Mehr Geld für historische Grabstätten statt erneuter Kürzungen

Friedhof Annenfriedhof
So wie hier sieht es auf vielen Friedhöfen aus: Historische Grabanlagen verfallen immer mehr. Foto: Verband der Annenfriedhöfe Dresden

In Dresden gibt es 58 Friedhöfe, 53 davon unterstehen den Kirchen. Das „Netzwerk der Dresdner Friedhofsverwalter“ hat jetzt eine Petition gegen die geplante Kürzung der Mittel für die konfessionellen Friedhöfe gestartet.

Parkähnliche Naherholungsräume, Freiluftmuseum für Stadtgeschichte, Handwerkskunst und vergangener Zeitgeist, Lebensraum für Tiere, Begegnungsstätte – Friedhöfe sind so viel mehr als nur Bestattungsorte.
Mit ihren vielen historischen Grabanlagen, die Denkmalschutz genießen, sind Friedhöfe aber auch Kostenfaktoren. Denn viele Grabmale, nicht wenige über 150 Jahre alt, müssen saniert werden.

Es droht endgültiger Verfall, wenn nicht saniert wird

Die historische Bausubstanz auf den bedeutenden Dresdener Friedhöfen steht vielerorts kurz vor dem endgültigen Verfall. Es drohen Mauern einzustürzen, Gebäude verfallen, künstlerische Grabmale sind kurz vor der Unkenntlichkeit und Wege besonders für ältere Menschen teils nicht mehr gefahrlos begehbar.
„Leider sollen die Fördermittel nach jetzigem Stand im Vergleich zu 2021/2022 erneut stark gekürzt werden. Den historischen 53 konfessionellen Friedhöfen stünden dann zusammen nur rund 350.000 Euro für Sanierung, Grün- und Denkmalerhalt zur Verfügung“, sagt Lara Schink, Friedhofsverwalterin Annenfriedhöfe auf der Kesselsdorfer und der Chemnitzer Straße.
Benötigt würden aber mindestens 500.000 Euro, um die notwendigsten Sanierungen durchführen zu können. Besser wären 700.000 Euro.
„Die Annenfriedhöfe stehen neben den Neustädter Friedhöfen ganz oben auf der Prioritätenliste der Stadt, weil hier das Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Sanierungsbedarf am größten ist.“

Friedhof Verfall
Ostterrasse des sachsenweit einzigartigen Campo Santo des Neuen Annenfriedhofs, stark sanierungsbedürftig, seit 20 Jahren unzugänglich und mittlerweile hinter einem Bauzaun versteckt. Foto: Annenfriedhof

Investitionsstau beträgt über 7,1 Millionen Euro

2018 hatte die Stadt ein Friedhofsentwicklungskonzept verabschiedet. Darin wurde ein jährlicher Bedarf für die 58 Dresdner Friedhöfe von knapp 1,3 Millionen Euro festgestellt – zusätzlich zu einmaligen Instandsetzungskosten von rund 7,16 Millionen für die sanierungsbedürftigen Baulichkeiten. Bis 2038 werden die Kosten sogar auf knapp 32,5 Millionen prognostiziert. Allein der jährliche Finanzbedarf für Grün-Erhalt und Sanierung von Bausubstanz.

Petition läuft, 3.400 Unterschriften nötig

Weil nun für die Jahre 2023/24 erneut Fördermittel gekürzt werden sollen, hat das Netzwerk Dresdner Friedhofsverwalter eine Petition gestartet. 3.400 Unterschriften sind für ein Quorum nötig.

www.openpetition.de/petition/online/retten-sie-die-historischen-dresdener-friedhoefe-vor-dem-verfall

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