Der Mandarin-Granat – Edelstein des Jahres 2022

Farbedelstein-Investments
Jedes Jahr wird ein Edelstein zum Edelstein des Jahres gewählt. | Foto: Pixabay

Jedes Jahr wird ein Edelstein zum Edelstein des Jahres gewählt und 2022 wurde dem Mandarin-Granat diese Ehre zuteil. Es handelt sich hierbei um einen noch relativ unbekannten, aber wunderschönen, orangen Farbedelstein. Chris Pampel, Experte für Edelstein-Investments beim Deutschen Edelstein Kontor, stellt ihn vor. 

Oranger Mandarin-Granat

Beim Mandarin-Granat handelt es sich um einen leuchtend orangen Farbedelstein, eine Varietät des Spessartins, wobei streng genommen nur jene Spessartine, die in Namibia in der Nähe des Kunene-Flusses gefunden wurden, als Mandarin-Granat bezeichnet werden sollten. Diese Steine zeichnen sich durch eine unglaubliche Leuchtkraft und Farbintensität aus. Im Handel ist man aber großzügig und nennt auch andere Spessartine, die einen attraktiven, leuchtenden Orangeton aufweisen, so.

Warum der hübsche Farbedelstein Mandarin-Granat genannt wurde, ist nicht genau bekannt. Ursprünglich sollte er “Hollandine” heißen, in Anlehnung an “Oranje”, die Farbe des holländischen Königshauses. Dieser Name setzte sich aber nicht durch und wurde rasch von “Mandarin-Granat” verdrängt. War es wegen der orangefarbenen Roben, die im alten China angeblich den hohen Mandarin-Beamten vorbehalten waren? Oder war es die Mandarine, die mit ihrer Farbe inspirierte? Es darf spekuliert werden. 

Natürlicher Mandarin-Granat

Der Kunene ist der Grenzfluss zwischen Namibia und Angola. In zwei kleinen Minen im südlich des Flusses gelegenen Namibia wurden die 1991 umwerfend schöne Mandarin-Granate entdeckt, die es in der Qualität wirklich nur dort gab. Anfangs wurden die orangen Edelsteine an der Oberfläche gefunden, doch nach und nach musste man immer tiefer graben, um sie ans Tageslicht zu holen. Der Aufwand wuchs stetig und schon 1998 wurden die beiden Fundorte dann geschlossen, weil die Gewinnung zu unrentabel wurde. Zwar gibt es auch auf angolanischer Seite bestätigte Vorkommen, aber die Gegend ist extrem schwer zugänglich und zudem gibt es Spannungen zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Minenarbeitern, sodass die Mühen des Abbaus sich nicht zu lohnen scheinen.

In der Folge wurden in Nigeria und Madagaskar farblich ähnliche Spessartine gefunden, die nun als “Mandarin-Granat” den Schmuckmarkt erobern. Vor allem die nigerianischen Steine sind deutlich größer und günstiger in der Gewinnung, sie sind auch von hoher Reinheit, allerdings geht ihre Farbe mehr ins Gelbe als die ihrer namibischen Kollegen. Die Exemplare, die in Madagaskar gefunden werden, sind ebenfalls von großer Reinheit, doch ihre Farbe spielt ins Bräunliche. An das leuchtende Orange der namibischen Mandarin-Granate kommt bislang kein anderer Fundort heran. Doch da sich die Gewinnung am Kunene-Fluss so aufwändig darstellt, ist das kommerzielle Interesse an einer Wiederbelebung der namibischen Lagerstätten und an der Erschließung der angolanischen so gut wie nicht vorhanden. Der Edelsteinhandel muss sich also mit den Steinen begnügen, die aktuell auf dem Markt sind. Und selbst wenn man großzügig ist und die Spessartine mitzählt, die zwar nicht aus Namibia stammen, aber als Mandarin-Granat gehandelt werden, ist die Menge der hochwertigen Mandarin-Granate immer noch extrem gering. Das macht diesen Farbedelstein in Investmentqualität so unfassbar besonders.

Der Mandarin-Granat hat die für Spessartine typische Mohshärte von 7,5 und ist gut zu verarbeiten. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Farbe erlebte er deshalb als Schmuckstein einen kometenhaften Aufstieg.

Kostbarer Mandarin-Granat

In seiner Farbgebung ähnelt der Mandarin-Granat allen dunkelgelb bis rötlichbraun gefärbten Edelsteinen. Saphir und Citrin sind die bekanntesten “Doppelgänger”. Da der Granat im Gegensatz zu ihnen aber einfachbrechend ist, kann recht schnell festgestellt werden, ob es sich möglicherweise um einen Saphir oder Citrin handelt. Bei anderen Farbedelsteinen ist die Unterscheidung nicht ganz so einfach und oftmals kann nur im Labor festgestellt werden, ob es wirklich ein Mandarin-Granat oder ein anderer oranger Stein ist.

Die besten Qualitäten des Mandarin-Granats sind leuchtend orange, haben keine Brauntönung und spielen höchstens leicht ins Rötliche. Sie weisen einen hohen Reinheitsgrad und maximal kleinste Einschlüsse auf und sind transparent wie Glas. In dieser Qualität gibt es extrem wenige Steine, die schwerer als 5 Karat sind. Größere, hochreine Mandarin-Granate erzielen deshalb Top-Preise, Tendenz steigend, zumal die Anzahl der im Handel befindlichen Steine überschaubar ist. Da der Mandarin-Granat in der Regel nicht behandelt wird, kann man seine wahre Qualität rasch erkennen. Im Vergleich zu anderen Farbedelsteinen ist der Mandarin-Granat für Anleger ein äußerst attraktiver Nebenwert mit enormem Potenzial: An den besten Fundorten in Namibia wird nichts mehr gefördert, die aktuell aktiven Minen in Nigeria und Mosambik sind auch nicht unerschöpflich, und ob danach neue Vorkommen erschlossen werden können, steht in den Sternen. Es ist also sehr gut möglich, dass der Wert dieser orangen Farbedelsteine in ungeahnte Höhen klettern wird.

Kraftvoller Mandarin-Granat

Granate zählen in der Edelsteintherapie zu den wichtigsten Heilsteinen. So verkörpert der Mandarin-Granat mit seinem leuchtenden Orange Lebensfreude und Energie. Die Gewänder buddhistischer Mönche sind ebenfalls orange. Im asiatischen Raum steht die Farbe nämlich für ganzheitliches Leben. Dem Mandarin-Granat wird als Heilstein die Fähigkeit zugesprochen, Hoffnung und Mut zu spenden, das Selbstvertrauen und die Widerstandskraft zu stärken und Fieber, Gicht und Kopfschmerzen zu lindern. Hildegard von Bingen warnte bei der Anwendung vor zu langem Kontakt mit dem Granat: Er sei auch in der Lage, Schaden anzurichten, schrieb sie.

Besonderer Mandarin-Granat

Der größte bekannte Mandarin-Granat stammt aus Nigeria und wiegt über 100 Karat. Er kann hin und wieder auf Edelsteinmessen bewundert werden. 

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