröffentlicht.

Bürgerbeteiligung: Jeder zählt und kann sich einbringen

Auch die Dresdner Bürgerinnen und Bürger bekommen die Chance sich am IEK zu beteiligen. Im Sommer 2021 startet die Bürgerbeteiligung mit einem öffentlichen Klimaschutzforum, zu dem separat eingeladen wird. Für den Dialog mit allen Beteiligten wird es eine internetbasierte Lösung geben. Zusätzlich sind Interviews und Themenwerkstätten geplant. Auch die umliegenden Regionen sollen einbezogen werden. „Bringen Sie sich ein! Der Beitrag jedes Dresdners zählt“, fordert Ina Helzig auf. „Folgendes können Sie schon jetzt tun: öfter mal das Auto stehen lassen und zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sein, regionale Produkte bevorzugen, weniger Fleisch essen, insgesamt das Konsumverhalten überdenken und die Heizung etwas herunterdrehen – jeder kann sein Verhalten für ein Mehr an Klimaschutz verändern.“

Stadtrat stellt Weichen für schärfere Klimaschutzziele

Entgegen der Zielstellung sank der Treibhausgasausstoß im Dresdner Stadtgebiet in den letzten Jahren kaum. Die Klimaschutzziele des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes von 2013 wurden bisher nicht erreicht. Sie sahen eine Emissionsreduktion um 41 Prozent bis 2030 vor. Jetzt sind verstärkte Anstrengungen notwendig.

Am 30. Januar 2020 beschloss der Dresdner Stadtrat die Fortschreibung der Klimaschutzziele mit der deutlich vor 2050 zu erreichenden Klimaneutralität und die Überarbeitung des bestehenden Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts. In diesem Beschluss wird Klimaschutz zur städtischen Aufgabe von höchster Priorität für die Daseinsvorsorge durch die Landeshauptstadt Dresden und die städtischen Beteiligungsgesellschaften erklärt.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.dresden.de/klimaschutz und www.dresden.de/iek

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