Abwassergebühren steigen

Klärwerk Kaditz
Foto: René Meinig

Die Landeshauptstadt Dresden erhöht ab 1. Januar 2026 erstmals seit fünf Jahren die Abwassergebühren. Statt 1,97 Euro pro Kubikmeter sind dann 2,45 Euro fällig.

Jeder Dresdner zahlt künftig1,40 Euro mehr im Monat für die umweltgerechte Ableitung und Reinigung von 3.000 Litern Schmutzwasser (bei einem Durchschnittsverbrauch von derzeit 96 Litern Wasser am Tag pro Person). Zugleich steigt auch die Niederschlagswassergebühr von derzeit 1,56 Euro auf 1,64 Euro je Quadratmeter und Jahr (für Dach- und sonstige befestigte Flächen, die an die öffentliche Kanalisation angeschlossen sind). Umgerechnet macht das acht Euro im Jahr für ein normales Einfamilienhaus aus, bei Mehrfamilienhäusern fällt die Steigerung je Haushalt entsprechend geringer aus.

Warum wir Abwasser teurer?

Ein Grund für die Gebührenanpassungen sind die allgemeinen Kostensteigerungen der vergangenen fünf Jahre für Energie, Rohstoffe, Bau- und Dienstleistungen, Löhne. Allein deren Entwicklung würde die Erhöhung der Schmutzwassergebühr um 24,4 Prozent und die der Niederschlagswassergebühr um 5,1 Prozent begründen.

Dazu kommen aber auch noch dringend notwendige Investitionen des Tochterunternehmens Stadtentwässerung Dresden, wie sie von den Stadträten bereits im November 2023 mit dem Abwasserbeseitigungskonzept beschlossen worden waren. Laut Prognose wächst die Dresdner Bevölkerung bis 2040 von 570.000 auf 600.000 Einwohner. Die Menge des Industrieabwassers wird sich von derzeit rund zehn Millionen auf 20 Millionen Kubikmeter pro Jahr verdoppeln. Hauptursache ist die rasant wachsende Halbleiter-Industrie im Dresdner Norden.

Die Kläranlage und das Kanalnetz sollen deshalb ausgebaut und modernisiert werden, so dass das Abwassersystem nicht überlastet und das Abwasser sowie der Klärschlamm entsprechend den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen behandelt werden können.  Dafür muss die Stadtentwässerung Dresden bis 2038 rund 630 Millionen Euro investieren. Davon entfällt rund die Hälfte auf den Substanzerhalt und die andere auf den Ausbau des Kanalnetzes und der Kläranlage. Bisher wurden rund 25 bis 30 Millionen Euro pro Jahr in den Erhalt und den Ausbau der Abwasseranlagen investiert. 2024 erhöhte sich dieser Betrag dafür bereits auf 46 Millionen Euro. In diesem Jahr sind weitere 50 Millionen Euro eingeplant und für den Zeitraum 2026 bis 2031 geht es auf ähnlich hohem Niveau weiter.

In welche Vorhaben wird investiert?

Schlammbehandlung: Die Schlammbehandlungsanlage wird um einen zweiten Gasspeicher, ein viertes Blockheizkraftwerk-Modul und einen dritten Faulbehälter erweitert.

Industriesammler Nord: Mit den neuen Chipwerken im Dresdner Norden wäre das vorhandene Kanalnetz überlastet. Deshalb baut die Stadtentwässerung bis August 2026 entlang der Autobahn A4 einen neuen, rund zehn Kilometer langen Hauptkanal vor allem für die Abwässer der Mikroelektronik-Betriebe.

Erweiterung und Modernisierung der Kläranlage: Die größten Veränderungen betreffen die Kläranlage in Dresden-Kaditz, die nahezu das gesamte Abwasser Dresdens und vieler Umlandkommunen behandelt. Es werden drei neue belüftbare Becken, inklusive Nachklärbecken und Gebläsestation für die biologische Reinigungsstufe gebaut. Um den künftigen Abwassermengen und geforderten Reinigungsqualitäten zu entsprechen, expandiert das Klärwerk Kaditz auf das östliche Nachbargelände. Dort entsteht eine neue Einlaufgruppe mit Hebewerk, Rechenanlagen, Sandfang, Absetz- und Speicherbecken. Mehrere Funktionsgebäude ergänzen das Ensemble. Nach dem Umzug können Gebäude auf dem Altgelände abgerissen werden, um Platz für eine vierte Reinigungsstufe zu schaffen.

Kanalnetz: Bis zum Jahr 2028 wird ein insgesamt besserer Kanalnetzzustand erreicht. Parallel hierzu sind weitere Maßnahmen für die Niederschlagswasserbewirtschaftung bzw. das Regenwassermanagement erforderlich. Dazu gehören u. a. der Ersatz des alten Dükers und Neubau eines neuen Regenüberlaufbeckens in Dresden-Loschwitz und der Bau von neun Regenüberlaufbecken im Dresdner Stadtgebiet mit einem Gesamtspeichervolumen von bis zu 40.000 Kubikmetern.



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