Von Rauhnächten und Wintermärkten

Rauhnächte
Rauhnächte im Stallhof Dresden Foto: Bibow GmbH

Der genaue Ursprung der Rauhnächte lässt sich nur schwer ermitteln. Vermutlich geht er auf den germanischen Mondkalender zurück. Der zählte zwölf Mondmonate und 354 Tage. Zum heutigen Sonnenkalender mit seinen 365 Tagen fehlten also elf Tage beziehungsweise zwölf Nächte. Diese Nächte vom 25. Dezember bis 6. Januar werden bis heute als Rauhnächte bezeichnet, mancherorts auch als Zwölf-, Los-, Unter-, Weihe-, oder Zwischennächte oder „tote Tage außerhalb der Zeit“.

Unklar ist auch, ob das Wort „rauh“ auf das mittelhochdeutsche „rûch“ für haarig oder pelzig zurückgeht. Noch heute wird ja in der Kürschnerei von Rauhware für Pelze gesprochen. Früher wurden mit „rûch“ zum einen Dämonen in Verbindung gebracht, die in jenen unheimlichen zwölf Nächten ihr Unwesen trieben. Um sie zu vertreiben, wurden die Behausungen mit Kräutern „ausgeräuchert“ – auch daher könnten die zwölf Nächte ihre Bezeichnung haben.

Auf jeden Fall waren diese Nächte mystisch, unheimlich und dunkel. Der Glaube an Geister war noch einmal stärker als sonst und sie zu vertreiben war die Aufgabe der „Perchten“. Das waren (vor allem im alpenländischen Raum) in Pelze gehüllte maskierte Gestalten. Noch heute gibt es in einigen Gegenden die Perchtenläufe. Die Perchten sollten auch darüber wachen, dass die Menschen in jenen zwölf Nächten nicht arbeiten und zur Ruhe kommen.

Manche Rauhnächte waren so gefährlich, dass es strenge Regeln gab: Kein Kartenspiel, keine Wäsche waschen und aufhängen, keine Unordnung im Haus dulden, nicht streiten und lärmen und keine großen Entscheidungen treffen. Auch das Schneiden von Haaren und Nägeln gehörte einst zu den Tabus. Die Einhaltung der Regeln war auch Sache der Perchten.

Rauhnächte in Dresden und Umgebung

Stallhof des Dresdner Schlosses: Bewährtes bleibt, Neues kommt dazu. Die aufwändigen Fassadenprojektionen, die Laterna Magica mit dem Märchenprogramm, der Badezuber und das mittelalterliche Musik- und Gaukeleiprogramm auf der Bühne wird es auch bei den Rauhnächten im Stallhof geben. Die finden vom 27. bis 30. Dezember und vom 2. bis 6. Januar statt. Geister und Krampusse ziehen mehrmals am Tag durch den Stallhof. Bands und Gaukler wechseln sich nahezu täglich ab und Wahrsagerinnen übernehmen einige der Hütten.

Augustusmarkt Hauptstraße: Es ist Dresdens jüngster, dabei aber schon zweitgrößter und vielleicht ungewöhnlichster Weihnachtsmarkt – der Augustusmarkt auf der Hauptstraße. Zu Füßen des nach Osten blickenden Goldenen Reiters entfaltet sich durch die weiß-goldenen Pagodenzelte ein ganz eigener Charme. Der Markt öffnet nach dem Fest noch einmal vom 27. Dezember bis 4. Januar inklusive Silvester. Vom 24. bis 26. Dezember und am 1.1. bleibt der Markt geschlossen.

Wintermarkt auf dem Neumarkt: Der Neumarkt zu Dresden war und ist schon immer ein Platz mit Tradition, er ist einer der ältesten und schönsten Weihnachtsmarkt-Plätze, der deutschlandweit seinesgleichen sucht. Der “Advent auf dem Neumarkt“ spricht mit seiner Idylle vergangener Zeiten die Empfindungen und Sehnsüchte der Menschen von heute und ihr Idealbild von einem Weihnachtsmarkt um 1900 an. Nach Weihnachten ist er als “Wintermarkt“ vom 27. bis 31. Dezember (hier 0.30 Uhr) und vom 2. bis 4. Januar geöffnet.

Canalettomarkt Pirna: Der Markt rund um das Rathaus in Pirna gilt mit seinem einzigartigen Lichtkonzept und den wunderbaren Rathausprojektionen als besonderer Tipp in der Region. Auch er bietet in der Zeit der Rauhnächte Gelegenheit zum Bummeln und Verweilen. Geöffnet ist der Canalettomarkt vom 27. bis 30. Dezember, statt des Weihnachtsmannes unterhält dann Väterchen Frost die großen und kleinen Marktbesucher. Am 29. Dezember lädt DJ Partyingenieur ab 18 Uhr zur Aprés-Ski-Party ein.

Meißner Wintermarkt: Wie fast in jedem Jahr verwandelt sich bis zum 24. Dezember der Meißner Markt in ein zauberhaftes Weihnachtsland. Vom 25. Dezember bis 1. Januar verwandelt er sich in den Wintermarkt. Zu Silvester sind die Buden und Stände von 11 bis 14 Uhr geöffnet.

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