Was macht eigentlich …? „Mister Urania“ Karl-Heinz Kloppisch?

Was macht eigentlich
Karl-Heinz Kloppisch war 34 Jahre lang "Mister Urania" in Dresden. foto: Pönisch

Von 1982 bis 2016 war Karl-Heinz Kloppisch Leiter des Dresdner Urania-Vortragszentrum. Ende des Jahres wird „Mister Urania“ 70 Jahre alt. Reisen stehen heute nicht mehr im Fokus des einstigen Weltenbummlers.

Herr Kloppisch, wie geht es Ihnen heute eigentlich?

Mir geht es gut, mein Alltag ist ruhiger geworden. Obwohl ich eigentlich immer zu tun habe. Zwei- bis dreimal in der Woche kümmere ich mich um meine Eltern. Sie leben in Freiberg und sind 90 beziehungsweise 85 Jahre alt. Obwohl sie noch recht fit sind, packe ich im Garten mit an und koche gern für sie. Kochen ist ja eine große Leidenschaft von mir und in meiner zweiten „Dependance“ in Freiberg habe ich inzwischen eine richtig gute Kräuterecke im Garten angelegt. Ich lese sehr viel, habe so 3.000 Bücher und dazu die Tageszeitung. Und dann starten nach der langen Coronapause endlich wieder meine Elbgespräche auf dem Theaterkahn. Darauf freue ich mich ganz besonders. Am 11. September um 11 Uhr ist es soweit, dann wird Prof. Dr. Syndram seine Sicht auf 25 Jahre Aufbau des Dresdner Schlosses darlegen. Die Elbgespräche hatte ich 1984 ins Leben gerufen, mit sieben Tagesfahrten per Schiff und bis zu 400 Besuchern. Heute finden sie auf einem ankernden Kahn eine Nummer kleiner statt.

Sie galten ja lange als „Mister Urania“ in Dresden, haben die Welt gesehen, Vorträge und Exkursionen organisiert. Wohin reisen Sie heute?

Meine Reiselust ist ein wenig abgeklungen. Meine Eltern wollen mit mir gern im Herbst an die Ostsee fahren. Für mich als langjährigen Reiseveranstalter gibt es derzeit allzu viele Fragezeichen hinsichtlich des Reisens. Corona, die vielen Bestimmungen in den einzelnen Ländern, die vielen Krisen überall, die Streiks und Schwierigkeiten beim Umbuchen von Reisen … das schreckt mich irgendwie ab.

Einige meiner Stammgäste früherer Urania-Reisen fragen immer mal wieder, ob ich nicht privat mal wieder Reisen für einen kleinen Kreis organisieren könnte. Aber nein, damit habe ich abgeschlossen.

Was waren denn Ihre liebsten Reiseziele damals?

Ich habe etwa 45 Länder gesehen, in etlichen war ich mehrfach. Dazu gehören Israel, Kanada, Frankreich, Spanien, Italien, Schweiz.

Welche Ziele die beeindruckendsten waren? Das ist schwer zu sagen. Sehr gefallen haben mir auf jeden Fall Länder wie Argentinien, Australien, Kanada, Israel, Thailand, Singapur, Malaysia und Borneo.

Und welche Länder würden Sie gern noch besuchen?

Griechenland würde mich noch einmal reizen, aber nur, um meine langjährige Reiseführerin Katerina Parissi zu treffen. Ebenso Frankreich und die Schweiz.

Sie haben sehr viel erlebt. Viel Stoff für ein Buch …?

Ja, diese Idee schiebe ich tatsächlich vor mir her. Zu erzählen hätte ich sehr viel. Andererseits: Es wäre ein weiteres Buch auf dem Autobiografie-Markt. Wer will das schon lesen?

Warum wurde das Urania-Vortragszentrum 2016 aufgelöst?

Ganz einfach: Ich fand keinen Nachfolger.

Können Sie das Kapitel Urania überhaupt ruhen lassen?

Nein. Einerseits, weil ich alle URANIA-Programmhefte seit 1966, Plakate, Reiseplanungen, aufgehoben habe. Und dann gibt es noch die Aufbewahrungsfristen für Finanzunterlagen … das letzte aktive Jahr 2016 wird 2026 geschreddert. Die Urania hat dann tatsächlich mehr als mein halbes Leben bestimmt.

Es fragte Carola Pönisch

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