Auf den Spuren von Bonnie und Clyde – so legte die Dresdner Polizei dem Räuberpärchen das Handwerk

Bisherige Vorschriften reichten nicht mehr aus, so der Hauptgeschäftsführer. Foto: Martin Rickett
Symbolfoto: Archiv

Mit der Festnahme einer 18-jährigen Dresdnerin und ihres gleichaltrigen Begleiters hat die Überfallserie auf Tankstellen in der Landeshauptstadt ein Ende gefunden.

Vier bewaffnete Überfälle in kurzer Zeit

Zwischen dem 21. und 28. Januar kam es in Dresden zu vier Tankstellenüberfällen. Dabei bedrohte eine Frau die Angestellten jeweils mit einer Pistole und erbeutete Summen im dreistelligen Bereich. Schnell war der Polizei klar, dass die Taten von ein und derselben Täterin begangen worden waren.

Umfassende Ermittlungen der Polizeidirektion Dresden waren die Folge. Diese wurden begleitet von einer Öffentlichkeitsfahndung nach der Unbekannten. Gleichzeitig zog die Kriminalpolizei 15 Beamte zusammen, um die Untersuchungen weiter zu forcieren. Die Kriminalisten gingen mehr als 30 Hinweisen aus der Bevölkerung nach.

Hinweise führten zur heißen Spur

In den Nachmittagsstunden des 31. Januar 2019 kam der Stein der Ermittlungen ins Rollen. An diesem Tag ging ein Hinweis aus einem Einkaufsmarkt an der Prager Straße bei der Polizei ein. Dort war eine Frau aufgefallen, die der Gesuchten sehr ähnlich sah und auch die gleichen Sachen trug.

Die Frau war in Begleitung eines jungen Mannes. Kriminalisten sicherten die Videoaufzeichnungen des Marktes und werteten sie aus. Dieser Ansatz deckte sich mit einem weiteren Hinweis, wonach ein verdächtiges Pärchen kurz nach dem Überfall auf die Tankstelle an der Wiener Straße gesehen worden war.

Polizistin wird selber zum Zeugen

Der entscheidende Hinweis, der letztlich zur Festnahme der beiden Verdächtigen führte, kam aus den Reihen der Polizei selbst. Eine
Mitarbeiterin (48), die mit der Dokumentation der Ermittlungen betraut war, bemerkte Freitagabend ein Pärchen an einer Straßenbahnhaltestelle am Pirnaischen Platz.

Das Duo, welches sie als die Gesuchten wiedererkannte, stieg in eine Bahn der Linie 3. Daraufhin verständigte die 48-Jährige sofort ihre Kollegen und heftete sich gleichzeitig an die Fersen der beiden. Wenige Zeit später konnten Einsatzbeamte der Dresdner Polizei das Duo vor einem Wohnhaus an der Hauptstraße dingfest machen.

Die Frau wurde als Haupttäterin festgenommen. Bei ihrer Festnahme trug sie die Hose sowie die Schuhe, die sie auch bei den Überfällen an hatte. Da der 18-Jährige ebenfalls im Verdacht stand, an den Überfällen beteiligt gewesen zu sein, wurde auch er festgenommen.

Zielstrebigkeit und auch Glück führen zum Erfolg

Olaf Richter (50), zuständiger Dezernatsleiter der Dresdner Kriminalpolizei: „Im Vorfeld haben wir bereits gesagt, dass wir für die Festnahme der Tatverdächtigen sicher auch etwas Glück brauchen. Hier war es das Glück des Tüchtigen. Unsere Kollegin war sehr aufmerksam und hat große Umsicht bewiesen.“

Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung des Pärchen stellten die Beamten eine Jacke sowie ein Tuch sicher. Mit den Sachen hatte sich die Frau bei den Überfällen vermummt bzw. maskiert.

Zudem stellten die Polizisten in den Räumen eine kleine Indoor-Plantage mit mehreren Cannabispflanzen fest. Olaf Richter: „Damit haben wir mit unserer Einschätzung, dass die Tatverdächtige sich im Drogenmilieu bewegt, recht behalten. Letztlich haben sich unsere Anstrengungen ausgezahlt. Meine Kollegen und ich sind froh, den Fall geklärt und damit der Serie ein Ende gesetzt zu haben.“

Am Samstag wurde das Pärchen einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ gegen beide Haftbefehle und setzte sie in Vollzug. Die zwei 18-Jährigen befinden sich nunmehr in Justizvollzugsanstalten.

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