Hella Müller lässt im „mai hof“ die Puppen tanzen

mai hof puppentheater
Hella Müller, hie rmit Handpuppe Helen und dem kleinen Igel, der eine Frau sucht. Fotos: Pönisch

Hella Müller ist leidenschaftliche Puppenspielerin. Ihr „mai hof puppentheater“ in Dresden-Weißig ist
eine Oase für alle, die Puppenspiel mögen.

Die im Frühjahr geplante OP ist verschoben. Erst einmal auf „irgendwann“. Was aber tun mit den Wochen zwischen 20. März und Ende Mai, die laut Spielplan des „mai hof puppentheater“ als Theaterferien deklariert sind, eigentlich aber für Krankenhaus und Reha eingeplant waren?
Hella Müller wird sie nutzen, die scheinbar vielen freien Tage. Die am Ende aber doch zu knapp sein werden für die vielen Ideen und Projekte, die in ihrem Kopf schwirren und im Garten warten. Nicht zu vergessen die Malerei. Im April wird sie wieder einige Arbeiten ausstellen. „Und ein neues Stück schreiben“, das ist der Plan der über 80-jährigen Puppenspielerin für die bevorstehende spielfreie Zeit. Ans Aufhören denken? Gar keinen Grund gäbe es dafür. Denn erstens ist Puppenspiel noch immer angesagt („auch für Erwachsene“) und macht ihr Spaß und zweitens ist es für Hella Müller eine Art Lebensaufgabe geworden, die noch begeisterungsfähigen Kinder fürs Puppenspiel zu begeistern, sie darüber an das Metier Theater heranzuführen. „Und ans Lesen, ganz besonders ans Lesen“, sagt sie.

Puppenspielerin, Malerin und Sammlerin

Hella Müller, 1942 in Chemnitz geboren, ist mit Kunst groß geworden. Lernte Schaufensterdekorateurin und Plakatmalerin und wurde später Puppenspielerin. So richtig mit Ausbildung und Diplom.
Nach Dresden verschlug es sie erst 1989. Sieben Jahre später startete sie als freischaffende Künstlerin, erfüllte sich in Dresden-Weißig mit ihrem „mai hof“ den Traum von der eigenen Bühne.


Inzwischen ist der „mai hof“ viel mehr als Bühne und Zuschauerraum für 40 Besucher. Er ist auch Ausstellungsfläche für ihre beträchtliche Sammlung an historischen Puppenstuben und Puppenhäuser, für die vielen großen und kleinen Puppen, das uralte Schaukelpferd, für ein mechanisches Riesenrad, für kleine und größere Puppenwagen und vor allem für die vielen Handspielpuppen, manche über hundert Jahre alt.


Aus jüngerer Zeit stammen zwei richtige Raritäten: der echte Mischka-Bär aus der DDR-Sandmann-Produktion und Talente Theo, mit dem Inka Bause bis 1989 im DDR-Fernsehen auf Talentsuche ging. Ihre persönliche Lieblingsspielpuppe? „Ist die Figur der alten Muhme aus dem Stück ‚Das heiße Eisen oder Wer anderen eine Gräbe grubt‘. Die hat so einen schönen Mund, nicht so ein Klappmaul wie die modernen Puppen“, lacht sie.


Rund 40 Stücke hat Hella Müller aktuell im Repertoire. Darunter auch etliche für Erwachsene wie „Tod oder Turandot“, „Genoveva oder Wie bring ich meine Tante um“ und „Mein starker August – ein beinah historisches Spiel mit Puppen“ über die Liebesgeschichte zwischen August dem Starken und Gräfin Cosel.
Das neue Stück, das noch geschrieben werden muss, handelt von der Meerjungfrau Undine. Dann wird die Künstlerin mit etwa 20 kleinen Marionetten hantieren, die sie extra für das neue Stück gekauft hat. „Premiere soll im August sein, vielleicht auch erst im September.“


Erwähnenswert ist auf alle Fälle noch der herrlich verwunschen wirkende Garten, der Theaterbesuchern offensteht und den sie durch eine alte Holztür direkt vom Zuschauerraum aus betreten können. Ganz an seinem Ende plätschert ein Bach, über den ein Brücklein führt. Es gibt einen runden, geschlossenen Pavillon, eine gemütlich überdachte Sitzecke, versteckte Bänke und überall Keramikfiguren des Meißner Künstlers Lothar Sell. Der „mai hof“, so viel steht fest, ist ein Gesamtkunstwerk nicht nur für Kinder. Und Hella Müller darin die liebenswerte, hellwache und kluge Prinzipalin, die sich ihre Spielfreude auch mit über 80 Jahren erhalten hat.

1 Kommentar

  1. Am Samstag, den 11. Februar, waren wir mit unserer 3 1/2 jährigen Enkelin zum Puppenspiel „ Die Prinzessin auf der Erbse „. Es war ein wunderschönes Erlebnis.
    Wir wurden persönlich von der Puppenspielerin begrüßt und in den Saal gebeten.
    Nach einer gelungenen Vorstellung kamen wir noch in den Genuss, ihre Sammlung
    zu besichtigen. Gerne kommen wir wieder.

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