Am Sonntag kamen noch einmal alle im Dresdner DDV-Stadion zusammen: Mit weit über 22.000 Bläsern ging der Deutsche Evangelische Posaunentag mit einem Abschlussgottesdienst unter freiem Himmel vor dem überfüllten K-Block und laufenden Kameras zu Ende. Der MDR übertrug die 90 Minuten live, deren Höhepunkt neben drei La-ola-Wellen des goldglänzenden Metalls die Predigt der Schirmherrin Margot Käßmanns bildete. Den größten Lacher erntete ihr persönliches Geständnis, auch langweilige Gottesdienste kennen gelernt zu haben. Den Bläsergruß genannten Dur-Akkord des kompletten Runds erhielt ihre Aussage: „Wenn Pegida sagt: ,Wir verteidigen das christliche Abendland‘, dann sagen wir: ,Nein, ihr nicht!‘.“
Griffiger noch formulierte es die Moderation des größten Aktes des Festwochenendes, der Bläserserenade an der Elbe am Samstagabend: „Der Ruf ,Wir sind das Volk‘ 1989 wollte Mauern einreißen, nicht aufrichten.“
Von 21 bis 22 Uhr wurde das gesamte Gelände zwischen Königsufer und Brühlscher Terrasse, Augustus- und Marienbrücke zum Open-Air-Konzertsaal. Mithilfe von Videoleinwänden dirigiert, verschmolzen die natürlichen und verstärkten Blechklänge rechts und links des Flusses zu einem Hörerlebnis, dem Tausende Gäste an den dicht gesäumten Ufern folgten und lange applaudierten.
Zu erleben waren außerdem am Sonnabend ein musikalischer Stafettenlauf, die bläserverstärkte Kreuzchorvesper auf dem Altmarkt, Konzerte in 19 Dresdner Kirchen. In der mit rund 3.000 Menschen gefüllten Kreuzkirche brachten zwei Chöre der Posaunenmission Hamburg-Schleswig-Holstein sauber intonierte Uraufführungen zeitgenössischer norddeutscher Komponisten zu Gehör, darunter eine Bearbeitung von Claudius „Der Mond ist aufgegangen“. Sie erhielten lang anhaltenden Beifall.
Wie auch die Gemeinschaftsveranstaltung mit den Musikfestspielen „Dresden singt“. Das traditionelle Mitmach-Volksliedersingen, etwa „Wenn alle Brünnlein fließen“, umspielte ein Auftritt von German Brass.
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