Der Rubin – rot wie die Liebe

Farbedelstein Rubin
Rubine zählen zu den marktbeherrschenden Top 4 der Edelsteine. | Foto: Pixabay

Seit tausenden von Jahren wird der Rubin wegen seiner Schönheit geschätzt und verehrt. Auf dem indischen Subkontinent, im alten Testament, bei den alten Griechen, den Römern und den Ägyptern – überall spielte der Rubin eine wichtige Rolle. Neben seiner Schönheit war er wegen der ihm zugesprochenen Kräfte begehrt. Auch Chris Pampel, Farbedelstein-Experte beim Deutschen Edelstein Kontor, kann sich der Faszination dieses wundervollen Edelsteins nicht entziehen. Über den Rubin, der auch als Edelstein des Monats Juli bekannt ist, kann er so einiges an wissenswerten Fakten berichten.

Roter Rubin

Rubine sind die wohl begehrtesten Farbedelsteine der Welt. Gemeinsam mit den Saphiren und den Smaragden bilden die Rubine die Big Three, die drei bekanntesten und wertvollsten Arten von Farbedelsteinen. Der Rubin ist eine rote Varietät des Minerals Korund. Nur rote Korunde sind auch Rubine. Korunde mit anderen Farben gehören zu den Saphiren. Korunde sind an sich farblos, erst durch Chrom-Ionen, die sich mit dem Mineral vermischen, entsteht die typische Rotfärbung. Der Rotton variiert allerdings. Er kann kräftiger oder zarter ausfallen und ins Orange, Pinke oder Violette spielen. Je kräftiger und einheitlicher der Rotton ist, desto wertvoller ist der Stein. Rubine sind sehr harte, kratzfeste Steine. Sie haben die Mohshärte 9, nur Diamanten sind mit einer Mohshärte von 10 noch härter.

Natürlicher Rubin

Rubine kommen auf allen fünf Kontinenten vor, allerdings nur selten in relevanten Mengen und hoher Qualität. Kommerziell abgebaut werden sie in erster Linie in Asien. Dort liegen die wichtigsten Fundorte in Myanmar, Sri Lanka und Thailand. In den 1960er Jahren wurden auch in Ostafrika nennenswerte Rubinlagerstätten entdeckt. Die größten, ertragreichsten Minen befinden sich dort in Kenia, Tansania und Mosambik. Mosambik beliefert aktuell knapp 80 Prozent des weltweiten Marktes mit qualitativ hochwertigen Rubinen. Rubine werden heute sehr oft für Schmuckstücke verwendet. Hierfür werden sie allerdings meist erhitzt, was Auswirkungen auf die Farbe des Edelsteins hat: Der Rotton wird kräftiger und wechselt vom Bräunlichen ins Rote und die Farbgebung wird ausgeglichener. Nach einer solchen Behandlung ist der Rubin zwar optisch schöner, aber leider weniger wertvoll, weil der Natur auf die Sprünge geholfen werden musste. Nur circa 2-3 Prozent der Rubine, die weltweit abgebaut werden, sind schon von Natur aus perfekt und haben dadurch einen so hohen Wert, dass sie als Investment-Farbedelsteine gehandelt werden.

Kostbarer Rubin

Der Rubin heißt erst seit dem Mittelalter Rubin. Zuvor wurden alle roten Edelsteine “Karfunkel” genannt. Erst als man in der Lage war, Rubine, Granate, Spinelle usw. voneinander zu unterscheiden, bekamen die Steine individuelle Namen. Der Name Rubin leitet sich vom lateinischen Wort “rubeus” ab, das “rot” bedeutet. Rubine sind weitaus kostbarer als andere rote Edelsteine, allerdings gibt es auch bei den Rubinen eine enorme Bandbreite, was ihren Wert angeht. Neben Farbgebung, Farbintensität, Gewicht, Reinheit und Schliff werden die Preise für Rubine vor allem dadurch bestimmt, ob sie Schmuckqualität oder Investmentqualität besitzen. Die Schmuckindustrie kann den Bedarf nach Rubinen nur decken, indem Rubine in mittlerer und schlechter Qualität künstlich bearbeitet, der Fachmann sagt dazu “behandelt”, werden, was absolut legitim ist. Erhitzen, Bestrahlen, Färben usw. gelten als Behandlung und mindern den Wert eines Rubins. Um als unbehandelter Farbedelstein zu gelten, darf er wirklich nur poliert und geschliffen werden. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ein behandelter Rubin ist schön anzusehen und daher perfekt für Schmuck geeignet, aber nicht als Investment. Das erklärt, warum diese Rubine gerade einmal ein Zehntel des Wertes erreichen. Da man ohne entsprechende Ausbildung und für die Analyse notwendige Geräte nicht erkennen kann, ob ein Rubin behandelt wurde oder nicht, sind für alle Rubine, die als Investment gekauft werden, zwei Dokumente unerlässlich. Zum einen sollte jeder Rubin unbedingt über einen gemmologischen Befundbericht (auch Zertifikat genannt) verfügen, der von einem unabhängigen, gemmologischen Institut nach den Vorgaben der CIBJO, dem Weltschmuckverband, erstellt wurde. Darüber hinaus sollte eine weitere unabhängige Institution die kaufmännische Begutachtung vornehmen. Hier empfiehlt sich die Beauftragung eines vereidigten Sachverständigen der IHK, der nach einer sorgfältigen Befundung und anschließender Marktanalyse den aktuellen Wiederbeschaffungswert im Einzelhandel ermittelt. Nur mit diesen beiden Dokumenten haben Investoren die Sicherheit, wirklich einen Rubin in Investmentqualität zu einem angemessenen Preis zu kaufen. Zudem sind diese beiden Dokumente auch für den Wiederverkauf unerlässlich.

Perfekte Investment-Rubine zählen zu den kostbarsten Edelsteinen der Welt. Obwohl sie in der Natur deutlich seltener vorkommen als Diamanten, sind sie aktuell aber noch günstiger zu erwerben, was sie als Investment hochinteressant macht. Bei einem Investment in Edelsteine geht es ähnlich wie bei Kunst und Oldtimern immer um Seltenheit. Ein einkarätiger Rubin in Investment-Qualität kommt in der Natur in etwa gleich selten vor wie ein vierkarätiger Diamant in Investment-Qualität. Der Unterschied: Den einkarätigen Rubin bekommt man ab ca. 15.000 Euro und den vierkarätigen Diamanten ab 150.000 Euro. Der Rubin hat in seiner Preisentwicklung also noch einiges an Potential nach oben, während beim Diamanten keine großen Sprünge mehr zu erwarten sind.

Kraftvoller Rubin

Es mag Aberglaube sein, aber Rubine wurden schon in frühen Hochkulturen für ihre besonderen Kräfte geschätzt. In Indien war er als Talisman beliebt, die alten Griechen sahen in ihm die Mutter aller Edelsteine. Im Alten Testament findet der Rubin als der Stein des Stammes Juda Erwähnung. Im Mittelalter wurde er als Schutzstein vor dem Bösen, vor allem vor der Pest, betrachtet. Heute wird der Rubin als Geburtsstein dem Monat Juli zugeordnet. In der Esoterik und der Edelsteintherapie sieht man in ihm einen starken Heilstein für Liebe und Partnerschaft, der geistige und körperliche Liebe vereint. Er soll die Partner dabei unterstützen, die eigenen Grenzen und die des Anderen zu erkennen und zu respektieren, und so mehr Sensibilität in die Beziehung bringen.

Besonderer Rubin

Erst das Schleifen fördert die außergewöhnliche Schönheit des Rubins zutage. Die Kunst des Schleifens besteht darin, die für den Rohstein optimale Form zu finden, möglichst wenig Material abzunehmen und gleichzeitig eine symmetrische Form zu schaffen. Klare Steine erhalten meist den für Edelsteine typischen Facetten-Schliff, bei dem viele gerade Flächen miteinander kombiniert werden. Manche Rubine zeichnen sich allerdings durch ganz spezielle optische Effekte aus, die durch eingelagerte Rutilnadeln entstehen. Sie wirken samtig und je nach Anordnung dieser Rutilnadeln ändert sich der Effekt. Katzenaugen- und Stern-Effekte sind besonders spektakulär. Rubine mit diesen Besonderheiten werden im Cabochon-Schliff geschliffen. Dabei wird die Oberfläche ganz rund, also ohne Ecken und Kanten geschliffen, weil dadurch der jeweilige Effekt besonders schön zur Geltung kommt. Diese speziellen Rubine haben in der Regel allerdings “nur” Schmuckqualität und sind deshalb trotz ihres besonderen Aussehens erfreulich günstig. 

Möchten Sie noch mehr über den Rubin wissen? Dann stöbern Sie doch im Edelstein-Wiki des Deutschen Edelstein Kontors aus Chemnitz, wo Sie bestimmt noch andere interessante Fakten über den Rubin finden!

Über den Autor Chris Pampel

Chris Pampel ist Experte für Farbedelsteine und Farbedelstein-Investments und Geschäftsführer der Chemnitzer Pato GmbH, die wiederum Inhaberin des Deutschen Edelstein Kontors ist. Er berät eigentümergeführte Unternehmen und Privatpersonen mit hohem Eigenkapital zur optimalen Gestaltung eines hochwertigen Portfolios unter Berücksichtigung der persönlichen Präferenzen und der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Als Redner und Referent ist er bei Messen und Veranstaltungen sehr gefragt. Dort bringt er das hoch spannende, noch weitgehend unbekannte Thema “Farbedelstein-Investment” seiner Zuhörerschaft näher, klärt sie über Chancen und Risiken auf und begeistert sie für diese Form der Geldanlage. Für Chris Pampel gehören Farbedelsteine höchster Qualität zu den attraktivsten mobilen Sachwerten, die der Markt zu bieten hat. 


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