In der Gläsernen Manufaktur wird wieder gearbeitet. Am heutigen Montag rollte offiziell der erste e-Golf vom Band. Mit einer theoretischen Reichweite von bis zu 300 Kilometern stößt der neue Volkswagen mit Elektroantrieb auf Interesse in der Praxis. „In Dresden wird die zweite Generation gefertigt“, betont Manufaktur-Sprecher Carsten Krebs.
Das bedeutet vor allem, dass die überarbeitete Lithium-Ionen-Batterie nun 36 Kilowattstunden Ladekapazität hat. Damit seien laut VW je nach Fahrweise und Außentemperatur, die Klimaanlage oder Heizung nötig macht, rund 200 Kilometer Reichweite realistisch. Zur Serienausstattung gehört unter anderem der Front Assist mit City-Notbremsfunktion und Fußgängerschutz. Mit 136 PS wird in weniger als zehn Sekunden Tempo 100 erreicht, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 Stundenkilometern, der Verbrauch bei 12,7 Kilowattstunden auf 100 Kilometer.
35 Wagen pro Schicht sollen ab Ende April gebaut werden, wenn die Produktion hochgefahren ist. Die erste Charge von 800 Kundenfahrzeugen geht komplett nach Norwegen. Auf den Startpreis von 35.900 Euro werden die meisten wohl noch 975 Euro für die Wärmepumpe und 900 Euro plus Montage für die Wallbox genannte Schnelllade-Heimstation mit elf Kilowatt drauflegen.
Zukunft zum Anfassen
Volkswagen hat über 20 Millionen Euro in den Umbau der Fertigungsstätte am Straßburger Platz investiert, um sie zu einem „Center of Future Mobility“ zu machen. Dafür hat VW mit der sächsischen Landeshauptstadt eine Partnerschaft zur Förderung von Elektromobilität und Digitalisierung vereinbart, die Dresden zur Modellstadt für nachhaltige und integrierte urbane Mobilität machen will. „Hier brechen Volkswagen, Dresden und Sachsen gemeinsam in die Zukunft der Mobilität auf. Hier machen wir Elektromobilität zu unserem Markenzeichen“, sagt Frank Welsch, Entwicklungs-Vorstand der Marke. Oberbürgermeister Dirk Hilbert sagt: „Endlich wieder ein Auto ‚Made in Dresden‘, und noch dazu eines mit Elektromotor. Das passt wunderbar zu unserer Vision von der Zukunftsstadt Dresden 2030 plus.“
Diese ist nun neben der Autostadt Wolfsburg Auslieferungsort für VWs Stromer – also den
e-up!1, e-Golf2 sowie Golf GTE3 und Passat GTE4. „Mit der Verknüpfung von Erlebnisfertigung, Auslieferung, Events und Probefahrten wird der Besuch der Gläsernen Manufaktur zu einem Kundenerlebnis“, wirbt Konzernsprecher Siegfried Fiebig.
Zukunftstechnologien zum Anfassen sind in fünf Themenbereichen mit 50 Exponaten ausgestellt, darunter das Ein-Liter-Auto mit Flügeltüren sowie die elektrischen Varianten von Kult-Bulli oder Spezialtransporter. Die Schau spannt den Bogen bis zu den Anfängen der E-Mobilität bei VW. In Verbindung mit der Eintrittskarte bietet es sich an, die Chance einer halbstündigen Probefahrt mit Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen zu nutzen. Denn das fast geräuschfreie Fahrgefühl im geräumigen Innenraum mit einer Überholbeschleunigung von 60 auf 100 Stundenkilometer in 6,4 Sekunden lässt sich auf der Teststrecke von zehn Kilometern durch das Stadtzentrum erleben. Hinzu kommt das gute Umweltgewissen bei Emissionsfreiheit.
Den bekannten Vorteilen des Golfs stehen die üblichen Nachteile von Stromautos gegenüber: Reichweite und Ladestationsinfrastruktur, Aufladezeiten an der Normalsteckdose, Anschaffungskosten, Wertverlust.
Dass sich bei VW in Dresden wieder die Räder drehen, sieht man auch im Straßenbild: an der blauen Cargo Tram. Die 60 Meter lange, zwölf Tonnen schwere, fensterlose Güterstraßenbahn pendelt nach der Zwangspause nun dreimal täglich zwischen VW-Logistik-Zentrum in der Friedrichstadt und Straßburger Platz.
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