Dynamo Dresden: Am Ende fehlte ein Punkt

Dynamo
Nach dem Spiel. Dynamos Tim Knipping (3.v.l.) mit Tränen. Foto: Manig

Dynamo hat das erträumte Fußball-Wunder verpasst. Im letzten Saisonspiel kamen die Schwarzgelben vor 30 322 Zuschauern gegen den VfB Oldenburg zu einem 2:1 – und bleiben dennoch in der 3. Liga.

Kurz vor dem Abpfiff gelang Ahmed Arslan mit seinem 24. Saisontor in der Nachspielzeit der ersten Hälfte der Ausgleich. In der 87. Minute ließ er Dynamos Aufstiegshoffnungen mit dem zweiten Treffer noch einmal aufkeimen, aber die Konkurrenz aus Osnabrück, Wehen-Wiesbaden und Saarbrücken leistete sich nicht die für den Zweitliga-Aufstieg der Dresdner notwendigen Ausrutscher.

Mit der schlechtesten Ausgangslage aller Teams, die noch vom Aufstieg träumten, war Dynamo in den letzten Spieltag gestartet. Zwar erfüllten die Dynamos ihre Aufgabe und gewannen gegen den als Absteiger bereits feststehenden VfB Oldenburg. Doch da die Konkurrenz nicht patzte, beenden die Schwarz-Gelben die Saison auf Platz sechs und verpassen damit auch die Qualifikation für den DFB-Pokal. Dafür hätte Dynamo auf dem fünften Tabellenplatz die Saison beenden müssen.

„Es ist bitter, ich glaube, dass wir besser waren als die Platzierung“, sagte Trainer Markus Anfang nach dem Spiel. „Wir haben mehr verdient. Es sind viele Tränen geflossen, in der Mannschaft, im Staff. Wir haben diesen Schmerz in uns Mit Kiel bin ich 2017 mit 67 Punkten in die zweite Liga aufgestiegen, für Dynamo reichen 69 Punkte diesmal lediglich zu Platz sechs. Es ist unterm Strich ein Punkt zu wenig.“

Doch Markus Anfang richtet bei allem momentanen Frust den Blick sofort wieder nach vorn. „Es macht mich stolz, wie die Mannschaft nach dem Spiel von den Fans gefeiert wurde“, meinte der Trainer. „Wir haben Zusammenhalt, Euphorie und Begeisterung entfacht. Es ist Balsam auf die Wunde, wie wir verabschiedet wurden. Aber die Wunde ist so groß, dass es noch einiges braucht“. Es werde auch Tage, vielleicht sogar Wochen dauern, ehe die Enttäuschung verarbeitet ist.

Trotz der riesigen Enttäuschung feierten die Dynamo-Anhänger das eigene Team minutenlang nach Abpfiff, gemeinsam schworen sich Mannschaft und Fans bereits auf einen neuen Anlauf Richtung 2. Bundesliga in der kommenden Spielzeit ein. Einen Tag nach dem verpassten Aufstieg hat Dynamo Dresden am Sonntag nach Angaben von „Tag24“ mit Ahmet Arslan, Christian Conteh, Dennis Borkowski, Tim Knipping, Patrick Weihrauch, Robin Becker, Michael Akoto, Max Kulke und Kyu-hyun Park neun Spieler verabschiedet – zumindest vorerst. Nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere auch in der kommenden Saison noch für die Sachsen auflaufen wird.

EKKI’s INTERMEZZO

Der Fußballgott ist kein Schwarz-Gelber

Wenn es einen Fußballgott geben sollte, dann war der am Pfingstsamstag aber so etwas von farbenblind. Schwarzgelb spielte auf seinem Erfolgsplan keine Rolle. Das mussten die Dortmunder im Finale um die Deutsche Meisterschaft ebenso erleben wie die „gleichfarbigen“ Dynamos im Kampf um den Aufstieg in Liga zwei. Doch eins dürfte klar sein: Der Dresdner Aufstieg wurde nicht am vergangenen Spieltag mit der 1:4-Niederlage beim SV Meppen verspielt. Sondern in der Hinrunde mit ein paar Punkten, die Dynamo hätte mehr holen müssen.

Am Ende war es ein Punkt, der den Dresdnern für den Aufstieg fehlte und nun herrscht Traurigkeit im Dynamoland. Doch in die Enttäuschung mischt sich unmittelbar nach dem Verpassen des Saisonziels eine Entschlossenheit, die aufhorchen lässt. Trainer Markus Anfang richtet bei aller Enttäuschung den Blick sofort wieder nach vorn. Die Mannschaft habe einen Zusammenhalt, eine Euphorie entfachen lassen, auch wieder eine Begeisterung geweckt, meint der Coach. Das wird helfen, anders in die neue Saison zu starten.

Dynamos sportliche Führung wird ihre Schlüsse ziehen aus dieser Saison. Natürlich wird es wieder eine umfassende Analyse der Misere geben. Die Mannschaft wird im Wesentlichen zusammen bleiben. Einige Spieler konnten sich aber mit Leistungen nicht für ein neues Drittligajahr empfehlen. Punktuell braucht es Verstärkungen. Dass weiter Bedarf besteht, den Kader zu optimieren, ihm mehr Tiefe zu verleihen und auch in die individuelle Qualität weiter zu erhöhen, darüber dürfte Konsens bei den Verantwortlichen herrschen. Dieser Bedarf wäre auch bei einem Aufstieg vorhanden gewesen. Doch das Verpassen des Aufstiegs sollte nun nicht dazu führen, den zuletzt eingeschlagenen Weg zu negieren. Im Gegenteil: Trainer und Mannschaft sollten ihn nach der Sommerpause konsequent weitergehen und Motivation aus dem zurückliegenden Halbjahr ziehen, auch wenn das Happy End ausblieb. Es gibt sicher schlechtere Startvoraussetzungen für die neue Saison. Ekkehart Garten

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.