Kinder- und Jugendbauernhof Nickern: Paradies am Rande der Stadt

Kinder- und Jugendbauernhof
KJB-Team Eric, Sarah, Karo, Erik und Kristin (v.l.) Fotos: Pönisch

Der Kinder- und Jugendbauernhof Nickern feiert in diesem Jahr sein 33-jähriges Bestehen

Hier hinten im Süden, in der Ortslage Kauscha, ist Dresden irgendwie „zu Ende“. Kein Trubel, kein Lärm, dafür Idylle pur. Und gleich nebenan – man muss nur seinem Navi folgen und irgendwann von der Fritz-Meinhardt-Straße abbiegen – wird es sogar richtig bäuerlich. Denn hier gibt es mit dem Kinder- und Jugendbauernhof Nickern (KBJ) ein kleines Paradies zu entdecken.

Auf der Suche nach mehr Natur für die Kinder

Borsti, Danger und Loki liegen ziemlich faul in ihren Gehegen. Der abgenagte Spielball wird ebenso ignoriert wie die neugierige Reporterin. Dass sie bestaunt werden, das sind die drei Minischweinchen offenbar gewöhnt. Dafür meldet sich Hahn Batmann zu Wort, unterstützt von gackernden Hühnerdamen. Die vier Pfaue stolzieren wortlos über den Hof, die Warzenenten haben es sich am Holzbackofen gemütlich gemütlich gemacht. Von den zwei Katzen keine Spur, dafür zeigen sich die Kaninchen und Meerschweinchen. Ziegen und Schafe fressen sich auf separaten Koppeln die Bäuche voll mit saftigem Gras.

Genau diese Idylle schwebte nach der Wende einer Elterninitiative aus Prohlis vor. Sie waren jung, hatten Kinder und wollten für sie mehr Kontakt zur Natur. Den fanden sie anfangs in einem Garten neben Schloss Nickern, später stießen sie auf das verlassene Grundstück mit der Adresse AmStausee 3. Silvia Jeschke, Gründungsmitglied und heute noch im KBJ aktiv, erinnert sich: „Der Bauernhof war verlassen, von Unkraut überzogen, aber ideal für uns. Das Problem: Es war eine Eigentums-Rückübertragung, die Stadt wollte das Areal natürlich nicht kaufen. Wir eigentlich auch nicht, taten es dann aber doch.“

Und so bauten die engagierten Eltern, die sich inzwischen als Verein organisiert hatten, ab 1992 den Kinder- und Jugendbauernhof auf. Schritt für Schritt und immer auf der Suche nach Sponsoren. Geholfen haben u.a. die Flüwo-Stiftung, Aktion Mensch, die SZ-Lichtblick-Aktion sowie Stiftungen von Ikea, Town & Country, drosos und der Ostsächsischen Sparkasse, die Deutsche Fernsehlotterie und der Lionsclub Elbflorenz. Im Laufe der Jahre wurde aus dem alten Herrenhaus ein schickes Kinderbauernhaus, in dem heute Babykurse, Elterntreffs und Familienberatung angeboten werden, außerdem sind hier Atelier, Wollstube, Gemeinschaftsküche, Büros und unterm Dach ein großer Veranstaltungsraum zu finden sind. Es gibt eine Pferdestallruine, die zwar längst saniert ist, aber ihren Namen behalten hat. Es gibt das Stallgebäude, auf dessen neu gedecktem Dach gerade eine Solaranlage installiert wird und das auch den Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit beherbergt und es gibt eine kleine, hübsche Mühle mit Platz für bis zu 20 Personen. Diese wie auch die Pferdestallruine und das Kinderbauernhaus können für Feiern gemietet werden.

Von Ausmisten bis Zelten: Das Angebot ist groß

Bewirtschaftet wird all das von fünf Sozialarbeiterinnen, einem Landwirt und vier FÖJlern. In erster Linie sind es aber Kinder und Jugendliche, die sich hier verwirklichen. Wozu auch das Füttern der Tiere und Säubern der Ställe gehört. „Ganz neu ist unser Jugendgarten“, verrät Kristin Schierer, Sozialpädagogin für Projektarbeit. „Er gehört zur benachbarten Gartensparte Gerbergrund und wird von den Jugendlichen in Eigenregie betreut.“
Jetzt im Sommer hat der KJB übrigens nur am Wochenende für interessierte Besucher geöffnet. Denn in den Ferienwochen finden hier Zeltlager statt – längst ausgebucht natürlich. Als nächsten stehen Erntefest (27. September), Walpurgisnacht und Tierweihnacht auf dem Programm. Alles getreu dem Motto wie schon vor 33 Jahren: Mehr Natur für Kinder (und Eltern).

Kinder- und Jugendbauernhof Nickern, Am Stausee 3, erreichbar mit Buslinie 66 und 88

1 Kommentar

  1. Ein sehr schöner, knapp aber prägnant unrissener Beitrag!
    Zu verbessern wäre nur die Schreibweise meines Namens : Sylvia Jaeschke

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