Biertheater Radeberg zieht das Tempo an

Zum Start in die neue Spielzeit in Radeberg wird es rasant. Und überhaupt gibt es viel spannendes Neues!

Einerseits ein Stück zurück zu den Wurzeln und zeitgleich einen Schritt in die Zukunft: Eigentlich passt das nicht so richtig zusammen, wie Thomas Böttcher den Start in die neue Saison des Radeberger Biertheaters beschreibt. Oder gerade? „Wir wollen uns beim Thema Humor wieder stärker auf das besinnen, was uns von Beginn an ausgemacht hat; wunderbar hintergründigen sächsischen Wortwitz“, beschreibt „Bö“, der ja längst nicht mehr nur als Radio- und Fernsehmoderator bekannt ist, sondern vor nunmehr gut 22 Jahren auch das Radeberger Biertheater als erstes sächsisches Mundarttheater als Schauspieler mit aus der Taufe gehoben hat – und hier nun auch stärker die künstlerischen Fäden zieht.

„Wir standen ja vor über einem Jahr vor der Frage, wie es weitergehen soll“, erinnert auch Theaterchef Jens Richter noch einmal an die dramatische Nachricht, als vor knapp einem Jahr der langjährige Hauptdarsteller und Hauptautor des Biertheaters Holger „Blumi“ Blum verstorben war. „Uns war plötzlich ein Stück weit die Seele verloren gegangen, aber die Fans haben unserem Theater die Treue gehalten“, ist er hörbar dankbar.

Die 163 Veranstaltungen der zurückliegenden Spielzeit auf der Biertheater-Bühne im Radeberger Kaiserhof waren mit knapp 40.000 Zuschauern zu enormen 86 Prozent ausgelastet. „Eine Zahl, die heutzutage für Theater nicht wirklich üblich ist“, weiß er. Und schon gut eine Woche vor der ersten Premiere der neuen Saison zeichnet sich ab, „dass unsere Zuschauer uns auch in diesem Jahr mit einem sehr, sehr großen Vertrauensvorschuss entgegenkommen“, verweist der Theaterchef auf bereits jetzt zahlreiche ausverkaufte Vorstellungen.

Zum offiziellen Vorverkaufsstart an der Biertheaterkasse an der Radeberger Hauptstraße hatten sich die ersten Fans schon morgens 6.30 Uhr angestellt. Und das im Zeitalter des Internets. „Diese persönliche Nähe wollen wir hier unbedingt weiter beibehalten“, verspricht Jens Richter. Und auch die „Handarbeit“ auf der Bühne bleibt, die die Fans so lieben. „Wenn bei uns eine Tür knallt, dann wackelt auch gleich die Wand des Bühnenbilds“, grinst Thomas Böttcher.

Neues Stück und neue Gesichter

Und schon im ersten Stück der Saison „Bares für Wahres“ werden viele Türen knallen, verrät Alexander Siebecke, der erstmals als Autor fürs Biertheater aktiv ist und gleichzeitig noch Regie führt. Eine neue Handschrift, die da hinzukommt. „Eine urkomische und sehr temporeiche Verwechslungskomödie rund um die beliebte Familie Neumann“, verspricht er. Die Zuschauer, ist er überzeugt, werden jede Menge Spaß haben. „Es gab jedenfalls bei den Proben keinen Tag, an dem wir uns nicht weggeschossen haben vor Lachen“ …

Ein paar neue Gesichter auf der Bühne wird es während der Saison außerdem geben. Im Weihnachtsstück zum Beispiel, „Schwipsbogen – die Rentner Horror Picture Show“, wird mit Marcus Moeller ein Akteur zu erleben sein, „der bisher bei Krimi Total zu erleben war“, so Thomas Böttcher. Und für Schlagzeilen hatte ja bekanntlich auch die Idee gesorgt, im Sommer ein „Typen-Casting“ zu absolvieren. Rund 170 Bewerbungen gab es „und wir haben jeweils zwei spannende Frauen und zwei Männer entdeckt, die bestimmt in den nächsten Jahren auf der Bühne auftauchen werden“.
Das Radeberger Biertheater hat also noch viel vor. „Ohne zu vergessen, woher wir kommen, wollen wir uns natürlich auch Neuem öffnen“, unterstricht Thomas Böttcher noch einmal. Start ist am 19. September mit der Premiere von „Bares für Wahres“. Jens Fritzsche

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