Sächsische Dampfschiffahrt meldet Insolvenz an

Niedriger Stand der Elbe macht auch der Sächsischen Dampfschiffahrt zu schaffen. (Foto: Juliane Zönnchen)
Der niedrige Stand der Elbe macht auch der Sächsischen Dampfschifffahrt schon seit Längerem zu schaffen. (Foto: Juliane Zönnchen)

Nur wenige Tage nach dem verspäteten Saisonstart aufgrund der Corona-Krise hat die Sächsische Dampfschiffahrt Dresden (SDS) Insolvenz angemeldet.

Der Antrag ging am Mittwochmittag beim Amtsgericht Dresden ein, teilte ein Sprecher mit. Das Unternehmen wird sich nach eigenen Angaben erst am Freitag zur eigenen Zukunft öffentlich äußern. Die Geschäftsführung hatte in der letzten Woche über finanzielle Schwierigkeiten informiert und die nicht gewährte zweite Tranche eines Darlehens vom Freistaat Sachsen verantwortlich gemacht.

Nach Angaben von Wirtschaftsminister Martin Dulig sind die Schwierigkeiten Thema in der Regierung, und die Bedeutung der Sächsischen Dampfschiffahrt ist dem Land als Anteilseigner „sehr sehr bewusst“. Der Ball liege „jetzt erstmal noch“ bei der Geschäftsführung. Laut Dulig ist die Weiße Flotte mehr als ein Unternehmen und für viele Menschen ein wichtiges Identifikationsmerkmal.

Mitarbeiter der Sächsischen Dampfschiffahrt hatten in der vergangenen Woche einen spontanen Pressetermin organisiert, weil Löhne und Sozialabgaben für Mai nicht gezahlt wurden und sie um ihre Jobs sowie um die Zukunft der Weiße Flotte bangen. Die Geschäftsführung hatte das ausbleibende Darlehen für die finanziellen Probleme verantwortlich gemacht, bei der Suche nach einer Lösung an den Freistaat appelliert und mitgeteilt, dass parallel eine Sanierung in Eigenverwaltung vorbereitet wird.

Niedrigwasser und die damit verbundenen Umsatzrückgänge hatten das Traditions- und Tourismusunternehmen 2019 in die roten Zahlen rutschen lassen. Eine geänderte Finanzierungsstruktur war Voraussetzung, dass weiter Geld von Banken und vom Freistaat Sachsen fließt. Nach eigenen Angaben war das Unternehmen so gut wie saniert und bereit, auch bei niedrigem Elbestand zu fahren. Sie hat neun zwischen 1879 und 1929 gebaute Raddampfer sowie zwei moderne Fahrgastschiffe und gilt als älteste und größte Raddampferflotte der Welt.

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