Herkuleskeule wird zur Männer-WG

Herkuleskeule
Philipp Schaller (l.) und Hannes Sell in der neuen, skurrilen Männer-WG in der Keule. Foto: Robert Jentzsch

Eigentlich ist es ganz einfach, die Welt zu retten. Oder doch nicht? Das neue Stück der Herkuleskeule will es versuchen.

Dass die Ehe die kleinste Zelle der Gesellschaft sein soll, wie es einst Lenin sagte, zumindest so ähnlich, könnte auf eine Art Gefängnissituation in den eigenen vier Wänden hinweisen. Zieht aber statt einer Frau, der beste Kumpel ein, kann diese Zwei-Mann-WG schnell zur Hölle werden. Zumindest ist das im Fall des neuen Stücks der Herkuleskeule so, das in Kürze Premiere im Kabarettkeller im Kulturpalast feiert. In „Rabimmel, Rabammel, Rabumm“ zieht ein Mann – Malte – bei seiner Frau aus und beim Kumpel Matheo ein. Und wenig später verwandelt der neue Untermieter die bisherige wohnliche Idylle in eine Art Besser-Wisser-Guantanamo. „Er will den Wohnungsinhaber überzeugen, dass er vegan isst, beim Sprechen gendert und erklärt ihm auch, was er zu denken hat“, beschreibt Herkuleskeulen-Chef Philipp Schaller, der das Stück geschrieben hat und den Matheo gleichmal selbst spielt.

Eine Art kabarettistisches Kammerspiel ist es, „eine Kabarett-Komödie“, die sich da in der Wohnung abspielen wird, verrät er schonmal. Ein schwarzhumoriger Schlagabtausch, bei dem am Ende niemand das Schlachtfeld der Meinungshoheit als Sieger verlassen wird. Ein Freund, erzählt Philipp Schaller, habe sich jüngst eine der Proben angesehen und anschließend erklärt, dass das vielleicht die neue Form des Kabaretts sei, keiner hat recht. Und das ist, macht Philipp Schaller deutlich, keine Feigheit. „Natürlich habe ich eine Meinung zu politischen Dingen, aber es gibt halt auch andere Meinungen – und vielleicht sollten wir einfach lernen, diese zu akzeptieren?“ Demokratie, ist Philipp Schaller überzeugt, liege immer im Kompromiss.

Seine Schwester Ellen Schaller – die in Chemnitz Kabarett spielt und nun erstmals für ein Kabarettstück an der Keule die Regie übernommen hat – widerspricht ihrem Bruder zumindest ein bisschen. „Ich würde nicht sagen, keiner hat recht, sondern beide haben recht!“ Kein kleiner und doch feiner Unterschied. Das Denken will Philipp Schaller jedenfalls dem Publikum überlassen. Nur an eines lässt er keine satirische Luft: Einfache Antworten führen zu Sprachlosigkeit und gefährden den gesellschaftlichen Frieden!“ Wer es sich zu einfach macht, pocht halt allzu schnell darauf, dass seine Sicht die richtige ist. Wer sich zum Beispiel für die Umwelt auf die Straße klebt, bremst halt auch E-Autos und Straßenbahnen aus. So einfach ist es eben dann doch nicht …

Gelacht wird jedenfalls eine Menge. „Wir haben schon bei den Proben richtig viel Spaß“, verrät Hannes Sell, der den nervigen Malte spielt. Und auch Ellen Schaller ist hörbar begeistert von dem, was ihr Bruder da ins Textbuch geschrieben hat. Streng ist sie mit ihm dennoch, verrät sie. „Auf der Bühne bin ich nicht seine Schwester, sondern wir sind Kollegen!“ Aber anschließend sieht man beide auch wieder gemeinsam im Café hinterm Kulturpalast. „Der familiäre Frieden ist jedenfalls durch meine Texte nicht gefährdet“, sagt Philipp Schaller schmunzelnd Die Kabarettfans können also auf den neuen Angriff auf Zwerchfell und Hirn gespannt sein! Jens Fritzsche

„Rabimmel, Rabammel, Rabumm“ feiert am 11. und 12. Oktober Premiere. Generalprobe am 4. Oktober, Voraufführungen am 5., 6. und 10. Oktober. Tickets: 0351/4925555
www.herkuleskeule.de

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