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Wenn Zappelphilippe ruhig werden – eine Dresdner Lesepatin erzählt. Und am Ende gibt es wieder etwas Tolles zu gewinnen!
Erwartungsvoll schauen mich rund 20 Kinder an. Noch zappelt der eine oder andere auf seinem Platz, tuschelt es hier und da. Werde ich es heute schaffen, die kleinen Zuhörer auf eine Reise in die wunderbare Welt der Bücher mitzunehmen? Diese Frage stelle ich mir jedes Mal. Ein bisschen aufgeregt bin ich auch – obwohl ich jetzt schon über drei Jahre Lesepatin bin.
Ich setze mich auf den grünen Lesethron in der Bibliothek. Brille auf die Nase, CD mit einem Märchenlied angestellt, und schon beginnt die Lesestunde der etwas anderen Art. Das Lied zur Einstimmung zeigt den Jungen und Mädchen der 1c der 12. Grundschule, was heute unser Thema ist. Sie staunen, denn der König, von dem ich lese, ist ein sehr moderner Opa, der seine Köchin heiratet und mit ihr in eine Seniorenresidenz nach Mallorca zieht. Sein Königreich überlässt er der Tochter. Um es ganz zu bekommen, muss das verwöhnte Mädchen einen Helden finden. Wie macht man das? Die Zofe weiß Rat: aus den Märchen der Brüder Grimm.
Langsam hört auch der letzte kleine Zappelphilipp gespannt zu, wie die Prinzessin auf einer Erbse schläft, sich anmalt wie Schneewittchen und einen Frosch küsst. Nun dürfen die Kinder ausschwärmen, um in den Regalen nach Büchern zu suchen, die sie mitnehmen möchten. Schließlich ist das ja der Sinn einer Bibliothek.
2008 ins Leben gerufen
Über 120 ehrenamtliche Lesepaten gibt es in Dresden inzwischen. Sie lesen in Kitas und Grundschulen im Rahmen des Projekts „Lesestark“, das die Städtischen Bibliotheken – unterstützt von verschiedenen Partnern – 2008 ins Leben riefen. Die Mitarbeiterinnen der Cottaer Bibliothek nehmen sich viel Zeit für mich. So fand ich ein herrliches Gruselbuch für kleine Leute. Solche Geschichten stehen ganz oben auf der Hitliste meiner jungen Zuhörer. Geräusche, Schatten – das kenne ich von den eigenen Kindern auch. Ein, zwei Plappermäulchen erzählen allerdings von Horrorfilmen, die besser nur Erwachsene sehen sollten.
Dann lasse ich, verborgen in einem Beutel, verschiedene Gegenstände ertasten. Die Spannung steigt: Was hat es mit der Mütze auf sich, was mit dem Zweig? Als Lesepatin habe ich wie viele meiner Mitstreiter den Ehrgeiz, ein bisschen mehr als reines Vorlesen zu bieten. Darüber tauschen wir uns auch in den verschiedensten Veranstaltungen aus, zu denen die Städtischen Bibliotheken einladen. Gelesen wird abwechselnd in Kindergarten beziehungsweise Schule und Bibliothek. Höhepunkt im Lesejahr ist für die Grundschüler eine „Lesesafari durch den Zoo“ im Sommer – eine echte Herausforderung für uns Lesepaten! Wir müssen an einem Vormittag mindestens vier Gruppen von jeweils 20 bis 30 Kindern begeistern – in Konkurrenz zu den Tieren, denn gelesen wird an den Gehegen. Im Prof. Brandes-Haus zum Beispiel las ich die Geschichte, wie das Gürteltier entstand – aus Igel und Schildkröte. Naja, ganz wissenschaftlich ist das nicht, weshalb die Tierpfleger den Kindern dann auch ein echtes Gürteltier zeigten und Fragen beantworteten. Gespannt hörten die Kinder zu, als plötzlich Unruhe aufkam. Die Kleinen kicherten und schauten nach oben. Das tat ich schließlich auch. Und musste schmunzeln. Eines der Faultiere, die im Haus frei herumturnen, hatte es sich genau über mir bequem gemacht. Dort blieb es bis zum Ende der Lesung.
Darüber wunderten sich die Tierpfleger rein gar nicht. „Ach, das ist Marlies. Die ist eine Rampensau.“ Ich überlege nun, für welches Gehege ich mich das nächste Mal bewerbe. Aquarium? (Monika Dänhardt)
Die Sommerferien kann man nicht nur am Strand oder im Freibad verbringen, sondern auch vor einem spannenden Buch. Die Zentralbibliothek bietet dafür ein buntes Programm für neugierige Leseratten. Die Kinder- und Jugendgalerie Einhorn der JugendKunstSchule Dresden lockt mit kreativen Angeboten für Teilnehmer von sechs bis 14 Jahren. Noch bis in den August rein kann die Veranstaltung kostenlos im 1. OG des Kulturpalastes Dresden besucht werden. Weitere Termine gibt es auf www.bibo-dresden.de
DAWO! verlost eine Jahresmitgliedschaft für die Städtischen Bibliotheken. Wer teilnehmen möchte, kommentiert bitte unter diesem Beitrag mit seinem persönlichen Lieblingsbuch. Teilnahmeschluss ist der 13. August 2019. Viel Glück! (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Vor der Teilnahme beachten Sie bitte unsere Datenschutzhinweise. Diese finden Sie hier)
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