
Auf einem Weinberg in Weinböhla kamen am 5. Mai rund 5.500 neue Rebstöcke in die Erde.
Der Wonnemonat beginnt in vielen Regionen Deutschlands mit besonderen Bräuchen und Festen. Auch im sächsischen Elbtal, wo in den ersten Maitagen ein reges Treiben in den Weinbergen herrscht. Denn hier pflegen die heimischen Winzer ihre ganz eigene Maitradition – das Setzen neuer Reben. So zum Beispiel auf einem Weinberg des Sächsischen Staatsweingutes Schloss Wackerbarth, wo heute (5. Mai) insgesamt 5.500 Jungreben in den Boden kamen. Auf der 1,4 Hektar großen Fläche wachsen künftig die beiden pilzwiderstandsfähigen Sorten (sogenannte Piwi-Sorten) „Blütenmuskateller“ und erstmals in Sachsen auch der „Merlot Khorus“. Mit dieser Neupflanzung testet das Staatsweingut, wie sich die beiden Piwi-Sorten im hiesigen Klima entwickeln und welches Potenzial sie für den künftigen Weinbau im Elbtal haben werden.
Der aromatische Blütenmuskateller entstand 1947 und wächst heute unter anderem in Österreich auf einer Fläche von über 123 Hektar – erfreut sich aber auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Die weiße Rebsorte ist eine Kreuzung aus den Sorten Severnyj und Muscat Blanc. Sie treibt spät aus und ist weniger anfällig für Spätfröste. Merlot Khorus entstand vor etwas mehr als 20 Jahren in Italien aus dem Merlot. Die Neuzüchtung ist wie der Blütenmuskateller sehr widerstandsfähig gegen Frost und wird heute bereits vereinzelt im Schweizer Kanton Tessin angebaut.
„Früher dauerte es mehrere Tage, einen 1,4 Hektar großen Weinberg aufzureben. Heute setzt eine moderne, GPS-gesteuerte Pflanzmaschine die 4.000 Blütenmuskateller-Reben und 1.500 Merlot Khorus-Jungreben innerhalb von wenigen Stunden zielgenau in den Boden“, erklärt Martin Junge, Sprecher des Staatsweingutes. Doch nicht alles lässt sich technisch beschleunigen. Wackerbarths Winzer sind auch heute noch an den Takt der Natur gebunden: Bevor die neuen Sorten ihr volles Potenzial im Glas zeigen können braucht es Zeit und Geduld. Denn in den ersten drei Jahren steht erst einmal der Aufbau eines kräftigen und gesunden Rebstocks im Vordergrund. So wird es voraussichtlich bis Herbst 2029 dauern, ehe die Winzer von Schloss Wackerbarth erstmals die roten und weißen Trauben der jetzt neu gepflanzten Stöcke lesen können.
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