Brücke Rathenaustraße in Radeberg hat ein Tragfähigkeitsdefizit

Radeberg Brücke
Brücke Rathenaustraße Foto: Thorsten Eckert

Professor Thomas Bösche vom zuständigen Ingenieurbüro stellte die Ergebnisse der an der Brücke vorgenommenen Untersuchungen im Technischen Ausschuss der Stadt Radeberg vor. Ergebnis: Die Brücke muss intensiv überwacht werden.

Die Brücke der Rathenaustraße in Radeberg hat ein Tragfähigkeitsdefizit. Zudem kann Spannungsrisskorrosion nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Querrisse über der Stütze sowie Längsrisse an der Unterseite sind eindeutig sichtbar. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten, dass Professor Thomas Bösche vom zuständigen Ingenieurbüro am 17. Juni im Technischen Ausschuss vorstellte.

Das Bauwerk ist seit dem 25. September 2024 für Kraftfahrzeuge voll gesperrt, Fußgänger und Radfahrer können die Brücke überqueren. Professor Bösche gab auch mit Blick auf den Zugverkehr unter der Brücke die dringende Empfehlung, ein Monitoring zu installieren. Damit soll überwacht werden, ob es fortlaufende Schadensereignisse an der Brücke gibt. Außerdem empfahl er eine weitere statische Nachberechnung. Aus der soll hervorgehen, für welche Verkehrslasten sich die Brücke bei parallelem Monitoring überhaupt wieder öffnen ließe. Dass jemals wieder 30- oder 40-Tonner die Brücke überqueren können, schloss Professor Bösche jedoch von vornherein aus. Der Stadtrat wird nun in seiner Sitzung am 25. Juni entscheiden, ob er der Empfehlung folgt.

Worum geht es beim Monitoring?

Bei dem vorgeschlagenen Monitoring handelt es sich um eine Schallemissionsanalyse. Das zeichnet auf, ob es zu Spannstahlbrüchen kommt. Die Analyse solle zunächst drei Monate lang unter Beibehaltung der bisherigen Vollsperrung für den Kfz-Verkehr erfolgen. Während dieser Zeit würde dann auch die Nachberechnung stattfinden. Im Anschluss soll eine Auswertung beider Maßnahmen vorgenommen werden. Wenn es in den drei Monaten zu keinen Schadensereignissen kommt, kann die Brücke auch weiterhin von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. Je nachdem, was die Nachberechnung ergibt, wäre vielleicht auch wieder ein reduzierter Pkw-Verkehr möglich. Das Monitoring wird dabei jedoch ständiger Begleiter der Brücke sein. Die Kosten für ein dreimonatiges Monitoring und die Nachberechnung liegen bei rund 350.000 Euro.

Ausblick

„Aufgrund der geplanten Elektrifizierung der Bahnstrecke sind die Tage der Brücke ohnehin gezählt, weil sie dafür zu niedrig ist'“, heißt es aus der Stadtverwaltung Radeberg. Sie befindet sich daher bereits in Gesprächen mit der Deutschen Bahn. Derzeit wird eine Kreuzungsvereinbarung erstellt. Im November soll der Auftrag für die Planungsleistungen vergeben werden. Die Planungsphase wird voraussichtlich etwa ein Jahr betragen und im Anschluss erfolgt die europaweite Ausschreibung der Bauleistungen. Danach kann es mit dem Brückenbau, der vermutlich etwas mehr als ein Jahr dauern wird, losgehen. Aktuell wird davon ausgegangen, dass die neue Brücke 2029 fertiggestellt sein wird.

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