Eine Reise durch die Geschichte der Hofkirche Dresden

Hofkirche Kathedrale
78 Heilige zieren das Dach der katholischen Hofkirche, Foto: Pönisch

Am 28. Dezember lädt die Katholische Dompfarrei Dresden zur kostenlosen Führung durch Dresdens bekanntes Gotteshaus ein – inklusive Musik auf der Silbermann-Orgel.

Für gewöhnlich schreibt man in Dresden ja vieles August dem Starken zu. Selbst einen Daumenabdruck in einem Eisengeländer, das jedoch erst 14 Jahre nach dem Tode des Kurfürsten (1733) aufgestellt wurde. Dass der starke August sogar Angst hatte, eine große katholische Kirche im protestantischen Dresden zu bauen, wird daher schnell ins Reich der Fabel abgeschoben. Aber genauso war es: August der Starke war 1697 zum Katholizismus konvertiert, weil er unbedingt König in Polen werden wollte. Das kam bei seinen Untertanen allerdings nicht so gut an, weshalb der Kurfürst die Heilige Messe diskret in der Schlosskapelle feierte oder ab 1708 in dem zur Kirche umgebauten Opernhaus am Taschenberg.

Erst sein Sohn Kurfürst Friedrich August II ließ die gewaltige und bis heute flächenmäßig größte Kirche neben dem Residenzschloss 1739 bis 1755 von Gaetano Chiaveri im Stil des Barock bauen. Als reine Provokation quasi und als einziger königlicher Großbau, der von einem Ausländer entworfen wurde und nicht von den Architekten des Dresdner Oberbauamts.
Weil der Kurfürst von der Geburt seines ersten Enkels zu Weihnachten 1750 so ergriffen war, beschloss er sogar spontan, die Kirche bereits im Sommer 1751 weihen zu lassen – zum Entsetzen der Bauleute, die längst noch nicht fertig waren.

Hofkirche Kathedrale Silbermannorgel
Berühmt ist die Hofkirche auch für ihre Silbermann-Orgel Foto: Pönisch

Es gibt noch sehr viele Geschichten über diese Kathedrale zu erzählen. Zum Beispiel dass Silbermann hier eine Orgel baute, die heute das einzige erhaltene von ehemals vier Werken des Meisters in Dresden ist. Weil er damals schon einen guten Ruf hatte, verlangte Silbermann die unvorstellbar hohe Summe von 21.500 Talern. Später verliehen Mozart, Weber und Wagner durch ihr Spiel auf ihr diesem Instrument zusätzlichen Glanz.

Auch beim Altarbild wurde geklotzt, nicht gekleckert. Mit knapp zehn mal fünf Metern ist es das größte Altarbild Deutschlands. Maler war ein gewisser Anton Raffael Mengs, der als Wunderkind galt und schon mit 16 Jahren als Maler in der Kirche angestellt war. Für das Altarbild ließ er sich allerdings 15 Jahre Zeit, es wurde erst 1765 fertig.

Am 28. Dezember lädt die katholische Dompfarrei zu einer Führung mit Historiker Christoph Pötzsch ein, der viele Details aus der Geschichte des Gotteshauses zum besten geben wird. Sebastian Freitag spielt dazu auf der Silbermann-Orgel.

Führung 28. Dezember, 19.30 Uhr, Eintritt frei, Spenden erbeten

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