Sie sind klein, wendig, zum Teil recht farbenfroh und können dank spezieller Haftlamellen an den Zehen scheinbar mühelos auf glatten Flächen senkrecht nach oben laufen. Doch leider sind die vielen Gecko-Arten sehr bedroht. Deshalb steht der Gecko nun ein Jahr lang im Fokus der Öffentlichkeit.
Zu Pulver zermahlen, als Tee aufgebrüht oder in Alkohol eingelegt – so enden viele Geckos. Sie werden damit Opfer eines Aberglaubens, der den Tieren besondere Heilkräfte zuschreibt. Dafür gibt es zwar keinerlei wissenschaftliche Beweise, doch die Nachfrage nach diesen vermeintlichen Medikamenten steigt dramatisch.
Generell sind Geckos mit vielen unterschiedlicher Bedrohungen konfrontiert. Diese reichen von Verschmutzung und Verlust des Lebensraumes, Schäden durch invasive Arten, Klimawandel bis hin zum übermäßigen Sammeln für den Heimtierhandel, die Verwendung in der traditionellen asiatischen Medizin und als Delikatesse. Zudem haben einige Gecko-Arten nur sehr kleine Lebensräume, weswegen negative Einflüsse einen großen Effekt auf die Überlebensfähigkeit der jeweiligen Populationen haben.
„In Vietnam kommen über hundert verschiedene Gecko-Arten vor, darunter Psychedelische Felsengeckos, Tigergeckos, Vietnam-Goldgeckos, Bogenfingergeckos und Reeves Tokehs. Viele vietnamesische Geckos sind noch nicht einmal wissenschaftlich beschrieben worden aber bereits hoch bedroht“, berichtet Prof. Dr. Thomas Ziegler, Kurator des Aquariums des Kölner Zoos. Dort wurde das Zootier des Jahres 2024 am 31. Januar gekürt.
Besonders die charismatischen Tokehs – anpassungsfähige Kulturfolger und nützliche Insektenfänger – werden zu Hunderttausenden gefangen, getötet und zu angeblichen Wunderheilmitteln verarbeitet. Mittlerweile sieht man die einst weit verbreitete Gecko-Art daher leider immer seltener. Vietnam-Goldgeckos sind ebenfalls stark bedroht, obwohl sie nicht als Medizin, dafür aber als lokale Delikatesse gehandelt werden. Mittels Schlingfallen werden sie gefangen und als Lebensmittel auf den Märkten angeboten.
Lobbyarbeit für den Gecko
All das sind Gründe, den Gecko zum „Zootier des Jahres 2024“ zu küren und ins öffentliche Rampenlicht zu stellen. Denn Zoologische Gärten spielen eine große Rolle bei deren Erhaltung, indem sie bedrohte Arten nachzüchten. Für Arten wie den Himmelblauen Zwergtaggecko ist das besonders wichtig, denn sein gesamtes Verbreitungsgebiet umfasst nur acht Quadratkilometer in Tansania. Bereits ein großer Waldbrand könnte die Art für immer verschwinden lassen.
Mit Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für verschiedene Gecko-Arten in Vietnam und Tansania umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet. In mehreren Regionen Vietnams werden etwa neue Erhaltungszuchtstationen errichtet oder bestehende Haltungen erweitert. Für die Projektarbeit werden benötigte Ausrüstungsgegenstände und Transportmittel finanziert. In Tansania wird mit den Kampagnengeldern ein neues Schutzgebiet ausgewiesen und aufgebaut, um den Lebensraum der Himmelblauen Zwergtaggeckos zu vergrößern und die bisher getrennten Gecko-Populationen wieder zusammenzubringen.
Artenschutz im Zoo Dresden
Auch wenn im Zoo Dresden derzeit keine Geckos leben, wird die Kampagne unterstützt. 5.000 Euro aus den Einnahmen des Artenschutzeuros fließen in Schutzmaßnahmen für diese Tierart. „Außerdem werden wir darüber hinaus im gesamten Jahr 2024 das „Zootier des Jahres“ bei Veranstaltungen und Vorträgen immer wieder thematisieren“, so Zoodirektor Karl-Heinz Ukena.
Die Kampagne „Zootier des Jahres“
Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 ins Leben gerufen. Ziel ist es, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, die nicht so bekannt sind und deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. So konnten in der Vergangenheit beispielsweise wichtige Projekte für den Erhalt von Rotohraras in Bolivien, Scharnierschildkröten in Kambodscha oder Java-Pustelschweine in Indonesien realisiert werden.
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