Drohnen bringt jetzt Blut ins Labor

Drohne
Eike Oehm (Gesellschafter German Copters), René Micknaß (Geschäftsführer German Copters), Thomas Kirchner (Medizinisches Labor Ostsachsen, v.l.)

German Copters DLS GmbH aus Dresden fliegt ab kommender Woche Blutproben aus dem Osterzgebirge ins Labor nach Dresden

Medizinisches Material und Laborproben per Drohne transportieren – an der Umsetzung dieser Idee tüftelte das Team der Dresdner Firma German Copters DLS GmbH seit 2019. Die Firma ist spezialisiert auf die Durchführung von medizinischen Transporten mit Drohnen und erhielt Anfang April die Fluggenehmigung für Sachsen. Nun geht das Projekt in Dresden endlich in die Praxis: Ab kommender Woche können täglich bis zu 50 Blutproben per Drohne von Ulberndorf, einem Ortsteil von Dippoldiswalde, nach Dresden ins Labor geflogen werden. Zuvor werden sie per Auto in 14 Arztpraxen um Dippoldiswalde, Altenberg und Glashütte eingesammelt und zum Startplatz gebracht. „Durch den Transport über den Luftweg können wir Staus oder Baustellen umfliegen und damit die Transportzeit um bis zu 60 Prozent verringern. Außerdem besteht die Möglichkeit, ländliche Gebiete schneller zu erreichen und damit die medizinische Grundversorgung zu sichern“, freut sich der Chef von German Copters, René Micknaß. „Gerade bei eiligen Proben, die innerhalb von vier Stunden analysiert werden müssen, ist das ein großer Vorteil – sie können flexibel abgeholt und sofort analysiert werden“, bestätigt Prof. Dr. med. Thomas Luther, Leiter des Medizinischen Labors Ostsachsen, wo die Drohnenfracht ab jetzt ankommt. Seit dem Einsturz der Carolabrücke mussten seine Fahrzeuge täglich viele Umwegkilometer fahren und mehr Zeit in Kauf nehmen.

Groß, leistungsstark und gesteuert aus Kroatien

Die Transportdrohne ist ein sogenannter Hybrid-Glider-System. Sie ist 19 Kilogramm schwer, hat knapp drei Meter Spannweite und eine Länge von 2,40 Meter und kostet 75.000 Euro. Bei guten Witterungsverhältnissen kann sie mit bis zu 120 km/h durch die Luft sausen. Von ihrem Startplatz in Ulberndorf bis zum Landeplatz am Dresdner Labor braucht sie nur gut zwölf Minuten. Zum Vergleich: Die Fahrzeuge mit den Blutproben waren für die Strecke bisher mindestens eine Stunde unterwegs.

Gesteuert wird die Drohne übrigens von Kroatien aus. Denn sie kann zwar automatisch fliegen, aber nicht autonom. Zwar sind die Flugkorridore genau definiert, in denen sie sich bewegen darf. Aber wenn sich darin Hindernisse auftun wie zum Beispiel ein hoher Kran, dann gibt es eine Fehlermeldung, die Flugpiloten greifen von Kroatien aus ein und ermittelt mittels Kamera und Wetterdaten eine Route, die das Hindernis umfliegt. Produziert werden diese Transportdrohnen übrigens von der Firma Jedsy in Ostafrika, genauer in Mali (wo sie auch schon im Einsatz sind) und zusammengebaut in der Schweiz.

In den kommenden Monaten plant German Copters den Ausbau weiterer Strecken nach
Oschatz, Bautzen und Görlitz.

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