Als die Sonnenuhr neu „gestellt“ wurde

Sonnenuhr Stallhof
Vertikaluhr mit römischen Zahlen, Angaben zur ungefähren Uhrzeit, Monatsangaben und den Tierkreiszeichen Foto: Pönisch

An der Innenseite des Langen Ganges im Stallhof gibt es eine ganz besondere Sonnenuhr. Ihr Wiederaufbau nach dem Krieg bedurfte eines Experten

Der Stallhof ist nicht nur einer ältesten in der originalen Ausgestaltung erhaltenen höfischen Turnierplätze der Welt. Er hat mit der Sonnenuhr an der Innenseite des Langes Ganges auch eine ganz besondere „Zeitanzeige“ aufzuweisen.
Wie die Sächsische Zeitung am 28. März 1978 zu berichten wusste, gestaltete sich der Wiederaufbau der 1568 gebauten Sonnenuhr als ziemlich kompliziert. Denn der Stallhof weicht um 33 Grad von der notwendigen Ost-West-Richtung ab, in der ein Gebäude mit zuverlässiger Sonnenuhr eigentlich stehen muss. Ihr Schattenstab muss demnach parallel zur Erdachse verlaufen. Das hinzubekommen war Aufgabe von Ernst Dambeck. Der damals 79-jährige Bauingenieur aus Stralsund „berechnete und gestaltete unter dem Aspekt der Abweichung die Stellung und Neigung des Schattenstabes neu“, hieß es in einer kleinen SZ-Meldung im März vor 45 Jahren.


Hetzjagden und höfisches Treiben im Stallhof

Der Lange Gang, an dem die Sonnenuhr angebracht ist, verband den Georgenbau mit dem Stallgebäude (heute Johanneum) und diente einst als Zuschauerraum für höfische Turniere und Hetzjagden. Der „Lange Saal“ über der Bogengalerie beherbergte bis 1945 eine Ahnengalerie der Wettiner. Ab 1731 war in diesem Raum zusätzlich die Gewehrgalerie Augusts des Starken untergebracht. Dass der Lange Gang heute rund 100 Meter kürzer ist als ursprünglich, hängt mit Umbau des Georgenbaus für die 800-Jahr-Feier des Hauses Wettin im Jahr 1901 zusammen.

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