Dresdner Schüler gegen Orang-Utan-Haltung

Das jetzige Orang-Utan-Haus sollte eigentlich nur ein Interimsquartier für die Menschenaffen sein. Seit 1986 werden die Tiere dort nun schon gehalten. // Foto: Sven Ellger

Bevor der Stadtrat über eine größere Anlage im Zoo entscheidet, wird der Protest noch einmal lauter.

Die Orang-Utans im Dresdner Zoo sollen ein neues Zuhause bekommen. Pläne dafür gibt es schon seit vielen Jahren -nun sollen in diesem Jahr die Bauarbeiten an der neuen Anlage beginnen. Trotz großer Zustimmung für das Projekt mehren sich zunehmend auch die kritischen Stimmen, die fordern, dass gar keine Menschenaffen im Dresdner Zoo mehr gehalten werden sollen.

Mit diesem Apell wenden sich nun Dresdner Schüler an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und an die Stadträte. Hintergrund ist eine Entscheidung, die der Stadtrat an diesem Mittwoch zum neuen Menschenaffenhaus im Zoo fällen soll. Dabei geht es um die Finanzierung des Neubaus, der den Orang-Utans ein artgerechteres Domizil bieten soll. Die Dresdner Ortsgruppe des Vereins Schüler für Tiere fordert indes, die Haltung der Menschenaffen im Dresdner Zoo zu beenden und die Orang-Utans abzugeben.

„Ein wichtiger Bestandteil unseres Vereins ist es, Kindern und Jugendlichen einen respektvollen Umgang mit Tieren und unserer Mitwelt zu vermitteln“, teilen die Vereinsvorsitzenden Sabine und Andreas Luppert mit. Durch die Zurschaustellung von Tieren in Gefangenschaft würden Kinder und Jugendliche nichts über das natürliche Verhalten dieser Tiere lernen. „Statt Respekt und Mitgefühl für Tiere bekommen sie den Eindruck vermittelt, Tiere seien zu unserem Vergnügen da. Kinder lieben Tiere und wollen nicht, dass sie ungerecht behandelt werden“, heißt es weiter. Selbst ein neueres und größeres Orang-Utan-Gehege in Dresden würde an diesem Zerrbild nichts ändern. Der Verein hat deshalb zu einer Malaktion aufgerufen, an der sich innerhalb weniger Tage rund 60 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 18 Jahren beteiligt hätten.

Die Stadtverwaltung wird derzeit mit Protestschreiben konfrontiert. Von März bis Mai seien beim Oberbürgermeister 30 E-Mails eingegangen, die sich gegen den Neubau des Orang-Utan-Hauses im Dresdner Zoo wenden. „Diese wurden als Petition an den Ausschuss für Petitionen und Bürgerbeteiligung übergeben“, teilt das Rathaus mit.

Weitere Posteingänge gleichen Inhalts würden dem Aktenzeichen zugeordnet, heißt es weiter. Weil sich der Petitionsausschuss erst am 19. Mai mit diesem Thema befassen kann, habe die Stadtverwaltung die Schreiben schon jetzt allen Stadträten übersandt.

Anja Apel, die für die Linke im Stadtrat und im Aufsichtsrat der Dresdner Zoo GmbH sitzt, weist vor der Entscheidung am Mittwoch noch einmal darauf hin, dass es wichtig sei, die Haltungsbedingungen der Orang-Utans mit dem Neubau zu verbessern. Darin seien sich viele Dresdner einig. Mit einem Beschluss würde die Stadt dem Zoo für den Bau der neuen Anlage ein Gesellschafterdarlehen von gut zwölf Millionen Euro zur Verfügung stellen.

SZ/ND

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