Neues „Berggeschrey“ im Erzgebirge

Glück auf im Erzgebirge - Bergbaubagger neben dem Besucherstollen Zinnkammern in unmittelbarer Nähe des künftigen Erkundungsschachtes Foto: PR

Seit Montag hallt wieder Berggeschrei durch das Erzgebirge. Nach umfangreichen Vorbereitungen und Probebohrungen begannen am 5. Dezember die ersten Arbeiten bei Pöhla.

Nachdem die Saxony Minerals And Exploration AG (SME AG) vom Sächsischen Oberbergamt im Mai 2012 die Bewilligung nach Bundesberggesetz erhalten hatte, in der Nähe von Pöhla und Globenstein oberhalb von Schwarzenberg im Erzgebirge Zinn, Wolfram und Flussspat abzubauen, wird es nun ernst. Zur Baufeldfreimachung rückten die Bagger an. Der Förderturm, der ab dem Frühjahr errichtet wird, soll die Hebeanlagen des neuen Erkundungsschachtes der Zinn- und Wolframmine beherbergen. In einem Gebiet von rund 408 Hektarwill das Unternehmen drei Erzlager erschließen und ab 2019 die Bodenschätze abbauen.

„Die Erzlagerstätten im Pöhlaer Bergbaugebiet sind genauestens lokalisiert“, berichtet Dr.-Ing. Klaus Grund vom SME-Vorstand, Bergbauingenieur und Markscheider. „Ab Januar 2017 werden wir einen 175 Meter tiefen Erkundungsschacht mit drei Meter Durchmesser graben, der genau zu einer der Erzlagerstätten, in diesem Fall einem Wolfram- und Fluoridfeld führt. In der zweiten Jahreshälfte 2017 werden wir dann dort im Rahmen des Erkundungsbergbaus mit der ersten Erzgewinnung beginnen können.“

„Das Investitionsvolumen beträgt rund 25 Millionen Euro“, so Andreas Reissner, Vorstandschef der SME AG. „Je nach Projektfortschritt werden die Mittel Tranche für Tranche zur Verfügung gestellt. Bei unseren Investoren handelt es sich bis dato ausschließlich um natürliche Personen, unter anderem auch aus der Erzgebirgsregion. Es sind keinerlei Großunternehmen oder Konzerne beteiligt.“

Insgesamt werden während der Erkundungsphase voraussichtlich 13 Arbeitsplätze geschaffen. Die technische Projektleitung hat Dr.-Ing. Klaus Grund. Ein zusätzlicher Projektmanager, der das operative Geschäft vor Ort verantwortet, wird in Kürze eingestellt. Wenn die Mine vollständig in Betrieb ist, wird die SME AG in Pöhla rund 120 bis 150 Personen beschäftigen.

Der Erzgehalt des Gesteins liegt bei 0,6 bis 1,2 Prozent und damit deutlich über dem Wert vergleichbarer Lagerstätten. Im ersten Schritt wird die SME AG Wolfram und Fluorid abbauen. 2.000 bis 3.000 Tonnen Wolframerz sollen aus dem Schacht gefördert, chemisch-metallurgisch ausgewertet und dann aufbereitet werden. Die Auswertung dieser ersten Phase der Erzgewinnung fließt in eine sogenannte bankfähige Machbarkeitsstudie, die wiederum für die weitere Planung der kommerziellen Aufbereitungsanlage wichtig ist.

Ungefähr über 30 bis 40 Jahre wird sich der Bergbau erstrecken. „Für ein solches Projekt brauchen Sie einen sehr langen Atem“, so Klaus Grund. „Allein für das Planfeststellungsverfahren, das sich über mehrere Jahre hinzog, hat die SME AG eine Million Euro investiert.“

Die örtliche Bevölkerung werde von der neuen Mine kaum etwas merken, versichert Grund. „Es wird eine Umgehungsstraße für den Betriebsverkehr gebaut und aus Lärmschutzgründen um Pöhla herumgeführt. Sie ist bereits vom Schwarzenberger Stadtrat abgesegnet. Auch eine neue Halde benötigen wir nicht, sondern nutzen die bereits vorhandene weiter.“

Internet: www.smeag.de

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