Sachsen: Angebote von Videosprechstunden verfünffacht

Immer mehr Menschen sind zu Videosprechstunden mit ihrem Arzt bereit. // Foto: Pixabay

Online-Sprechstunden sind auf dem Vormarsch und könnten für viele Menschen schon bald zum neuen Standard werden. 

In Sachsen bieten immer mehr Arzt- und psychotherapeutische Praxen Videosprechstunden an. „Diese telemedizinische Versorgung ist eine zukunftsweisende Möglichkeit, um in Zeiten hoher Infektionszahlen, beispielsweise während Pandemien oder Grippewellen einem steigenden Therapiebedarf gerecht zu werden und gleichzeitig Infektionsrisiken durch physischen Kontakt zu vermeiden“, sagt Martin Richter, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Dresden.

In den Jahren 2018 und 2019 rechneten lediglich zwei bis drei Praxen Videosprechstunden mit der BARMER ab. In den Behandlungsquartalen 2020 waren es hingegen bereits rund 500 Praxen, die eine derartigen Videosprechstunden angeboten haben. Die Tendenz ist steigend. Mit rund 47 Prozent wurden die meisten telemedizinischen Sprechstunden von der Fachgruppe der Psychotherapeuten durchgeführt, gefolgt von den Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner mit rund 12 Prozent. Die Kinder- und Jugendtherapeutinnen und -therapeuten liegen in Sachsen mit rund 11 Prozent auf Platz 3.

Einzug der Videosprechstunde bei psychotherapeutische Behandlung

Innerhalb von 11 Jahren – zwischen 2009 und 2019 – hat sich beispielsweise die Zahl junger Patientinnen und Patienten mit Psychotherapiebedarf in Sachsen stark erhöht. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der BARMER hervor. 2009 benötigten 1,7 Prozent der sächsischen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen psychotherapeutische Hilfe. 2019 waren es mit mehr als 36.000 jungen Menschen bereits 4,1 Prozent. Das entspricht einem Anstieg um 143 Prozent.

Der steigende Bedarf insbesondere bei Kindern und jungen Erwachsenen ließ auch die Zahl der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Sachsen steigen, allein zwischen 2013 und 2019 um rund 35 Prozent. Psychotherapeuten und speziell Kinder- und Jugendtherapeutinnen und –therapeuten nutzen in den vergangenen zwei Jahren vermehrt die Möglichkeit ihren Patienten ergänzend auch Behandlungen per Videosprechstunden anzubieten. „Die Videosprechstunde ergänzt die Gesundheitsversorgung in Sachsen sehr sinnvoll, weil damit beispielsweise auch längere Anfahrtswege vermieden werden können. So werden sie nach der Pandemie weiterhin eine wichtige Rolle spielen, ohne den Arzt- oder Therapeutenbesuch komplett zu ersetzten“, erklärt Richter.

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