Wirtschaftsfaktor Open-Air-Konzerte

Rammstein Open Air
Über 200.000 Besucher ausganz Deutschland und teilweise aus angrenzenden Ländern strömten Mitte Mai zu den vier Rammstein-Konzerten nach Dresden Foto: M. Rietschel

Welche Bedeutung haben Großkonzerte für Dresden? Eine Studie liefert erstmals valide Daten zur wirtschaftlichen und touristischen Bedeutung solcher Mega-Events.

Rammstein, Andreas Gabalier, Matthias Reim und Herbert Grönemeyer waren schon da. AC/DC hat sich für Juni angekündigt und der Kaiser, Deep Purple, Silbermond, Marius Müller-Westernhagen sowie Purple Disco Machine werden im Laufe des Sommers folgen und in Dresden Konzerte geben. Und mit ihnen finden wieder zigtausend Fans aus allen Teilen der Republik den Weg in die Stadt an der Elbe, um ihre Idole zu feiern. Darüber hinaus lassen sie aber auch noch viel Geld hier.

Erste valide Studie dieser Art für Deutschland

Wie groß die Bedeutung großer Konzerte für die Stadt ist, das hat die Dresden Marketing GmbH (DMG) in der Studie „Wirtschaftsfaktor Open-Air-Konzerte Dresden 2023“ untersuchen lassen. Dafür wurden im letzten Sommer insgesamt 3.500 Konzertbesucher befragt, die sechs Konzerte im Rahmen der Filmnächte und sechs in der Freilichtbühne Junge Garde sowie acht Filmvorführungen bei den Filmnächten besucht hatten. Erstes Fazit: Eventtourismus spült richtig viel Geld in die Kassen von Handel, Hotellerie, Gastronomie und Stadt. Zweite Erkenntnis: Eventtourismus gehört zu den drei wichtigsten Anlässen für Städtereisen.

Fast 50 Millionen Euro durch Konzerte generiert

Wer ein Open-Air-Konzert besucht, zahlt in der Regel nicht nur im Vorfeld für sein Ticket, sondern am Konzerttag auch für Essen und Trinken. Pro Konzertgast waren das im untersuchten Zeitraum durchschnittlich 113 Euro. Kommen Konzertbesucher von außerhalb nach Dresden (das waren 2023 insgesamt 57 Prozent aller Gäste) und übernachten hier, dann geben sie mit Übernachtungskosten fast das Dreifache (293€) aus. Im Stadtsäckel landeten allein 700.000 Euro an Bettensteuer.

Alles in allem generierten die Konzerte und Filme in der Filmnächte-Zeit sowie die Konzerte in der Jungen Garde im letzten Jahr einen Umsatz von 49,9 Millionen Euro, davon 41 Millionen touristischer Umsatz. Das größte Umsatz-Zugpferd war die Kaisermania mit 21,5 Millionen, davon 16 Millionen touristisch (Gastronomie, Übernachtung, Handel).

Auf Platz zwei folgten die Veranstaltungen in der Jungen Garde. „Das zeigt, dass wir nicht nur den Nerv der Zeit treffen, sondern auch einen positiven Einfluss auf die lokale Wirtschaft haben“, sagt Konzertveranstalter Rodney Aust. Mit der Studie haben er und die Filmnächte-Veranstalter nun schwarz auf weiß, was sie vor allem in den beiden Coronajahren 2020 und 2021 immer wieder betonten: Dass Kultur eben nicht nebensächlich und verzichtbar ist, sondern ein starker und nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Und der dürfte in diesem Jahr noch erheblich größer sein. Denn die vier Rammstein-Konzerte dürften die Einnahmen, die mit der Kaisermania erzielt werden, noch einmal kräftig toppen. Die Umsätze, die durch Gabalier, Grönemeyer, AC/DC und Müller-Westernhagen nach Dresden gespült werden, sind noch das große Sahnehäubchen.

Fazit: Dresden kann große Open-Air-Events. Braucht sie sogar. Auch wenn es dabei kurzzeitig mal laut und heiß wird.

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